The Eyes of Orson Welles
GB 2018, R/K: Mark Cousins, T: Ali Murray, S: Timo Langer, P: Mary Bell, Adam Dawtrey, M: Matt Regan, 115’ · DCP, OF, Berlinpremiere
SA 12.10. um 15 Uhr
Wie seine Zeitgenossen Eisenstein, Cocteau und Fellini so hat auch Orson Welles „mit den Augen gedacht“. Im Bereich des Theaters und Films gilt Welles als ein „Magier“. Aber er war auch ein geübter, scharfsichtiger Karikaturist, der Briefe, Tagebücher und Postkarten mit (hinterhältig-witzigen) Portraits seiner Mitmenschen verzierte. In einer faszinierenden Dokumentation, die erstmals mit Material aus dem Archiv von Welles’ Tochter und Alleinerbin Beatrice arbeitet, stellt Mark Cousins diese Seite des Künstlers mit großer Sympathie vor. Sein ungewöhnlicher Film verzichtet auf Kommentare und Interviews. Stattdessen adressiert er - ein wenig im Stil des späten Chris Marker - eine Art Brief aus der Gegenwart an den Regisseur und fragt sich: Auf welche Weise würde Welles sich heute ausdrücken?
The Eyes of Orson Welles reist in europäische und amerikanische Landschaften, die Welles gut kannte, nach Italien, Spanien, Kalifornien und Arizona. Cousins Film stellt Jahrzehnte überspannende Verbindungen her und kreiert feinsinnig einen Dialog zwischen „seiner“ und „unserer“ Welt. (mlf)