Waldwinter
Waldwinter
BRD 1956, R: Wolfgang Liebeneiner, B: Werner P. Zibaso, Frank Dimen K: Herbert Geier, Bruno Mondi, D: Claus Holm, Sabine Bethmann, Rudolf Forster, Helene Thimig, 97‘ · 35mm
DI 01.08. um 20 Uhr + SA 05.08. um 20 Uhr
Schon in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs begann eine gewaltige Massenbewegung der als deutsch geltenden bzw. sich als Deutsche verstehenden Bevölkerungsgruppen aus den reichsdeutsch(okkupiert)en Teilen Mittel- und Osteuropas. Mehrere Millionen hatten sich (im Allgemeinen zwangsweise) aufgemacht, um (primär) in der Bundesrepublik eine neue Heimat zu finden. Aber was ist das: Heimat? Um diese Frage dreht sich Waldwinter.
Ein schlesischer Adliger floh vor den sowjetischen Truppen von seinem Stamm- in den bayrischen Zweitsitz. Im Vertrauen auf seinen Herrn zog fast das gesamte zu seinen Ländereien gehörende Dorf mit ihm. In ihrem neuen Zuhause machen sich die Neubürger nun daran, ihr kulturelles Erbe wiederzubeleben, und beginnen mit der Produktion von Glasobjekten, geblasen nach schlesischer Tradition. Zudem bauen sie ihre heimische Kirche nach. Während das Handwerk sich verlustfrei übersiedeln ließ, ist die neue Kirche doch in Details etwas anders als die alte – ein Unterschied ergibt sich immer. So zeigt Waldwinter (einigen narrativen Ruppigkeiten in der zweiten Hälfte zum Trotz) klug, dass Heimat letztlich nichts anderes ist als eine Haltung, eine Hoffnung und auch eine Sehnsucht, die man in sich trägt. (om)