Verbrechen mit Vorbedacht
BRD 1967, R: Peter Lilienthal, B: Piers Paul Read, Peter Lilienthal, K: Gerd von Bonin, M: David Llywelyn, D: Willy Semmelrogge, Vadim Glowna, Maria Schanda, Andrea Grosske, Nikolaus Dutsch, 75’ · Digital SD
SO 01.12. um 18 Uhr · Einführung: Jan Gympel
Ein Untersuchungsrichter will seinen Schulfreund, einen Landadeligen, besuchen. Der Empfang zu später Stunde ist jedoch frostig bis bizarr. Am nächsten Morgen wird dem Besucher mitgeteilt, der Hausherr, den er noch nicht gesehen hat, sei in der Nacht gestorben. An die behauptete natürliche Todesursache mag der Jurist nicht glauben.
Die kafkaeske, wohl im Osteuropa der Jahrhundertwende angesiedelte Geschichte folgt einer frühen Novelle des polnischen, seit 1939 im Exil lebenden Dichters Witold Gombrowicz, mit dem sich Lilienthal anfreundete und über den er 1970 auch eine Dokumentation schuf. Das Drehbuch zu Verbrechen mit Vorbedacht schrieb Lilienthal mit dem britischen Schriftsteller Piers Paul Read, der damals am Anfang seiner Karriere stand. Bei der Inszenierung schaffte es Lilienthal, einen ausgiebigen Einsatz von Handkamera mit genau komponierten Bildern zu verbinden. Für diese am Bußtag 1967 erstgesendete Adaption erntete er viel Kritikerlob. So erklärte Werner Kließ in Film (Januar 1968): „Die Menschen sind den Dingen ausgeliefert wie die Verbrecher Genets, denen in den Minuten vor der Tat die Dinge zulächeln. Nur große Dichter wie Genet und Gombrowicz (…) können sich diesen Mystizismus leisten, und nur ganz große Regisseure wie Fellini oder Bunuel. Und Lilienthal.“ (gym)
Der Eintritt ist frei.