Siege Karls V.: Die Unterwerfung des Landgrafen von Hessen-Kassel, 1570/80, Wien Kunstkammer
Reisebesteck der Maria Theresia, Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal
Achaz Gottlieb Rähmel: Kaiser Leopold II., Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg
Medaille auf die Geburt Erzherzog Leopolds, 1716, Benediktinerstift St. Paul im Lavantal
Johann Gottfried Auerbach: Karl VI., 1737, Graz, Joanneum
Das Zentrum des Reichs liegt – im politischen wie im symbolischen Sinn – auch in der Neuzeit in der Person des Kaisers, ein Grundgedanke der sich in der Konzeption der Ausstellung spiegelt. Das Rückgrat der Ausstellung bildet eine Galerie der sechszehn frühneuzeitlichen Kaiser von Maximilian I. bis Franz II., die neben ihrer Funktion Person, Amt und Regierungszeit der jeweiligen Herrscher vorzustellen, die kunsthistorische Bedeutung hat, die kaiserliche Bildniskunst - und somit die Hofkunst par excellence - über eine Kontinuität von drei Jahrhunderten zu präsentieren.
Die Wahl des Kaisers, die nach dem Untergang der Staufer im 13. Jahrhundert eine zeitlang eine freie Auswahl unter mehreren Bewerbern bedeutet hatte, war seit dem 15. Jahrhundert aus politischen Gründen auf den Mächtigsten, nämlich auf das Haus Habsburg, beschränkt. Abgesehen von einer Ausnahme (dem Wittelsbacher Karl VII. 1742-1745) stellte jene Dynastie die gesamte Frühe Neuzeit hindurch – von 1452 bis 1806 – sämtliche Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dies ist umso erstaunlicher, da keine Erbrechtsregelung die Nachfolge bestimmte, sondern der Kaiser als Oberhaupt des größten Reiches in Europa jedesmal neu gewählt werden musste. Das Alte Reich hatte somit bis 1806 ein Wahlkönigtum und die Throneinsetzung des Gewählten fand bis zum Ende des Reiches im Frankfurter Dom statt. Macht und Einfluss der Habsburger ist sowohl durch diese Kontinuität der kaiserlichen Regentschaft als auch durch ihren enormen territorialen Besitz gekennzeichnet. Eine geschickte Heiratspolitik verhalf weitere territoriale Gewinne zu erzielen.
Neben der Sichtweise in den „offiziellen“ Porträts vermitteln ausgewählte „private“ Exponate der Ausstellung ein Bild von der Persönlichkeit der Kaiser. Zudem gilt es – gerade auch in Gegenüberstellung zur mittelalterlichen Reichsgeschichte der Magdeburger Ausstellung – die Kontinuität der Habsburger als Herrscherdynastie aufzuzeigen.
Im 16. Jahrhundert ist Karl V. die dominierende Herrscherpersönlichkeit von europäischer Strahlkraft. Seine Vision einer ebenso politisch wie geistlich begründeten Universalmonarchie stieß aber nicht zuletzt bei den Reichsständen an ihre Grenzen, die ihre „teutsche Libertät“ bedroht sahen. Der Versuch einer „spanischen Sukzession“, die Philipp II. auf den Kaiserthron gebracht hätte, scheiterte.
Durch die Dynastie der Habsburger ergeben sich im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche neue europäische Machtzentren: Rudolf II. verlegt seine Residenz nach Osten, in das vergleichsweise reichsferne Prag und begründet die Blüte der Prager Hofkunst. Karl VI. versucht ein Jahrzehnt lang den spanischen Königsthron zu verteidigen. Während seiner kaiserlichen Regentschaft ist er nachhaltig durch die spanische Hofkultur geprägt.