Verbrechen mit Vorbedacht
Verbrechen mit Vorbedacht
BRD 1967, R: Peter Lilienthal, B: Piers Paul Read, Peter Lilienthal, K: Gerd von Bonin, M: David Llywelyn, D: Willy Semmelrogge, Vadim Glowna, Maria Schanda, Andrea Grosske, Nikolaus Dutsch, 75’ · DigiBeta
MI 09.12. um 20 Uhr + FR 11.12. um 21 Uhr · Einführung: Jan Gympel
Ein Untersuchungsrichter möchte einen Schulfreund, einen Landadeligen, besuchen. Der Empfang zu später Stunde ist jedoch bizarr bis frostig. Am nächsten Morgen wird dem Besucher mitgeteilt, der Herr, den er noch nicht gesehen hat, sei in der Nacht gestorben. An die behauptete natürliche Todesursache mag der Jurist nicht glauben. Die kafkaeske, wohl im Osteuropa der Jahrhundertwende angesiedelte Geschichte folgt einer frühen Novelle des polnischen, seit 1939 im Exil lebenden Dichters Witold Gombrowicz. Für die am Bußtag 1967 erstgesendete Adaption erntete Lilienthal viel Kritikerlob, sie bestätigte seinen Ruf „als der konsequenteste, ja bislang einzige Filmautor, den das deutsche Fernsehen hervorgebracht hat“ (Peter W. Jansen, Die Zeit, 2.2.1968). Werner Kließ erklärte in Film (Januar 1968): „Die Menschen sind den Dingen ausgeliefert wie die Verbrecher Genets, denen in den Minuten vor der Tat die Dinge zulächeln. Nur große Dichter wie Genet und Gombrowicz (…) können sich diesen Mystizismus leisten, und nur ganz große Regisseure wie Fellini oder Bunuel. Und Lilienthal.“ (gym)