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Victory

Victory USA 1919, R: Maurice Tourneur, B: Jules Furthman nach Joseph Conrads Roman Victory, D: Jack Holt, Seena Owen, Lon Chaney, Wallace Beery, Ben Deeley, 62’ · 35mm, engl. ZT SO 07.05. um 18.30 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins In „complete, impregnable solitude” möchte, so verkündet zu Beginn ein Zwischentitel, Axel Heyst leben, ein Brite, den es aus im Film nicht näher erklärten Umständen in die Südsee verschlagen hat. Genauer gesagt hat er sich in einem abgelegenen Südseekaff ein Haus gebaut, sitzt jetzt dort auf seiner Veranda und möchte eigentlich gar nicht mehr weg. Es genügt dann allerdings schon ein einziger Blick auf eine alleingelassene Geigenspielerin, um Heyst wieder in die Welt zu ziehen. Heyst nimmt die Musikerin mit zu sich auf die Veranda, kann aber mit ihren eindeutigen Avancen zunächst nichts anfangen; außerdem will ihm eine ganze Horde von Bösewichtern an den Kragen und ein Vulkan bricht irgendwann auch noch aus. Heyst, der vom hochgewachsenen Jack Holt gespielt wird, schaut derweil in seinem weißen Anzug aus wie ein etwas tumber, alteuropäischer Fels in der kolonialabenteuerlich-exotistischen Brandung. Ein vergessenes Kleinod des Stummfilmkinos, das sich nicht um Erzählökonomie schert und gerade deshalb Conrads Geist erstaunlich nahe kommt. (lf)