Unter den Brücken
Unter den Brücken
D 1944/46, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner, Walter Ulbrich nach Leo de Laforgues‘ Manuskript Unter den Brücken von Paris, K: Igor Oberberg, M: Bernhard Eichhorn, D: Hannelore Schroth, Carl Raddatz, Gustav Knuth, Ursula Grabley, Margarete Haagen, Hildegard Knef, Walter Gross, 99‘ · 35mm
SA 14.04. um 18.30 Uhr + SO 10.06. um 18 Uhr
Hendrik (Carl Raddatz) und Willy (Gustav Knuth) pendeln seit Jahren auf ihrem Schleppkahn, unbefriedigt von gelegentlichen Affären zu Lande. Bei einer Havelfahrt sehen sie eine Frau, die sich offenbar von einer Brücke stürzen will – doch Anna (Hannelore Schroth) hat gar keine Selbstmordgedanken und geht als Passagierin an Bord. Bald entbrennt ein Wettkampf zwischen den beiden Freunden, wer Anna für sich gewinnen kann – der Verlierer soll dafür Alleinbesitzer des gemeinsamen Kahns werden. Nach Romanze in Moll und Große Freiheit Nr. 7 der letzte von Käutners gefeierten NS-Ära-Filmen, die ihn als deutschen Vertreter eines „poetischen Realismus“ der von ihm geschätzten französischen Schule etablierten. Unter den Brücken ist dabei nicht nur vom Sujet her nahe an Klassikern wie Jean Vigos L‘Atalante, sondern vor allem auch eine Quintessenz der spezifischen Käutner-Kunst des fein schattierten Zeichnens von Stimmungen und Beziehungen, mit überraschenden Tonlagenwechseln und freigeistigem Humanismus in der Gestaltung der ménage à trois. Die Aufnahmen von zum Kriegsende zerstörten Berlin-Schauplätzen machen den Film nebenbei zum geisterhaften Zeitdokument, dennoch ist Unter den Brücken absolut zeitlos geblieben. (chh)