Wie die Nouvelle Vague träumen, aber den eigenen Alltag filmen – so der erklärte Wunsch. Doch gerade weil ihre (Tag)Träume vom (anderen) Leben so stark von den Filmen der Nouvelle Vague (und Hollywoods) durchsetzt waren, konnten die Filmemacher der Neuen Münchner Gruppe den Wunsch, ihren Schwabinger Alltag in bewegten Bildern darzustellen, nur mit den filmischen und erzählerischen Mitteln, die sie sich durch obsessives Anschauen der frühen Filme der jungen Franzosen (die ja von Hollywood beeinflusst waren) autodidaktisch angeeignet hatten, nachkommen. Auffällig dabei ist, wie stark der in den Kurzfilmen dargestellte, vom Filmesehen vermittelte Alltag der jungen Männer von den Beziehungen zu gleichaltrigen Frauen handelt und wie konsequent sie offenbar schon damals gespürt haben, dass ihre Wunschträume über Beziehungen zum anderen Geschlecht den Vorstellungen der Frauen im Endeffekt nicht gewachsen sind. Die daraus resultierenden Abgründe im Alltag – die Diskrepanz zwischen Ausnahme und Regel – stellen die Filme bemerkenswert lakonisch, das heißt: als gleich-gültig, dar. (ma)
Die Versöhnung
R: Rudolf Thome, D: Hans Hirschmüller, Wanda Menzel, 18‘
Frühstück in Rom
BRD 1965, R: Max Zihlmann, D: Lutz Bajohr, Ingrid Caven, 17‘
Duell
R: Klaus Lemke, D: Lotti Ohnesorge, Les Olvedi, 11‘
Stella
R: Rudolf Thome, D: Les Olvedi, Lilith Ungerer, 15’
Die Kapitulation
R: Martin Müller, D: Katja Lührs, Klaus Lemke, 10’
Jane erschießt John, weil er sie mit Ann betrügt
R: Rudolf Thome, D: Elke Haltaufderheide, Alf Brustellin, Eva-Maria Ott, 15‘