Über die Ausstellung
Am 26. Juni 2003 jährt
sich zum 40. Mal der Berlin-Besuch von John F. Kennedy.
Seine Rede am Rathaus Schöneberg mit den berühmten
Worten "Ich bin ein Berliner" wurde von hunderttausenden
West-Berlinern bejubelt. Der Berlin-Besuch war auch
für Kennedy ein Höhepunkt seiner Präsidentschaft
und spiegelte knapp zwei Jahre nach dem Mauerbau die
besondere Beziehung der Amerikaner und Kennedys zu West-Berlin.
In einer Sonderausstellung unternehmen das Deutsche
Historische Museum in Berlin (DHM) und das John F. Kennedy-Institut
für Nordamerikastudien der Freien Universität
eine historisch-kritische Würdigung von Leben,
Politik, Erbe und Mythos John F. Kennedys.
Nicht erst durch seine Ermordung
im November 1963 nach "tausend Tagen" Präsidentschaft
wurde Kennedy zu einem Mythos mit bis heute ungebrochener
internationaler Faszination. Kennedy stand für
eine neue Generation, die den Zweiten Weltkrieg durchlebt
hatte und bereit war, die politische Verantwortung zu
übernehmen und sich den neuen Herausforderungen
zu stellen. Seine Jugendlichkeit, sein Charme, seine
Intellektualität und die Aufbruchstimmung, die
von seiner Administration ausging, sprachen Menschen
weltweit an und gaben ihnen den Glauben, dass man die
Welt zu einem besseren Ort machen könne. Das gelang
im 20. Jahrhundert in solchem Ausmaß keinem anderen
amerikanischen Präsidenten und kaum einer anderen
Person.
Das deutsch-amerikanische
Verhältnis und der amerikanische Einsatz für
die Freiheit Berlins, der Mauerbau und Kennedys Berlin-Besuch
bilden einen wichtigen Schwerpunkt der Ausstellung.
In diesem Zusammenhang wird auch das Kennedy-Bild der
DDR ausführlich dargestellt. Darüber hinaus
werden zentrale Themen und Probleme der amerikanischen
Geschichte und z.T. auch der internationalen Geschichte
behandelt, wie der Kalte Krieg, Rassismus und Bürgerrechtsbewegung,
das Peace Corps und die Alliance for Progress mit Lateinamerika,
Sozialgesetzgebung und Raumfahrt. Die Besucher bekommen
so einen besonderen Blick auf das Amerika der 60er Jahre,
dessen moralische Führerschaft unter Kennedy in
der Vor-Vietnamkriegszeit große Zustimmung fand.
Die Person Kennedy wird in der Ausstellung als Symbolfigur
für den Durchbruch der modernen Präsidentschaft
mit perfekter Wahlkampfmaschinerie und der Inszenierung
von Macht und Politik im Fernsehzeitalter vorgestellt.
Seine Familie, besonders seine Frau Jackie, waren von
zentraler Bedeutung für seine Wirkung und den Kennedy-Mythos,
der schon zu seinen Lebzeiten begann. Dieser Mythos
und der Ausdruck, den er in Kunst (z. B. Warhol, Rauschenberg),
Musik, Literatur und Film gefunden hat, beschließt
die Ausstellung.
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