Von Heute auf Morgen
Von Heute auf Morgen
D/F 1997, R/B: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub, nach der Oper von Arnold Schönberg und Max Blonda, K: William Lubtchansky, T: Louis Hochet, D: Christine Whittlesey, Richard Salter, Annabelle Hahn, Claudia Barainsky, Ryszard Karczykowski, 62’ · 35mm
SO 29.10. um 20 Uhr
„Mann und Frau kommen aus einer Gesellschaft nach Hause. Der Mann schwärmt von einer Schulfreundin der Frau, mit der er sich den Abend über unterhalten hat, betont brüsk den Unterschied zwischen dieser eleganten Erscheinung und seiner ‚braven Hausfrau‘. Die Frau verbirgt ihren Verdruss darüber, versucht ihn durch Sanftmut abzulenken, indem sie ihm vorhält, er sei geblendet von ‚jeder neuen Erscheinung, die sich modisch gibt‘, erkennt aber die Gefahr, die ihrem Lebensglück droht. Nun will sie seine Eifersucht wecken […]“. (Arnold Schönberg)
„Das Kind möchte von seinen Eltern wissen, die sich eine Nacht lang tragikomisch zerfleischt haben, um ihre altmodische Liebe unter Beweis zu stellen, was das heißt, ‚moderne Menschen‘. Die Komik, mit Straubscher Methode pointiert, entspringt dem Grund, dass die ohrenzerreißende Musik zu den dissonanten und nicht zu kittenden Problemen modernen Lebens gehört und nicht zur hausbackenen Psychologie des Librettos, gerade auch, weil Schönberg hinter ihm steht. Es braucht Courage, sagt Straub, über einen Witz zu lachen – wenn vor einem der Boden aufklafft, es die Sprache verschlägt über die blitzartige Erkenntnis nie aufzuhebender Zweigeteiltheit, Unvereinbarkeit, Zeitungleichheit. Und es noch tapfer als Luxus zu empfinden.“ (Frieda Grafe) (mn)