Ausstellungslogo – Leben nach Luther
25. Oktober 2013 bis 02. März 2014 Ausstellungshalle DHM Schriftzug
Ausstellungsplakat – Leben nach Luther

Begleitprogramm

 

Vorträge

Mittwochs 18 Uhr, Auditorium, Eintritt frei


27. November 2013
„Das Leben ist eine Bühne“. Die (Selbst-)Inszenierung des Pfarrhauses

Dr. des. Shirley Brückner, Kuratorin, Deutsches Historisches Museum
Ein zentrales Anliegen der reformatorischen Bewegung, in Abgrenzung vom sakramentalen Priestertum der alten Kirchen, war das „Priestertum aller Gläubigen“. Shirley Brückner beleuchtet, wie die neu gegründete Pfarrersfamilie dennoch zu einem eminent wichtigen Element in der protestantischen Erzählung und die evangelische Kirche zu einer ausgesprochen pfarrerzentrierten Kirche geworden ist.

 

11. Dezember 2013, 19 Uhr
Zwischen Himmel und Erde. Pfarrerfiguren im Kinofilm

Karsten Visarius, Filmkulturelles Zentrum im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Frankfurt a. M.
Vortrag im Zeughauskino
Das Kino hat den evangelischen Pfarrer nur selten porträtiert, unvergesslich zuletzt in „Das weiße Band“. Nur in den skandinavischen Ländern hat sich ein Subgenre des „Pfarrerfilms“ entwickelt, in dem der Pfarrer meist Zerrissene, Gescheiterte oder wunderliche Außenseiter verkörpert. Im deutschen Film haftet ihm oft etwas Didaktisches an, muss er historisch-politische Konfliktlagen spiegeln. Im amerikanischen Film wird der Kinopfarrer zum Helden der Kleinstadt, der dem Guten zum Siege verhilft. Karsten Visarius, Co-Kurator der Filmreihe „Im Namen Gottes“ des Zeughauskinos, untersucht die unterschiedlichen Pfarrerfiguren im Kinofilm.

 

18. Dezember 2013
Vom Ehestand zum Leerstand? Hilfe! Orientierung im Pfarrhaus

Arnd Brummer, Chrismon, Frankfurt a. M.
Pfarrhäuser waren ein Stück öffentliche Kirche. Hier lebten Menschen über den Beruf hinaus Glauben vor, fast immer erreichbar und ansprechbar. Die Pfarrfrau als unbezahlte zweite Seelsorgekraft oder Konfirmandenunterrichtende ist Geschichte. Partner und Partnerinnen der aktuellen Pastorinnen und Pastoren wollen die offene Bühne Pfarrhaus nicht, wollen genauso „normal“ und unauffällig leben wie der Mann der Lehrerin, die Frau des Anwalts respektive ihre gleichgeschlechtlichen Partner. Leerstand statt Ehestand? Arnd Brummer, Chefredakteur von Chrismon, fragt nach der Zukunft des Pfarrhauses.

 

15. Januar 2014
Von „Frau Pfarrer“ zur Pfarrerin. Stationen eines wechselvollen Weges

Dr. Petra Bahr, Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland im Kulturbüro des Rates der EKD
Pfarrerinnen in der evangelischen Kirche sind heute nahezu eine Selbstverständlichkeit. Doch was heute selbstverständlich ist, musste sich „Frau Pfarrer“ über Jahrhunderte erkämpfen, obwohl das Priestertum aller Gläubigen für Martin Luther von Anfang an auch für Frauen galt. Petra Bahr, Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erzählt von einer langen und wechselvollen Emanzipationsgeschichte, die noch nicht zu Ende ist.

 

22. Januar 2014 Film und Gespräch
Orgeltöne, Punkkonzert: Kirchliches Leben in der DDR

Peter Wensierski („Dorfkirche im Häusermeer“, 1983; „Gott war hier überflüssig“, 1991) und Mechthild Katzorke („Störung Ost“ 1996) stellen ihre Filme vor und diskutieren mit Bodo-Michael Baumunk, dem Kurator der Sonderausstellung „Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses“.

 

12. Februar 2014
Zeitreise. Geschichten aus einem thüringischen Pfarrhaus 1750–1989

Dr. Thomas A. Seidel, Stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Martin-Luther-Stiftung
Unterhalb des Ettersberges bei Weimar, mit dem vormaligen KZ- und NKWD-Internierungslager Buchenwald, liegt ein „olles dorp“, Ollendorf. Das alte Pfarrhaus wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts grundlegend nach den Plänen von Goethes „Meisterarchitekten“ Clemens Wenzeslaus Coudray umgebaut. Den besonders spannenden und sehr unterschiedlichen Pfarrhausgeschichten dieses Hauses spürt Dr. Thomas A. Seidel in seinem Vortrag nach.

 

19. Februar 2014
Fatale Entgleisungen. Evangelische Pfarrer und Pfarrhäuser im „Dritten Reich“

Prof. Dr. Manfred Gailus, Professor für Neuere Geschichte, Technische Universität Berlin
Über die Rolle des evangelischen Pfarrhauses im „Dritten Reich“ lässt sich trefflich streiten. Die einen werden vorwiegend von „Mut“ und „Bewährung“ sprechen und dabei auf Beispiele prominenter Bekenntnispfarrer wie Martin Niemöller oder Martin Albertz verweisen. Doch es gab auch das andere Pfarrhaus, in dem fanatische evangelische Nationalsozialisten den Ton vorgaben. Zumeist gehörten sie als Führungsfiguren der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ an, einer zeitweiligen Massenbewegung in der Kirche. In ihren Pfarr- und Gemeindehäusern hing teils schon vor 1933 buchstäblich die Hakenkreuzfahne aus dem Fenster. Und seit 1933 strebten diese dezidiert antisemitischen Pfarrer unter Parolen wie „Ein Volk – ein Reich – ein Glaube“ eine völkisch homogene, zentralisierte Reichskirche unter dem Regiment eines NS-Reichsbischofs an. Ohne die mutigen, entschiedenen Bekenntnispfarrer aus dem Auge zu verlieren, geht der Historiker Manfred Gailus auf diese tief braun gefärbten, deutschchristlichen Pfarrer und ihrer fatalen kirchlichen Praxis im „Dritten Reich“ ein.

 

 

 


 

 

Podiumsdiskussionen
In Kooperation mit dem Kulturbüro des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

 

Streit ums Pfarrhaus. Geschichte und Zukunft des evangelischen Pfarrhauses in der Diskussion

Zeughauskino, Eintritt frei
Anmeldung erbeten: tagungsbuero@dhm.de

Über das evangelische Pfarrhaus lässt sich trefflich streiten. Nicht nur, weil seine Rolle als „Hort des Geistes und der Macht“ umstritten ist. Sondern auch, weil sich seine Funktion als geistliche Keimzelle einer Gemeinde im Zuge neuer Formen des Zusammenlebens rasant verändert hat: Wie hat das evangelische Pfarrhaus das geistliche und gesellschaftliche Leben, insbesondere die politische Diskussion der Nachkriegszeit, geprägt? Und wird es weiterhin eine prägende Rolle spielen, wenn sich das „Modell Pfarrhaus“ unter den Bedingungen einer älter, bunter und individueller werdenden Gesellschaft verändert?

 

18. November 2013, 18 Uhr
Widerstand im Wohnzimmer – Zur politischen Bedeutung des evangelischen Pfarrhauses

Es diskutieren:
Markus Meckel, Pfarrer und Außenminister der DDR a.D., Berlin,
Gottfried Mahlke, Pfarrer und Wendland-Veteran, Luckau im Wendland
Moderation: Dr. Dirk Pilz, Berliner Zeitung
Musik: Stephan Krawczyk, Liedermacher und Schriftsteller

 

24. Februar 2014, 18 Uhr
Mo bis Sa geschlossen? – Zur Zukunft des evangelischen Pfarrhauses

Es diskutieren:
Dr. Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Berlin,
Dr. Christine Eichel, Autorin und Journalistin, Berlin,
Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf, Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Moderation: Dr. Matthias Kamann, Die Welt

 

 


 

 

Filmreihe im Zeughauskino

In Zusammenarbeit mit dem Filmkulturellen Zentrum im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik und dem Kulturbüro des Rates der EKD.

 

Im Gegensatz zum Priester, Kardinal oder Papst hat sich das Kino für den evangelischen Pfarrer wenig interessiert. Eingebettet in die gesellschaftlichen Erwartungen und Ansprüche an den evangelischen Pfarrer, die in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Prägungen erfuhren, fand auch das Kino zu unterschiedlichen Pfarrerfiguren. Am bekanntesten sind die Figuren, die in den Produktionen skandinavischer Länder entstanden sind. Sie erzählen bevorzugt von einem Pfarrer-Dasein zwischen Kirche und Gemeinde, zwischen Religiosität und praktischer Seelsorge – ein Spagat, der die Geistlichen nicht selten in persönliche Krisen – Zweifel, Schuldgefühle, Depressionen – führt. Die Retrospektive „Im Namen Gottes“ bringt exemplarisch Beispiele des skandinavischen Kinos und anderer Filmkulturen zusammen. Sie lädt zu einer Passage durch die internationale Filmgeschichte und ihrer Bilder vom evangelischen Pfarrer ein.


Dienstag, 03. Dezember 2013, 20 Uhr
Vredens Dag / Tag der Rache

DK 1943, Carl-Theodor Dreyer, 97', OmeU


Mittwoch, 04. Dezember, 20 Uhr
Samstag, 07. Dezember 2013, 21 Uhr
The Night of the Hunter

USA 1955, Charles Laughton, 93', OmU


Freitag, 06. Dezember 2013, 19 Uhr
Prästänkan / Die Pastorenwitwe

S 1921, Carl-Theodor Dreyer, ca. 79', schwed. und dt. ZT


Freitag, 06. Dezember 2013, 21 Uhr
Sonntag, 08. Dezember, 20.30 Uhr
Stars in My Crown

USA 1950, Jacques Tourneur, 89', OmfU


Samstag, 07. Dezember 203, 18.30 Uhr
Dienstag, 10. Dezember 2013, 20 Uhr
Einer trage des anderen Last

DDR 1988, Lothar Warneke, 118'


Mittwoch, 11. Dezember 2013, 20 Uhr
Postia pappi Jaakobille / Post für Vater Jakob

FIN/S 2009, Klaus Härö, 74', OmeU


Donnerstag, 12. Dezember 2013, 20 Uhr
Dienstag, 17. Dezember 2013, 20 Uhr
There Will Be Blood

USA 2007, Paul Thomas Anderson, 158', OF


Freitag, 13. Dezember 2013, 21 Uhr
Sonntag, 15. Dezember 2013, 19 Uhr
Nattvardsgästerna / Licht im Winter

S 1963, Ingmar Bergman, 81', OmeU


Samstag 14. Dezember 2013, 19 Uhr
Sonntag, 15. Dezember 2013, 20.30 Uhr
Adams æbler / Adams Äpfel

DK 2005, Anders Thomas Jensen, 93', DF


Samstag 14. Dezember 2013, 21 Uhr
Freitag, 20. Dezember 2013, 20 Uhr
Forbrydelser / In deinen Händen

DK 2004, Annette K. Olesen, 101', DF


Mittwoch, 18. Dezember 2013, 20 Uhr
Samstag, 21. Dezember 2013, 19.30 Uhr
Les destinées sentimentales

F/CH 2000, Olivier Assayas, 180', OmeU


Donnerstag, 19. Dezember 2013, 20 Uhr
Sonntag, 22. Dezember 2013, 19.30 Uhr
Das weiße Band

D/A/F/I 2010, Michael Haneke, 144'


Weitere Informationen: www.zeughauskino.de