Direkt zum Seiteninhalt springen

Vater Mutter Mörderkind

Vater Mutter Mörderkind D 1993, R: Heiner Carow, B: Ulrich Plenzdorf, K: Martin Schlesinger, M: Stefan Carow, D: Sebastian Reznicek, Klaus J. Behrendt, Franziska Troegner, Werner Eichhorn, Alexander Radszun, 95' · DVD  DI 19.04. um 20 Uhr Schwedt, Juni 1990. Julius, ein Aussteiger der Rote-Armee-Fraktion, der 1980 mit Wissen der DDR-Staatssicherheit in die DDR übergesiedelt war und hier eine neue Identität angenommen hatte, hört von den Verhaftungen früherer Mitstreiter. Als er von seinem Arbeitsplatz in der Erdölraffinerie nach Hause kommt, wird er vom 13jährigen Adoptivsohn Karl vor der Polizei gewarnt, die bereits auf ihn wartet. Es ist die letzte Gelegenheit, seiner Frau, der Kindergärtnerin Uschi, seine wahre Lebensgeschichte zu erzählen... Doch Heiner Carow und Szenarist Ulrich Plenzdorf interessieren sich weniger für die beiden Erwachsenen, sondern mehr für Karl, den Sohn. Ein Junge, der im Glauben an den DDR-Sozialismus und das große Vorbild Che Guevara aufwuchs und nichts davon wissen will, dass der Vater seine terroristische Vergangenheit längst als Lebensirrtum erkannt hat. Nach Julius‘ Verhaftung hofft er, ihn aus dem Gefängnis befreien zu können, mit Munition, die er auf einem verlassenen Übungsgelände der Sowjetunion findet. Ein gefährliches Unterfangen. Vater Mutter Mörderkind gehört zu den wenigen wirklich wichtigen „Wendefilmen“ aus der Zeit nach 1990: Über die Figur des Karl reflektiert er, was die Seelen vieler DDR-Bürger nach der deutschen Vereinigung belastet haben mag: das Gefühl, falschen Idealen aufgesessen zu sein und die von außen über sie gestülpte penetrante Einrede, dass alles, was sie dachten, taten, lebten, nichts weiter als falsch und verwerflich gewesen sein soll. Der Film setzte hier dringend notwendige Fragezeichen: Er verstand sich als Aufforderung zum Innehalten und zum Überdenken des Stands der Dinge in Sachen „Nun wächst zusammen, was zusammengehört.“ (rs) Mit freundlicher Unterstützung des ZDF