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Tamara

BRD 1968, R/B: Hansjürgen Pohland, K: Robert van Ackeren, Jürgen Jürges, M: Attila Zoller, D: Petrus Schloemp, Hansi Linder, Claudia Bremer, Barbara Rütting, Wolfgang Preiss, 95’ „Kein Schnaps für Tamara“, der Anfang 1966 erschienene zweite Krimi von Hansjörg Martin, wurde zu einem Bestseller. Nach der ersten Böll- und der ersten Grass-Adaption produzierte Pohland nun die erste Adaption eines Werkes dieses Mitbegründers des neuen deutschen Kriminalromans und ließ den Autor in dem Film auch eine kleine Rolle übernehmen. Pohlands Hauptinteresse galt wohl dem zeit- und gesellschaftskritischen Hintergrund des Stoffes: Der rätselhafte Tod einer – wie sich herausstellt: ausländischen – jungen Frau entpuppt sich als Provinzintrige, in die die mächtigste Unternehmerfamilie einer Kleinstadt verwickelt ist. Während Martin die Handlung in einen fiktiven Ort verlegt hatte, drehte Pohland am Schauplatz des authentischen Geschehens, in dem ostfriesischen Städtchen Norden. Allerdings transferierte er die Story aus der Zeit um 1950 in die damalige Gegenwart. Für die Hauptrolle eines jungen Geschäftsreisenden, der aus Zufall und Neugierde auf eigene Faust zu ermitteln beginnt, verpflichtete er Petrus Schloemp, der seine Karriere als Kameramann auch durch die Mitwirkung an Pohland-Produktionen begründet hatte. Der Film wurde wenig beachtet und Pohland in der von „Katz und Maus“ an üblichen Art abgekanzelt, samt der Unterstellung statt auf Sozialkritik nur auf Krawall aus zu sein: „Schade, daß Filmer, die man anfangs zu den jungen Deutschen gerechnet hat, deren Unbeholfenheit man als Anfangsnöte übersah, resultierend auch aus einer Diskrepanz zwischen Anspruch und Können, nun schnell dem spekulativen Kino verfallen.“ (Film, März 1968) (gym) MI 10.12. um 20 Uhr · Eintritt frei