Vor 200 Jahren legte Kaiser Franz II. die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation nieder. Damit löste sich eine politische Struktur auf, die von 962 bis 1806 entscheidenden Anteil an der Geschichte und Entwicklung Europas hatte. Das Deutsche Historische Museum in Berlin und das Kulturhistorische Museum Magdeburg widmen dem Alten Reich eine große kulturhistorische Ausstellung. Die beiden Häuser stellen sich der Herausforderung, am Beginn des dritten Jahrtausends und in einer Zeit grundlegender innerer und äußerer Neuorientierungen in Europa die Vergangenheit Alteuropas zu sichten. In einem über rein zeitgeschichtliche Horizonte hinausgehenden Erinnerungsraum zeigen sich Strukturen und Entwicklungsprozesse, die für die gegenwärtigen Diskussionen um den föderalen Aufbau Europas von großer Bedeutung sind.
Das Heilige Römische Reich hatte eine multiethnische und vielsprachige, eine dezentrale und multikonfessionelle Struktur. In der Perspektive von „Kaiser und Reich“ entfaltet die Ausstellung ein Panorama der mitteleuropäischen Kunst und Kultur und bringt neue Facetten ihrer Geschichte zum leuchten. Dem europäischen Anspruch wird die Ausstellung durch hochkarätige Leihgaben gerecht. Zu den „highlights“ gehören die Bronzebüste Karls V. aus Windsor Castle, das Porträt Franz I. aus dem Lothringersaal der Laxenburger Schlossanlage bei Wien, das großformatige Ölgemälde der Wahl Augusts des Starken zum König von Polen aus dem Warschauer Königsschloss sowie Gewänder der „Cappella Clementina“ des Kölner Domschatzes, die anlässlich der Krönung Karls VII. 1742 gefertigt wurden.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. Horst Köhler