Wenn Du groß bist, lieber Adam
Wenn Du groß bist, lieber Adam
DDR 1965/90, R: Egon Günther, B: Egon Günther, Helga Schütz, K: Helmut Grewald, D: Stephan Jahnke, Gerry Wolff, Manfred Krug, Daisy Granados, Rolf Römer, 70’ · DCP
SO 13.12. um 20 Uhr
Nicht nur kritische Gegenwartsfilme gerieten ins Visier der Zensoren, sondern auch philosophisch angehauchte Filmmärchen, selbst wenn sie noch so heiter und spielerisch daherkamen. Angeregt durch Vojt?ch Jasnýs fantastisch-poetische Satire Wenn der Kater kommt spielte Günther die Grundfrage nach dem Verhältnis von Wahrheit und Lüge auf listige und kindlich-naive Weise durch, berührte dabei aber zu viele gesellschaftliche Tabus.
Zentrum und Motor des Films ist eine wundersame Taschenlampe, die ein weißer Schwan dem kleinen Adam schenkt. Sie bestraft jeden, der die Unwahrheit sagt, indem sie ihn durch die Luft schweben lässt, und initiiert ein locker gefügtes Potpourri von Entlarvungsszenen und ihren Folgen, das unbekümmert die Genres und Stilmittel wechselt und zwischen Alltagsbeobachtungen, Klamauk, poetischen Szenen und Musicalnummern hin- und herspringt. Dem Produktionsabbruch wegen seiner „undialektischen, relativistischen Auffassung von der Wahrheit“ folgte 1989/90 die Rekonstruktion des Films, bei der vernichtete oder gar nicht gedrehte Dialogstellen durch Einblendungen des Drehbuchtextes ersetzt werden mussten. „Nie wieder gab es im DEFA-Film eine solch unverkrampfte und arglose Komik.“ (Erika Richter). (jr)