The Strange Woman
The Strange Woman
US 1946, R: Edgar G. Ulmer, B: Hunt Stromberg, Herb Meadow nach dem gleichnamigen Roman von Ben Ames Williams, K: Lucien N. Andriot, D: Hedy Lamarr, George Sanders, Louis Hayward, Gene Lockhart, 100’ · 35mm, OF
DO 08.08. um 20 Uhr · Eröffnung der Retrospektive
Bereits als Kind ist Jenny bösartig und berechnend. Sie stößt ihren Spielkameraden Ephraim Poster in den See, drückt ihn unter Wasser und brüstet sich schließlich vor den Erwachsenen, den Jungen vor dem Ertrinken gerettet zu haben. Zehn Jahre später. Jenny, gespielt von Hedy Lamarr, ist zu einer schönen Frau herangewachsen, die noch immer durchtrieben ist. In einer inzestuösen Horrorszene stirbt ihr Vater, und als sie Schutz bei Isaiah Poster (Gene Lockhart), dem Vater von Ephraim (Louis Hayward), sucht, verführt sie ihn. Nach ihrer Heirat ist Jenny die Stiefmutter ihres Jugendfreundes, der ihr noch immer verfallen ist. Während sie ihn zum Vatermord anstiftet, pflegt sie nach Außen ein altruistisches Image. Knapp fasst sie ihr Lebensmotto zusammen: „Cleopatra didn’t get where she was by knowing how to set a table." Erst in der Ehe mit John Evered (George Sanders) scheint sie bei sich selber angekommen zu sein, doch dann kommt ein Prediger in die Stadt, um über die Sünden der strange woman aufzuklären.
In dem unabhängig produzierten Drama spielt Lamarr die Femme Fatale jenseits des klischeehaften Frauentyps, der in zahlreichen Film noirs jener Jahre vorherrschte. Das Böse wird von dem Exilanten Edgar G. Ulmer als ein Zusammenspiel von Trieb und Gesellschaft psychologisch ausgelotet. (sa)
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