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Ausstellungsplakat - Für immer Jung. 50 Jahre Deutscher Jugendfotopreis

Miteinander − Familienbilder

 

Junge Menschen wenden sich, neben der Beschäftigung mit sich selbst, oft ihrem persönlichen Umfeld zu. Besonders Kinder fotografieren zunächst ihre engste Umgebung – Eltern, Geschwister und ihr Zuhause.
Die Familie ist das erste gesellschaftliche System, in dem Kinder sich bewegen, in dem sie das Miteinander lernen und sich als Individuum wahrnehmen. Für Jugendliche und junge Erwachsene bedeutet dies Nähe und Ablösung zugleich.

 

Um dieses Spannungsfeld fotografisch zu beleuchten, hat der Deutsche Jugendfotopreis in den Jahren 1989 und 2004 das Sonderthema »Familienbilder« sowie 1998 »Wo ich zu Hause bin« ausgeschrieben. Familienbilder stellen aber bereits seit den Anfängen des Wettbewerbes einen großen Teil der eingereichten Arbeiten. Sie stehen damit ganz in der Traditionslinie der Fotografiegeschichte. Das Porträtieren von Familienmitgliedern ist seit den Anfängen der Fotografie ein wiederkehrendes Motiv.

 

Das Fotografieren und Betrachten von Fotoalben erfüllen eine wichtige Funktion, dienen sie doch der Bindung untereinander. Kinder und Jugendliche beteiligen sich mit ihren Aufnahmen an diesem Prozess und verständigen sich über ihren Platz innerhalb der Familie. Der Blick durch den Sucher ermöglicht den Kindern und Jugendlichen, Teil der Familie zu bleiben und gleichzeitig Abstand zu schaffen. Dadurch gelingen Bilder, die bei aller Schonungslosigkeit die innere Verbundenheit mit den Dargestellten zeigen.

 

In den 1960er Jahren bewegen sich die prämierten Fotografien im Rahmen klassischer Familienbilder. Besonders die Liebe zwischen Kleinkindern und Eltern wird thematisiert. In den nachfolgenden Jahrzehnten wandeln sich sowohl der Inhalt als auch die Bildsprache. Die schrittweise Veränderung des familiären Zusammenlebens bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die eingereichten Bilder. Durch die Zunahme von Scheidungen, Alleinerziehenden und Patchworkfamilien wird das Konzept von Familie wandelbarer. Zudem wird der Familienkreis nicht mehr ausschließlich als idyllischer Rückzugsraum gezeigt, festgehalten werden auch problematische Situationen in den zwischenmenschlichen Beziehungen.
Auch existenzielle Themen finden Eingang in die prämierten Arbeiten: Alter, Krankheit und das Sterben geliebter Menschen werden einfühlsam und zugleich tabulos dokumentiert.

 

Daneben gelingt es Fotografinnen und Fotografen, Stimmungen aufzuspüren und kuriose Szenarien festzuhalten, die den Betrachter zum Schmunzeln anregen. Die Aufnahmen wecken eigene Erinnerungen an gemeinsame Mahlzeiten, Feste, Fernsehabende, das alltägliche Familienchaos, den Garten sowie Haus- und Kuscheltiere.

 

Selbst Orte und Gegenstände deuten auf familiäre Gewohnheiten hin und werden durch das Fotografieren zur Erinnerungsskizze von ›zu Hause‹. Mit unverstelltem Blick werden die dortigen Situationen und Emotionen aufgenommen. Fröhlichkeit und Trauer, Geborgenheit und Einsamkeit, Unbefangenheit und Ablehnung liegen oft eng beieinander.

Brigitte Ortner, Brigitte und Markus, 1963, Deutscher Jugendfotopreis/DHM
Ludwig Leonhardt, Porträt Tilman Öhler, 1971, Deutscher Jugendfotopreis/DHM
Christian Gessner, ohne Titel, 1998, Deutscher Jugendfotopreis/DHM
Ralf Wesemann, ohne Titel, 2000, Deutscher Jugendfotopreis/DHM
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