Geteiltes Deutschland und Wiedervereinigung
1949–1994

Seit 1949 existierten zwei deutsche Staaten. Die Deutsche Demokratische Republik errichtete eine sozialistische Einparteienherrschaft nach sowjetischem Vorbild. Die Bundesrepublik entstand unter dem Einfluss der West-Alliierten als demokratischer, föderalistischer Staat. Die Grenze zwischen beiden Staaten bildete zunächst Stacheldraht. In Berlin wurde dann ab 1961 die Mauer errichtet. Die Außenpolitik prägte der Kalte Krieg der Großmächte.
In den 1970er Jahren begann dennoch ein von den Weltmächten getragener Entspannungsprozess. Während Westdeutschland trotz Wirtschaftskrisen und innenpolitischen Konflikten den demokratischen Grundsätzen verpflichtet blieb, beschleunigten Ende der 1980er Jahre hohe Staatsverschuldung, unflexible Planwirtschaft und starre Machtstrukturen den Untergang des DDR-Regimes. Die Öffnung der Berliner Mauer besiegelte 1989 das Ende des DDR-Staates. Sie ebnete den Weg zum Beitritt zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 mit Zustimmung der Alliierten im Zwei-plus-Vier-Vertrag. Berlin wurde Hauptstadt und Regierungssitz.

Jacke zur Dienstuniform für Hauptmann des Ministeriums/Staatssekretariats für Staatssicherheit, 1952-1956.
Das MfS war politische Geheimpolizei, Nachrichtendienst und Untersuchungsorgan bei Straftaten. Seine Uniformen orientierten sich in Schnitt und Farbe an denen der Sowjetarmee. (Inv.Nr. U 72/9)

„Trabant P 50/2“,1962.
Die seit Mitte der 50er Jahre entwickelten Trabant-Typen hatten eine Duroplast-Kunststoffkarosserie, da die traditionell im Autobau verwendeten Tiefzieh-Bleche gegen teure Devisen aus dem Westen hätten importiert werden müssen. 1962 kosteten die liebevoll „Rennpappe“ genannten Wagen zwischen 7.400 und 9.500 Mark. Damit entsprach der niedrigste Kaufpreis dem durchschnittlichen Jahreseinkommen eines Industriefacharbeiters. In den 60er Jahren mussten Käufer rund 6 Jahre auf die Auslieferung ihres „Trabi“ warten. Er wurde bis 1990 nahezu unverändert produziert und erreichte eine durchschnittliche Lebensdauer von 28 Jahren. (Inv.Nr. HI 90/14)

Kleinschreibmaschine „Optima Elite 3“ mit Reinigungszubehör, ab 1955.
Die Schreibmaschine war ein „Messe- und Exportschlager“. Das Optima-Werk zeigte sie auf den Leipziger Messen und auf anderen internationalen Ausstellungen in Singapur, Kairo oder Düsseldorf. (Inv.Nr. HI 90/21)

Gerhard Marcks, Porträt Konrad Adenauer, 1955.
Adenauer (CDU) war bis 1933 und im Jahr 1945 Oberbürgermeister von Köln. 1949 wurde er erster Kanzler der Bundesrepublik. 1951 bis 1955 war er auch Außenminister. 1963 trat er zurück. (Inv.Nr. Pl 99/6)

Kreuz von der Mauergedenkstätte am Reichstag, nach 1971.
Zehn Jahre nach dem Bau der Mauer errichtete der private Berliner Bürgerverein eine Gedenkstätte. Hinter dem Reichstag erinnerte er mit selbstgefertigten Holzkreuzen an die Opfer der Berliner Mauer. (Inv.Nr. Pol 2003/1)

Postkarte „Zonengrenze Helmstedt Autobahn-Kontrollpunkt“, um 1960.
Der Kontrollpunkt Helmstedt/Marienborn war die größte und bedeutendste Grenzübergangsstelle an der innerdeutschen Grenze. (Inv.Nr. PK 99/1)

Klappsessel Nr. 277 aus der ehemaligen Plenarsaalbestuhlung des Deutschen Bundestages in Bonn, 1949.
Der Architekt Hans Schwippert war auch für die Ausstattung des Parlamentsgebäudes verantwortlich. Die halbkreisförmige Sitzanordnung war ein Kompromiss. Schwippert hatte als Ausdruck demokratischen Neubeginns einen Kreis vorgeschlagen, den Adenauer zurückwies: „für den Anfang der parlamentarischen Arbeit sollte man nicht gleich zu solch radikalen Neuerungen greifen.“ (Inv.Nr. KG 2001/2)

Stielstaubsauger Vorwerk „Kobold“, um 1955.
Das monatliche Durchschnittseinkommen eines Industriefacharbeiters lag bei 499,40 DM. Viele Ehemänner befürworteten die Investition von rund 200,- DM für den Kobold. (Inv.Nr. AK 2000/199.1-10)

Katalog des Konsument-Versandhauses Karl-Marx-Stadt, 1962.
Seit 1961 gab es das Konsument-Versandhaus. Es konnte den Wunsch nach einer umfassenden und flächendeckenden Versorgung nicht erfüllen. Eingelegte Listen führten die nicht mehr lieferbaren Artikel auf. (Inv.Nr. Do2 2000/602)

Werbeschild „Beamtenheimstättenwerk BHW“, 1950-1969.
1953 zählte das BHW 26.000 Bausparer, vier Jahre später bestanden über 100.000 Verträge. Nach 1945 waren die Beamtenorganisation des DGB und der Deutsche Beamtenbund Gesellschafter dieser Bausparkasse. (Inv.Nr. AK 2000/59)

Broschüre über Umsiedler in der DDR und die Beziehungen zu Polen, um 1952.
Die rund 4,5 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen hießen in der SBZ/DDR Umsiedler. Im Zuge der Beschwörung deutsch-polnischer Freundschaft wurde die Vertriebenenproblematik zunehmend tabuisiert. (Inv.Nr. DG 56/1136)

Text-Noten-Blatt der DDR-Nationalhymne, 07.11.1949.
Am 10. Oktober 1949 beauftragte Pieck den Schriftsteller Johannes R. Becher, eine Nationalhymne zu verfassen. Nach mehreren Entwürfen entstand das Lied „Auferstanden aus Ruinen“, das die Situation des Jahres 1949 wiederspiegelt. Der Schönberg-Schüler Hanns Eisler vertonte es. Am 5. November 1949 bestätigte der Ministerrat die Nationalhymne. Die feierliche Erstaufführung fand am 7. November 1949 bei einem Festakt anlässlich des Jahrestages der Oktoberrevolution statt. (Inv.Nr. Do 58/82)

Broschüre zur Wiederbewaffnung der DDR, 1955.
Die Broschüre ist speziell auf Frauen zugeschnitten. Feindbild ist die Bundesrepublik: Dort führten ehemalige Faschisten die Bundeswehr. Der Warschauer Vertrag sei dagegen „ein wahrer Friedenspakt“. (Inv.Nr. DG 63/1187)

Antrag eines Bürgers der DDR an den Rat des Stadtbezirkes auf Ausreise nach Berlin (West), 25. Juli 1986.
Nach der KSZE-Konferenz und der Ausbürgerung Biermanns stellten immer mehr DDR-Bürger Ausreiseanträge. 1986 wollten 78.000 Personen die DDR verlassen, 16.000 erhielten eine Genehmigung. Die Anträge galten als „rechtswidrige Übersiedlungsversuche“, Antragsteller wurden benachteiligt und kriminalisiert. Bis zur Entscheidung vergingen oft Jahre. (Inv.Nr. Do2 90/1488)

Stempel der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen, 1960-1970.
Seit 1958 verfolgte die Dienststelle Verbrechen gegen Zivilpersonen, die außerhalb von Kriegshandlungen verübt worden waren. Die Ermittlungen konzentrierten sich zunächst auf NS-Verbrechen im Osten. (Inv.Nr. AK 99/431)

Button Perestrojka, 1985/1989.
(Inv.Nr.A 2001/1)

Button Glasnost, 1985-1989.
(Inv.Nr. A 2001/2)

Personalcomputer „PC 1715“ mit Bildschirm, Tastatur, Kabeln und anderem Zubehör, vor 1989.
Der Computer war der erste seit 1985 in Serie produzierte 8-Bit-Mikrorechner der DDR. 1986 stellte Robotron 21.000 Stück des Modells her. Es wurde vor allem in die Staaten des Ostblocks exportiert. (Inv.Nr. AK 99/23)

5 Deutsche Mark, 1951.
Mit dem Ausprägungsgesetz von 1950 erhielt die Bundesrepublik von den Alliierten die Münzhoheit. Den höchsten Münzwert trug das 11 Gramm schwere 5-DM-Stück. Es repräsentierte bis 1974 die Deutsche Mark. (Inv.Nr. N 96/43)

Erinnerungsmedaille an die 11 israelischen Olympiateilnehmer, die am 5. September 1972 bei einem Terroranschlag der Palästinenser getötet wurden, 1972.
(Inv.Nr. N 2000/120)

Sonderdruck des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft zum Hochschulrahmengesetz von 1973, September 1973.
Das erste länderübergreifende Hochschulgesetz regelte die Zulassung zum Studium und die Personalstruktur neu. Es empfahl die Gesamthochschule und die stärkere berufliche Orientierung der Studiengänge. (Inv.Nr. Do2 2000/1804)

Fußball mit Unterschriften deutscher Nationalspieler von 1954 und 1958, 1954-1958.
Überraschend gewann die deutsche Nationalelf die Fußball-Weltmeisterschaft in Bern mit 3:2 Toren gegen Ungarn. Der Sieg ging als „Wunder von Bern“ in die Sportgeschichte ein. Held des Tages war der zweifache Torschütze Helmut Rahn. Den Ball signierten u.a. der Trainer Sepp Herberger, die Spieler Horst Eckel und Helmut Rahn, die Ersatzspieler Bernhard Klodt, Heinrich Kwiatkowski und Herbert Erhardt. (Inv.Nr. AK 97/118.1-2)

Postkarte „Die Zonengrenze im Harz“, um 1964.
(Inv.Nr. PK 2001/1)