Friedrich der Große – verehrt, verklärt, verdammt …
Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums
Kuratoren: Dr. Leonore Koschnick, Dr. Thomas Weißbrich
Das Leben Friedrichs erfuhr in den zwei Jahrhunderten seit seinem Tod nicht nur unter-schiedliche Bewertungen durch die Historiker. Es wurde auch immer wieder zum Bezugspunkt für politische Interessen: Im Vormärz sahen Liberale in ihm den aufgeklärten Herrscher, Konservative hingegen die Verkörperung preußischer Tugenden. Im Kaiserreich stieg er zum deutschen Nationalidol auf, in der Weimarer Republik galt er als Vertreter alter Werte und fester Ordnung. Im Zweiten Weltkrieg stilisierte ihn die Propaganda zum unbeugsamen Schlachtensieger. Nach 1945 wurde der Preußenkönig in der Bundesrepublik und der DDR als Kriegstreiber verdammt. Später weckten dann seine intellektuellen und künstlerischen Qualitäten das öffentliche Interesse.
In dreizehn thematisch gegliederten Abschnitten dokumentiert die Ausstellung die politische Instrumentalisierung Friedrichs des Großen in den vergangenen zwei Jahrhunderten. Zugleich macht sie seine Präsenz im Alltagsleben immer breiterer Bevölkerungsschichten deutlich: Einzelne Räume zeigen Friedrich als Werbeikone, als Sammelfigur und als dekoratives „Idol im Wohnstubenformat“. Zahlreiche Medienstationen veranschaulichen seine Karriere als Bühnen- und Filmheld und bringen den Musiker Friedrich zu Gehör.
Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches Erinnerungspanorama, das den Mythos des Preußenkönigs analysiert und zeigt: Das Nachleben Friedrichs des Großen ist ein multimediales Ereignis.
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