Zwei Herzen im ¾ Takt
Zwei Herzen im ¾ Takt
D 1930, R: Géza von Bolváry, B: Walter Reisch, Franz Schulz, Joe Young, D: Walter Janssen, Oskar Karlweis, Willi Forst, Gretl Theimer, Irene Eisinger, Szöke Sakall, Paul Morgan, Paul Hörbiger, 96’ 35mm
SA 03.08. um 21 Uhr + SO 04.08. um 18 Uhr ? Einführung am 03.08.: Malte Hagener
Nicky (Oskar Karlweis) und Vicky Maler (Willi Forst) sind verzweifelt: Eigentlich sollte die Operette, an der die beiden Texter arbeiten, längst fertiggestellt sein; aber der Walzer fehlt, weil der Komponist Toni Hofer (Walter Janssen) nicht liefert. Letzterer wiederum wundert sich, warum seine beiden Kollaborateure einmal die Woche, stets am selben Tag, unpässlich sind. Als er dem Geheimnis auf die Spur kommt, fliegt ihm auch die Melodie zu jenem Walzer zu, der so heißt wie der Film und der außerdem als eine Art Rezeptur des Operettenkinos zu lesen ist: „Ein Viertel Frühling und ein Viertel Wein / Ein Viertel Liebe, verliebt muss man sein! / Zwei Herzen im Dreivierteltakt / Wer braucht mehr, um glücklich zu sein?”
Nur wenige Wochen nach Wilhelm Thieles Liebeswalzer, der als Geburtsstunde der Tonfilmoperette gilt, brachte im Frühjahr 1930 die Super-Film GmbH ihren ersten Beitrag zum Genre in die Kinos – ein spielerisches, hochgradig selbstreflexives musikalisches Lustspiel und außerdem ein Zeugnis des Erfindungsreichtums des frühen Tonfilmkinos. Das offenbart sich bereits im Prolog, in dem Franz Schuberts Klavierspiel zu einer Art Virus wird, das ganz Wien musikalisch infiziert. Die Musik von Zwei Herzen im ¾ Takt wiederum stammt von Robert Stolz. Neben dem titelgebenden Walzer bleibt noch eine zweite seiner Kompositionen nachhaltig im Gedächtnis: „Auch Du wirst mich einmal betrügen / Auch Du wirst mich einmal belügen”. (lf)