Wings
USA 1927, R: William A. Wellman, K: Harry Perry, D: Clara Bow, Charles Rogers, Richard Arlen, Gary Cooper, 139’ · 35 mm, engl. ZT
Die letzten wirklichen Helden sind die Flieger, die Herren der Lüfte. Jedenfalls herrscht diese Vorstellung während und nach dem Weltkrieg in den Köpfen vieler Zeitgenossen, die bei Helden an Todesverachtung, ritterlichem Kampf und individuelle Klasse denken. Weil die Darstellung des Luftkriegs enorme finanzielle und technische Mittel benötigt, ist es keine europäische, sondern eine Hollywood-Produktion, die 1927 den Standard für alle kommenden Luftkriegsfilme setzt. Die Geschichte des mit ungeheuerem Aufwand realisierten Spielfilms Wings über zwei junge hübsche Amerikaner, die sich 1917 zur Luftwaffe melden und in Frankreich erst Rivalen und dann beste Freunde werden, erreicht zwar nur das Niveau eines Groschenheftes. Doch dafür legt William A. Wellman, selbst ein ehemaliger Kriegsflieger, sein ganzes Können in die spektakuläre Inszenierung der Luftkämpfe. Beeindruckt schrieb die Germania nach der deutschen Premiere: „Unerreicht ist dieser Film im Technischen. Wann je sah man Luftkämpfe von solch grausiger Natürlichkeit? Grandios das herzbeklemmende, grauenvolle Schauspiel in und über den Wolken. Wenn die Riesenvögel anrollen, sich erheben, in majestätischer Schönheit dahinziehen, den Gegner aufspüren, ihn umkreisen, herabstoßen, den Kampf aufnehmen, brennend in die Tiefe stürzen. Vernichtungswille spornt an zu unerhörten Taten. Und zu diesem nervenpeitschenden, unerhört spannenden Drama in der Luft.“ (13.1.1929) (ps)
SA 16.08. um 20 Uhr · Am Flügel: Peter Gotthardt