Der Wunsch der Berliner, 1814, DHM
Friedrich (Franz) und Johannes Christian Riepenhausen: Heinrich der Löwe verteidigt
Friedrich Barbarossa gegen die rebellischen Römer 1155, 1825/26, Göttingen,
Städtisches Museum
Eine politische Wiederbelebung des Reiches scheiterte auf dem Wiener Kongress und war auch nicht im Sinne der Fürsten. Dennoch lebte im Deutschen Bund ein Rest an Gesamtstaatlichkeit weiter. Schon im Moment des Untergangs des Reiches setzte eine romantische Rückwendung zum Verlorenen ein – wenn auch nur in geistig-künstlerischer Hinsicht, so z.B. durch den in Rom wirkenden deutschen Künstlerbund der Nazarener. Bereits in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts setzte eine neue Rezeption Albrecht Dürers ein, der altdeutsche Stil in der Malerei und der Rückgriff auf die altdeutsche Tracht sind Phänomene, die die Erinnerung an das „Alte Reich“ transportieren.
Die deutsche Nationalbewegung in Restauration und Vormärz gab sich jedoch andere Ziele als die Wiederaufrichtung des Heiligen Römischen Reiches. Auch das deutsche Kaiserreich unter preußischer Führung, hat nur wenige Anknüpfungspunkte gesucht.
Währenddessen spürte die Publizistik und die Geschichtswissenschaft Antworten auf Fragen der Gegenwart in der Geschichte des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Reiches nach, die vielfach zu einer bis heute nachwirkenden negativen Darstellung führten. Erst die Geschichtsforschung nach dem Zweiten Weltkrieg hat Ergebnisse gebracht, die zu seiner Rehabilitierung geführt haben und heute das Reich als ein Modell entstehender übernationaler Ordnungen zur Diskussion stellen. Dem europäischen Anspruch wird die in Straßburg ausgezeichnete Ausstellung durch gezielte Themenschwerpunkte und hochkarätige Leihgaben gerecht.