DDR-Jugendfotografie
Auch in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik wurde ein Fotowettbewerb für Jugendliche veranstaltet. Ausgeschrieben vom Kulturbund der DDR fand der »Leistungsvergleich der Kinder- und Jugendfotogruppen der DDR« zwischen 1970 und 1989 im zweijährigen Abstand statt und lieferte vielfältige, visuelle Interpretationen des Alltags in der ehemaligen DDR.
Die eingesandten Aufnahmen sind fast ausschließlich das Ergebnis betreuter, kollektiver Zirkelarbeit der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Um faire Bedingungen zu schaffen, wurde den Gruppen eine gleiche technische Fotoausrüstung zur Verfügung gestellt.
Die Fotografien, die unter anderem auf bewusst unpolitische Themenausschreibungen wie »Auf der Straße beobachtet«, »Menschen die mich interessieren«, »Das sind wir« oder »Mein Freund – meine Freundin«, eingereicht wurden, zeigen vielfach Motive des sozialistischen Alltags. Obgleich die zentral-staatliche Lenkung den Versuch unternahm, die Fotografie in den Dienst der Erziehung zu stellen, zeugen die am »Leistungsvergleich« eingereichten Aufnahmen – nicht selten in einem widersprüchlichen Spiel zwischen Motiv und Titel der Fotografien – von einem kritischen Umgang der jungen Fotografinnen und Fotografen mit der Kulturpolitik in der DDR.
In der Nachwendezeit gelang es dem Kinder- und Jugendfilmzentrum einen Teil des Bestandes der Jugendfotografie der DDR zu sichern. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Fotografie, dem Ausrichter der »Leistungsvergleiche«, konnte eine Auswahl an eingereichten Arbeiten archiviert werden.