
Der in Schwarz-Weiß gedrehte Spielfilm Der Fall Gleiwitz rekonstruiert minutiös die Ereignisse rund um den von der SS inszenierten Überfall auf den Rundfunksender Gleiwitz – eine Aktion, die als propagandistische Rechtfertigung für den Überfall auf Polen am 1. September 1939 diente und damit den Zweiten Weltkrieg auslöste. Die DEFA-Produktion kam wenige Tage nach dem Mauerbau in Berlin in die Kinos der DDR. Regisseur Gerhard Klein inszenierte den Film in einem sachlichen, dokumentarisch anmutenden Stil. Dies begeisterte auch Uwe Johnson. Für die Zuschauer*innen könne die Betrachtung des Films, der „dramaturgisch wie technisch auf der Höhe der Zeit“ sei, „Verständnis wecken für die Frage, warum der in Westdeutschland und West-Berlin nicht öffentlich gezeigt werden sollte.“ (dn)
Birgit Schapow ist Kunsthistorikerin und Filmwissenschaftlerin und forschte als Doktorandin im Forschungsprojekt Spielräume. Szenenbilder und -bildner in der Filmstadt Babelsberg am Institut für Kunst- und Bildgeschichte (HU Berlin) in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam. Sie arbeitet als Pressereferentin im Gropius Bau, Berlin.
Der Fall Gleiwitz
- DDR 1961
- 35mm
- OF
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R: Gerhard Klein, B: Wolfgang Kohlhaase, Günther Rücker, K: Jan Čuřík, D: Hannjo Hasse, Herwart Grosse, Hilmar Thate, Georg Leopold, 70’