Venusberg
Die Zwitscherkammer
BRD 1961, R: Gerhard Fieber, 10‘ · 35 mm
Venusberg
BRD 1963, R/B: Rolf Thiele, K: Wolf Wirth, D: Marisa Mell, Nicole Badal, Monica Flodquist, Christine Granberg, Ina Duscha, Claudia Marus, Jane Axell, 88‘ · 35 mm
SA 25.02. um 18.30 Uhr
Zunächst Die Zwitscherkammer: eine Satire auf den Bundestag, die gerade ob ihrer Zahmheit die Sache an sich trifft. Ästhetisch um einiges steiler, in milchigem Weiß und schlierigem Schwarz, ist Venusberg eine Art Bonner (Republik) Sittengemälde aus einem unerwarteten Blickwinkel und zugleich ein verschroben-verwegener Frauen-Film, eine Parabel über die Hautevolee der letzten Adenauerjahre.
Sieben Frauen harren gemeinsam in einer topmodernen Villa ihres Liebhabers: des Hausherren, der sich nicht blicken lässt – ein Gynäkologe. So plaudern sie und philosophieren sie und schlafen sie und beschäftigen sich mit ihrem Äußeren. Dass derselbe Mann die Frauen alle hinhält, scheint Florentine, Pony, Lola etc. eher aus Formerwägungen zu stören denn aus genuiner Eifersucht. Am Ende löst sich die Gesellschaft langsam wieder auf. Zeit verging. Der Titel des Films ist von schlüpfriger Doppeldeutigkeit, bezieht er sich doch genauso auf den Venushügel wie den Petersberg, wo sich immer noch jenes Grandhotel befindet, das während der Bonner Republik als Gästehaus des Staates diente. (om)