The Cruel Sea
Der große Atlantik
GB 1953, R: Charles Frend, B: Eric Ambler nach dem Roman von Nicholas Monsarrat, K: Gordon Dines, D: Jack Hawkins, Donald Sinden, Denholm Elliot, 122‘ · 16mm, OF
SA 30.06. um 21 Uhr
Victor Hugo in Die Arbeiter des Meeres: „Gewöhnlich führt das Meer seine Schläge vom Verborgenen aus; es hält sich gern bedeckt. […] Das Meer ist offenkundig und geheim zugleich, es entzieht sich und möchte seine Handlungen nicht allgemein kundtun. Es macht ein Schiffwrack und lässt es verschwinden; schamhaft verschlingt es das Zerstörte.“ Jack Hawkins zu Beginn von The Cruel Sea: „Dies ist eine Geschichte vom Atlantik-Krieg. Die Geschichte von einem Ozean. Zwei Schiffe und eine Handvoll Männer. Die Männer sind die Helden. Die Schiffe sind die Heldinnen. Der einzige Bösewicht ist das Meer. Das grausame Meer – das der Mensch noch grausamer gemacht hat.“ Dass das Meer nicht als passiver Ort, sondern als handelndes, grausames Subjekt verstanden wird, ist eine europäische Erzähltradition. Obwohl die Protagonisten des Films den Kampf gegen deutsche U-Boote im Zweiten Weltkrieg aufzunehmen haben, sind es die Naturgewalten, auf die sich Charles Frend konzentriert. Lieutenant Commander George Ericson und seine unerfahrenen Offiziere müssen zunächst Erfahrungen mit dem Meer und dem Wetter sammeln, bis eines Tages auch ihr Boot torpediert wird. Wie bei Hugo ist es nicht nur der Mensch, der dem Meer misstraut, sondern das Meer, das gegen die mörderische Menschheit Misstrauen zu hegen scheint. (sa)