W.G. Sebald-Abend
W.G. Sebald-Abend
Vortrag "Trümmer der Zeit" von Thomas Elsaesser
Anschließend Thomas Elsaesser im Gespräch mit Stan Neumann und Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel)
Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin
DO 10.09. um 20 Uhr - Der Eintritt ist frei.
Kontingenz und Koinzidenz als Ruinen der Zeit: W.G. Sebalds Die Ringe des Saturn als Schauerroman des 21. Jahrhunderts In W.G. Sebalds Die Ringe des Saturn spielen der Zufall und zufällige Begegnungen, architektonische Orte und gefundene oder weggeworfene Gegenstände wie alte Postkarten und Zeitungsausschnitte eine besondere Rolle. Ihre Diskontinuität bildet einen Kontrast zur Promenade, dem einsamen Spaziergang, der Zugreise – literarischen Mitteln und Motiven, die Sebalds Prosa strukturieren und seine feinen erzählerischen Fäden bilden, die jedoch auch auf das Kino, die Montage und das bewegte Bild verweisen, welche uns bewegen, selbst wenn wir still und reglos da sitzen. Die Ringe des Saturn lässt sich nur schwer einem literarischen Genre zuordnen und gibt nur noch mehr Rätsel auf, wenn man es an den Schnittstellen von Fotografie, Text und bewegten Bildern betrachtet. Ausgehend von Grant Gees Film Patience, after Sebald (2012), der die stilistischen Eigenheiten von Sebalds Persona und Prosa auf die Leinwand zu verlegen versucht, zeigt Elsaessers Vortrag, wie die vielen Ausdrucksformen des Zufalls zum Verständnis von Sebalds Schilderung einer in Trümmern liegenden Welt beitragen. Für Sebald sind Bilder strategische Mittel, ihre rätselhafte Bedeutungsvielfalt macht sie zu Knotenpunkten von eng miteinander verflochtenen Beziehungen in Zeit und Raum.
Kontingenz und Koinzidenz als Ruinen der Zeit: W.G. Sebalds Die Ringe des Saturn als Schauerroman des 21. Jahrhunderts In W.G. Sebalds Die Ringe des Saturn spielen der Zufall und zufällige Begegnungen, architektonische Orte und gefundene oder weggeworfene Gegenstände wie alte Postkarten und Zeitungsausschnitte eine besondere Rolle. Ihre Diskontinuität bildet einen Kontrast zur Promenade, dem einsamen Spaziergang, der Zugreise – literarischen Mitteln und Motiven, die Sebalds Prosa strukturieren und seine feinen erzählerischen Fäden bilden, die jedoch auch auf das Kino, die Montage und das bewegte Bild verweisen, welche uns bewegen, selbst wenn wir still und reglos da sitzen. Die Ringe des Saturn lässt sich nur schwer einem literarischen Genre zuordnen und gibt nur noch mehr Rätsel auf, wenn man es an den Schnittstellen von Fotografie, Text und bewegten Bildern betrachtet. Ausgehend von Grant Gees Film Patience, after Sebald (2012), der die stilistischen Eigenheiten von Sebalds Persona und Prosa auf die Leinwand zu verlegen versucht, zeigt Elsaessers Vortrag, wie die vielen Ausdrucksformen des Zufalls zum Verständnis von Sebalds Schilderung einer in Trümmern liegenden Welt beitragen. Für Sebald sind Bilder strategische Mittel, ihre rätselhafte Bedeutungsvielfalt macht sie zu Knotenpunkten von eng miteinander verflochtenen Beziehungen in Zeit und Raum.