Zur Sache, Schätzchen
Zur Sache, Schätzchen
BRD 1968, R: May Spils, B: May Spils, Rüdiger Leberecht, Werner Enke, K: Klaus König, M: Kristian Schultze, D: Werner Enke, Uschi Glas, Henry van Lyck, Rainer Basedow, 80' · 35 mm
MI 04.05. um 20 Uhr · Einführung: Thomas Groh
Die erste zündende Komödie des Jungen Deutschen Films und zugleich ein im Rückblick zentraler Film für das Selbstverständnis der BRD-Popkultur um 1968. Den Stoff für ihr Langfilmdebüt hat die aus Norddeutschland stammende, von München wie dem Kino gleichermaßen faszinierte Regisseurin May Spils dem Schwabinger Leben selbst abgeschaut: Im Trubel um eine neue Frauenbekanntschaft und Ärger mit der Polizei spielen Werner Enke und Henry van Lyck als Nichtstuer im Wesentlichen sich selbst. Wie selbstverständlich rücken mit Cafés, Kneipen und Schwimmbädern Orte der Freizeit ins Bild und bieten damit Aufschluss über ein neues Lebensgefühl.
Kultcharakter entwickelten insbesondere Enkes verschluffte Lebensweisheiten. Der lässige, von politischen Artikulationen freie Gestus ist bewusst gewählt: Spils geht auf Distanz zu den „Oberhausenern“ und positioniert ihren Film selbstbewusst im Zusammenhang eines modernen Pop-Cinema: „Ich möchte nur kein verstaubtes Kino machen", zitiert sie der Filmdienst (04/1968) und schreibt weiter: „Der Film zeigt einen unverstellten Blick auf die Wirklichkeit, er pfropft ihr keine Bedeutungsschwere auf... Es macht Freude, diesen Film zu sehen, der die Realität ins Absurd-Komische hebt." Der Spiegel begeistert sich für „das flinkfidele, unkomplizierte Lotterspiel über Münchens Espresso-Jeunesse." (03/1968). (thg)