Wir Kellerkinder
Notizen aus dem Altmühltal
BRD 1961, R: Hans Rolf Strobel, Heinrich Tichawsky, 18‘ · 35 mm
Wir Kellerkinder
BRD 1960, R: Wolfgang Bellenbaum, B: Wolfgang Neuss, K: Werner M. Lenz, D: Wolfgang Neuss, Wolfgang Gruner, Jo Herbst, 87‘ · 35 mm
SO 26.02. um 20.30 Uhr
Die Rabiat-Variante des Doppelprogramms Es war einmal – Eine wahre Geschichte von höherer Vogelwarte aus gesehen & Wir Wunderkinder: Hier wird es wirklich böse! Notizen aus dem Altmühltal wurde seinerzeit vom konservativen Establishment mit Hass überschüttet, weil man die Bilder aus einer völlig verarmten, westdeutschen Provinz fern aller (zu diesem Zeitpunkt nur noch absurd-dekadenten) Heimatfilmklischees nicht aushielt – ganz zu schweigen von den Szenen, in denen sich die Honoratioren der Region in ihrer Lächerlichkeit selbst entlarven. Strobels und Tichawskys Mischung aus investigativem (Schlagzeilen-)Journalismus und ruppiger Polemik machte im Dokumentarfilm leider nie Schule.
Wolfgang Neuss’ Komik fand ebenso keine Nachfolger, und man darf bestaunen, wie scharfsinnig und -züngig, wie gnadenlos und verständnisvoll der wahrscheinlich genialste Kabarettist der Bonner Republik war. In Wir Kellerkinder ist Deutschland eine Abfolge von Kellern – die scheinbar einzigen Orte, wo man in dieser Nation – egal welcher politischen Spielart – seine vermeintliche Ruhe hat. Politische Freigeister landen in der Klapse, und die Opportunisten laufen frei herum. (om)