Tagebuch eines Frauenmörders
Tagebuch eines Frauenmörders
BRD 1969, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner nach István Békeffys gleichnamigem Stück, K: Kurt Raczeck, M: Bernhard Eichhorn, D: Siegfried Lowitz, Manfred Heidmann, Günter Pfitzmann, Ingrid van Bergen, Helmut Qualtinger, Elisabeth Wiedemann, Christa Rosenbach, Christiane Schröder, Kurt Buecheler, Martin Hirthe, 100' · Digital SD
MI 30.05. um 20 Uhr
Als Biedermann Rudi Böhm (Helmut Qualtinger) zum Rendezvous ins Café humpelt, trifft er einen alten Freund und erfährt, dass authentische Revolverblatt-Mordsgeschichten der Literaturmarkt-Renner sind. Also lanciert sich Böhm als langjähriger Ladykiller, dessen Memoiren ein gefundenes Fressen fürs geldgeile Verlagsbetrieb-Establishment sind. Dass der erfolglose Schauspieler Böhm alles nur vorgegaukelt hat, lässt die Quotenmacher (hinreißend: Siegfried Lowitz) zum perfiden Plan B greifen – soll er halt wirklich Frauen ermorden ... Eines von Käutners bestechendsten Fernsehspielen: Was als legere Persiflage daherkommt, zeigt sich als konsequente Weiterführung seiner zeitkritischen Kinoarbeiten. Demontage der korrumpierten Erfolgsgesellschaft als gutgelaunte Boulevardfarce mit Sätzen wie: „Die Penthäuser sind die Schlösser von heute.“ Oder: „So muss man leben: hoch über einer zweigeteilten Stadt auf engstem Raum.“ Im Austro-Kabarettgenie Helmut Qualtinger fand Käutner eine verwandte Seele: Der Titelantiheld ist eine mörderische Witzfigur, hinter deren wehleidiger Jovialität eine abgrundtiefe Verbitterung spürbar wird. Die böse Schlusspointe bestätigt die finstersten Vermutungen. (chh)
Der Eintritt ist frei.