Žižkovská romance
Žižkovská romance
Vorstadtromanze
CSSR 1958, R: Zbynek Brynych, B: Zbynek Brynych, Vladimír Kalina, K: Jan Curík, M: Jirí Sternwald, D: Renata Olárová, Jirí Vala, Hanuš Bor, Jana Brejchová, Eduard Cupák, Stanislav Neumann, František Kreuzmann, Valentina Thielová, Milada Smolíková, 100‘ · DigiBeta, OmU
SO 02.07. um 18.30 Uhr
In der Prager Vorstadt Žižkov bringt ein kleiner Autounfall den Maurer Mirek und die Postbotin Helena zusammen. Er ist sogleich sichtlich angetan, aber sie gibt sich zurückhaltend – als sich doch eine Romanze anbahnt, entpuppt sich Helena als alleinerziehende Mutter, was Mirek in die Krise stürzt. Zbynek Brynychs erster Langfilm, 1958 im Cannes-Wettbewerb präsentiert, etablierte ihn als Schlüsselfigur im tschechoslowakischen Kino-Aufbruch – „der Erste, der dem protzigen Pomp und der blutleeren Pose des stalinistischen Superfilms ins Gesicht spuckte“, so Filmhistoriker Antonin J. Liehm. Im Ausland begrüßte man das erfrischende Porträt von Arbeiterwelten als nationale Antwort auf den italienischen Neorealismus, daheim kritisierte man noch den „Realismus der brüchigen Mietshausmauern“. Neben seiner Vorwegnahme der gefeierten „Neuen Welle“ der 1960er Jahre um Regisseure wie Miloš Forman und Vera Chytilová demonstriert Vorstadtromanze bereits Brynychs spezielles Gespür für soziale Mikrokosmen und seine unverwechselbare Musikalität (vor der Filmlaufbahn war er Trompeter): Für Einlagen wie den hinreißenden, gewitzten Liebesmelodie-Ausflug zu den Bahngeleisen verglich man ihn mit René Clair. (chh)