John
F. Kennedy
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Kabinett Kennedy | Biografien
Das Kabinett:
Vizepräsident
Lyndon B. Johnson
1. Außenministerium/ Department of State:
Dean Rusk
2. Verteidigungsministerium/
Department of Defense:
Robert McNamara
3. Landwirtschaftsministerium/
Department of Agriculture:
Orville L. Freeman
4. Justizministerium/ Department
of Justice/ Attorney General:
Robert F. Kennedy
5. Postministerium/ Post
Office Department Postmaster General:
J. Edward Day
6. Arbeitsministerium/
Department of Labor:
Arthur J. Goldberg
7. Finanzministerium/ Department
of Treasury:
C. Douglas Dillon
8. Innenministerium/ Department
of the Interior:
Stewart L. Udall
9. Handelsministerium/
Department of Commerce:
Luther H. Hodges
10. Ministerium f. Gesundheits-,
Erziehungs- und Sozialfragen / Department of Health,
Education and Welfare: Abraham R. Ribicoff, (1962 –
1965) :
Anthony Celebrezze
Vizepräsident
Lyndon B. Johnson
Geb.: 27. August 1908,
Stonewall Texas
Gest.: 22.Januar 1973
Lyndon Baines Johnson kam 1908 als
ältestes der vier Kinder von Sam und Rebekah Johnson
zur Welt. Sein Vater war Lehrer und Landwirt und viele
Jahre Abgeordneter in Texas. Da er aus kleinen Verhältnissen
kam, musste sich Johnson sein Lehramtsstudium nach der
Highschool mit kleinen Jobs hart erarbeiten. Unter anderem
verdiente er sein Geld als Lehrer für hispanische
Einwanderer-Kinder, eine Erfahrung die Johnsons politische
Einstellung nachhaltig prägen sollte.
Nachdem er eine Weile als Lehrer gearbeitet hatte, wurde
Johnson 1932 Mitarbeiter des texanischen Kongressabgeordneten
R. Kleberg in Washington. Dort wurde Johnson zu einem
begeisterten Anhänger Roosevelts und dessen New
Deal Politik. 1935 ging er als Regionalleiter der National
Youth Administration für arbeitslose Jugendliche
zurück in seinen Heimatstaat, kehrte aber bereits
nach zwei Jahren als Demokratischer Kongressabgeordneter
nach Washington zurück. 1948 wurde Lyndon B. Johnson
zum Senator von Texas gewählt. Im Senat schaffte
er durch sein großes Talent im Umgang mit den
politischen Prozessen in kurzer Zeit den Aufstieg zum
Mehrheitsführer.
Obwohl er zuvor die Wahl gegen John F. Kennedy um die
Präsidentschaftskandidatur der Demokraten verloren
hatte, nahm Johnson das Angebot an, Kennedys „Running
Mate“ zu werden. Mit seiner Nominierung zum Vizepräsidentschaftskandidaten
ergänzte Johnson Kennedy und das Demokratische
„Ticket“ perfekt:
Kennedy war mit der Unterstützung seines einflussreichen
Vaters relativ schnell aufgestiegen, er war jung und
im Senat unerfahren. Johnson hatte sich dagegen jede
Stufe der politischen Karriereleiter nach oben gekämpft
und dabei mehr als genug Erfahrung mit Kongress und
Senat gesammelt. Kennedy kam aus dem demokratischen
Ostküsten-Establishment, Johnson aus einfachen
Verhältnissen aus dem Süden. Kennedy war Katholik
– gerade in den Südstaaten war die Konfession
des Präsidentschaftskandidaten ein heikles Thema.
Johnson nahm die Nominierung zum Kandidaten für
das Vizepräsidentenamt an, freilich mit der wenig
altruistischen Hoffnung, Kennedy spätestens 1968
als Präsident ablösen zu können.
Als Vizepräsident tat sich Johnson nicht immer
leicht. Innerhalb der Bildungselite der Kennedy-Regierung
lief der Texaner oft Gefahr unterschätzt zu werden.
Gleichzeitig galt er vielen innerhalb der eigenen Partei
als zu konservativ, vor allem in Fragen der Bürgerrechte.
Nach dem Attentat auf Kennedy 1963 wurde Johnson als
36. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
1964 zog er mit der Ankündigung in den Wahlkampf,
den Aufbau einer "Großartigen Gesellschaft"
fördern zu wollen: Sein Ziel war es, einen "Krieg
gegen die Armut" zu führen und "to build
a great society, a place where the meaning of man's
life matches the marvels of man's labor."
Seine Wiederwahl 1964 wurde zu einem der größten
politischen Erfolge in der Geschichte der USA. Johnson
konnte sich gegen seinen Republikanischen Herausforderer
Barry Goldwater aus Arizona mit 61% der Stimmen durchsetzen
und gewann in 44 von 52 Staaten. Johnsons Agenda der
"Great Society" beinhaltete unter anderem:
Bildungsreformen, Ausbau der Gesundheitsprogramms Medicare,
Entwicklungsprogramme für benachteiligte Regionen
und Städte, Programme zur Bekämpfung der Armut
und Wahlrechtsreformen. Besonders die Älteren profitierten
vom Medicare-Gesetzeszusatz zum Social Security Act.
In seiner Amtszeit wurden bahnbrechende Gesetze und
Verfassungsänderungen zur Aufhebung der Rassentrennung
durchgesetzt.
Johnsons innenpolitische Erfolge und Verdienste wurden
vor allem von fatalen außenpolitischen Fehlentscheidungen
überschattet. Er betrieb die Eskalation des Vietnamkriegs,
ordnete massive Bombardierungen an und schickte hundert
tausende amerikanische Soldaten in das südostasiatische
Land.
Nach halbherzigen und erfolglosen Versuchen den Krieg
zu beenden erklärte Johnson, dass er 1968 nicht
zur Wiederwahl antreten werde. Johnson verfolgte der
Alptraum Vietnam auch noch nach seinem Rückzug
aus der Politik. Er sollte das Ende dieses Krieges nicht
mehr erleben: Johnson starb einen Tag vor Verkündigung
des Kriegsendes im Januar 1973.

1. Außenminister:
Dean Rusk
Geboren: 2. Februar 1909
in Cheerokee County, Georgia
Gestorben: 20. Dezember 1994
Dean Rusk wuchs auf einer Farm in einfachen
Verhältnissen auf, sein Vater Robert Hugh Rusk
verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Briefträger,
Landschullehrer und Landwirt. Dean Rusk absolvierte
die Oberschule in Atlanta mit Auszeichnung und arbeitete
anschließend zwei Jahre in einer Anwaltskanzlei
als Gehilfe. Danach studierte er in Davidson, North
Carolina, wo er mit einem Stipendium der renommierten
Cecil-Rhodes-Stiftung für einen Studienaufenthalt
in Oxford für seine hervorragenden Studienleitungen
belohnt wurde. Dort schloss er sein Studium 1934 mit
dem Master of Arts ab. Während seiner Ferien studierte
Rusk auch in Berlin und an anderen deutschen Universitäten.
1940 erwarb er den juristischen Doktorgrad in Berkeley.
1941 wurde Rusk als Nachrichtenoffizier an die Front
in Burma und China einberufen. Später wurde er
Mitarbeiter im Stab von General Joseph Stilwell. Im
Anschluss an den Zweiten Weltkrieg hatte Rusk verschiedene
Posten im Außen- und im Verteidigungsministerium
inne, er war unter anderem Leiter der Abteilung "Fernost"
im State Department. Von 1952-1960 war Rusk Vorsitzender
der Rockefeller Foundation. Während seiner Zeit
als Außenminister setzte er sich für Atomwaffentest-Sperrverträge
ein, spielte bei der Berlin-Krise eine entscheidende
Rolle und förderte den UNO-Einsatz im Kongo. Er
setzte sich außerdem für die militärische
und wirtschaftliche Unterstützung von Korea ein.
Als entschiedener Befürworter amerikanischer Interventionspolitik
war er sowohl unter Kennedy als auch unter Johnson für
die Ausweitung des amerikanischen Einsatzes in Vietnam
mitverantwortlich.

2. Verteidigungsminister:
Robert S. McNamara
Geboren: 9. Juni 1945 San
Francisco
Robert McNamara kam am 9. Juni 1916
in San Francisco auf die Welt. Sein Vater hatte dort
im Schuhgroßhandel tätig. Nachdem er die
Oberschule in Piedmont, Kalifornien beendet hatte, studierte
McNamara Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in
Berkeley und Harvard und schloss dort 1939 mit einem
„Master of Business Administration“ ab.
Seine erste Anstellung war bei Price Waterhouse in San
Francisco, wo er als Wirtschaftsprüfer arbeitete.
Bereits 1940 kehrte er jedoch nach Harvard zurück,
wo er an der Harvard Business School lehrte. . 1943
ging er als Zivilbeauftragter für die Luftwaffe
nach England und stieg bei dort vom Hauptmann zum Oberstleutnant
auf.
Nach Ende des Krieges ging McNamara als Finanzmanager
zu Ford. Dort machte er schnell Karriere, 1949 stieg
er zum Finanzdirektor auf und zehn Jahre später
sogar zum Präsidenten des Ford-Konzerns –
dem ersten Präsidenten, der kein Mitglied der Ford-Familie
war. Trotzdem nahm McNamara Kennedys Angebot an, Verteidigungsminister
zu werden, und gab den einflussreichen Posten bei Ford
nach nur fünf Wochen auf.
Trotz seiner Unerfahrenheit in Verteidigungspolitik
wuchs McNamara schnell in seine neue Rolle hinein. Am
28 Mai 1961 stellte Kennedy vor dem Kongress seine Neuformulierung
der Verteidigungspolitik vor: Kennedy war gegen einen
atomaren Erstschlag der USA. Der Präsident und
sein Verteidigungsminister befürworteten die Möglichkeit,
militärisch „flexible Antworten“ in
Krisensituationen zu geben anstatt eines massiven Vergeltungsschläge
(„massive retaliation“). Die erste Bewährung
für den Präsidenten und seinen neuen Verteidigungsminister
war die versuchte Invasion Kubas im April 1961: Eine
Gruppe Exilkubaner, die von den USA militärisch
ausgestattet worden waren, versuchten einen Aufstand
auszulösen, um das Castro-Regime zu stürzen.
Die Invasion in der Schweinebucht scheiterte und wurde
für die neue Regierung zu einem peinlichen Debakel.McNamara
hatte Kennedy geraten, die Operation durchzuführen
– ein Fehler, den er jahrelang bereuen sollte.
In der Kubakrise 1962 spielte McNamara dann eine glücklichere
Rolle als einer derjenigen, die Kennedy von aggressiver
Intervention abrieten und für eine Seeblockade
votierten. Die Berlinkrise 1961 waren für McNamara
ein klares Zeichen, dass die Präsenz von U.S. Truppen
in Deutschland erhöht werden müsse.
Die wohl tragischste Krise in der siebenjährigen
Amtszeit McNamaras war jedoch der Vietnamkrieg. Unter
der Kennedy-Regierung, die besonders die Möglichkeiten
der Sowjetunion zu „nationalen Befreiungskriegen“
verringern wollte, wurde die Präsenz sogenannter
amerikanischer Militärberater in Vietnam bereits
deutlich erhöht: von einigen wenigen hundert Mann
auf 17.000. Doch erst unter Lyndon Johnson wurden amerikanische
Bodentruppen nach Vietnam entsendet. , und 1965 begann
die USA mit der Bombardierung Nordvietnams. 1967 waren
485,000 US Soldaten in Vietnam stationiert, 1968 waren
es beinahe 535,000. Obwohl McNamara zu Beginn des Konflikts
ein klarer Befürworter der Intervention war, wuchsen
über die Jahre seine Zweifel, ob dieser Krieg gewonnen
werden könnte. Bereits vor der Tet-Offensive 1968
trat McNamara, desillusioniert über den bisherigen
Kriegsverlauf, zurück. McNamara wurde Chef der
Weltbank und hatte diesen Posten von 1968 bis 1981 inne.
Später setzte er sich für nukleare Abrüstung
der USA und der anderen Atommächte ein. Zu seiner
Rolle beim Verlauf des Vietnamkrieges veröffentlichte
McNamara 1995 eine persönliche Analyse der Geschehnisse.
Dieses Buch, „In Retrospect“, wurde auch
als persönliches Schuldeingeständnis und Ausdruck
des tiefen Bedauerns über die eigene unglückliche
Rolle gesehen.

3. Landwirtschaftsminister:
Orville L. Freeman
Geboren: 9. März 1918
in Minneapolis, Minnesota
Gestorben: 20. Februar 2003
Orville Freeman war Sohn eines Kaufmanns
und wuchs in Minnesota auf. Nach seinem Bachelor-Abschluss
an der Universität von Minnesota war Freeman bei
der Marine und kehrte nach einer Verwundung als Major
von den Kriegsschauplätzen im Pazifik zurück.
1946 schloss er sein Jurastudium ab und arbeitete in
Minneapolis als Anwalt. Freemans politische Karriere
war eng mit der von Hubert Humphrey, damals Bürgermeister
von Minneapolis, verbunden. 1946 wurde Freeman Geschäftsführer
und zwei Jahre später Vorsitzender der Demokratischen
Landarbeiterpartei (Democratic Farmer Labor Party DFL).
Durch Humphreys Mitarbeit wurde die DFL zu einer wichtigen
Demokratischen Organisation, die dabei half die Republikanische
Dominanz in Minnesota zu beenden.
Freeman bewarb sich zweimal erfolglos um den Gouverneursposten
von Minnesota, 1954 gelang ihm jedoch das schwierige
Vorhaben, sich gegen den Republikanischen Amtsinhaber
durchzusetzen. In den folgenden vier Jahren wurde er
zweimal im Amt bestätigt. Be der Nominierung des
Demokratischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl
von 1960 hatte Freeman zunächst den befreundeten
Humphrey unterstützt. Nachdem dieser seine Nominierung
zurückzog, sprach sich Freeman für Kennedy
aus und half ihm dabei, die Stimmen der Demokraten in
Minnesota zu gewinnen.
Doch während Kennedy siegreich war, verlor Freeman
die Wiederwahl 1960. Kennedy machte ihn dann zu seinem
Landwirtschaftsminister. Eines der größten
innenpolitischen Probleme Anfang der sechziger Jahre
war die landwirtschaftliche Überproduktion, ausgelöst
von den technischen Neuerungen der Fünfziger und
den verbesserten Anbaumethoden. Die Demokraten befürworteten
den staatlichen Aufkauf und die Lagerung der Überschüsse
sowie Subventionen für die Bauern. Von dieser Politik
profitierten vor allem kleinere Bauern. Die Republikanische
Partei als Vertreterin der Interessen von agrarischen
Großbetrieben kritisierte diese Politik als übertriebenes
Eingreifen in die freie Marktwirtschaft.
Freeman versuchte die Probleme in der Landwirtschaft
mit einem umfassenden Programm zu lösen. Es versprach
Landwirten gleiches Einkommen wie den Beschäftigten,
die nicht aus der Landwirtschaft kamen. Gleichzeitig
gab es dem Landwirtschaftsministerium die Möglichkeit,
sowohl die Anbaufläche als auch die Ernte zu regulieren.
Das Ziel war es, die Überproduktion zu drosseln,
das Einkommen anzuheben und die Überschüsse
in Ernährungsprogramme umzuleiten. Mit dem „Food
for Peace“-Programm sollten beispielsweise die
Überschüsse kostenlos an Entwicklungsländer
geliefert werden, um die Überproduktion zu verteilen
und Entwicklungshilfegelder einzusparen.
Einem weiteren Problem der Landwirtschaft, der Landflucht,
versuchte Freeman mit Agrar-Reformvorschlägen,
für sog. „rural renewal“, zu begegnen.
Darin waren Umnutzungsvorschläge für Anbauflächen
und die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten außerhalb
des Agrarsektors vorgesehen.
Unter Freeman nahm damit nicht nur der Einfluss des
Landwirtschaftsministers zu. Auch der Einflussbereich
wurde ausgeweitet: Neben dem „Food for Peace“
Programm und dem „rural renewal“ beeinflusste
das Landwirtschaftsministerium auch die Sozialpolitik
durch die Mitsprache bei Ernährungsprogrammen für
sozial Schwache, den „Food Stamp“-Programmen
oder dem Schulfrühstück.
Freemans Anregungen, das Department deshalb in „Department
of Food and Agriculture“ oder „Department
of Food, Agriculture and Rural Affairs“ umzubenennen
und die erweiterten Aufgabenbereiche auch nominell anzuerkennen,
schlugen jedoch fehl. Trotz vieler Erfolge wurde Freemans
Landwirtschaftspolitik von Kritikern aus dem Republikanischen
Lager als Vorstufe zur Planwirtschaft gesehen –
und als typisch für die „sozialistische Kennedy
Philosophie“.

4. Justizminister:
Robert Kennedy
Geboren: 20. November 1925,
Brookline Massachusetts
Gestorben: 5. Juni 1968
Robert Francis Kennedy war das siebte
von neun Kindern von Rose und Joseph P. Kennedy. Wie
bei seinem älteren Bruder John war auch Roberts
politisches Interesse schon früh vom Vater gefördert
worden. Er besuchte die Milton Academy und diente anschließend
bei der Navy. 1948 schloss er sein Studium in Harvard
ab. Drei Jahre später machte er einen Abschluss
an der Law School der Universität von Virginia.
1952 wurde Robert Kennedy der Wahlkampfmanager
seines älteren Bruders John und organisierte dessen
erfolgreich dessen Wahlkampf zum Senator von Massachusetts.
Es folgte eine kurze Beschäftigung im Senatsausschuss
zur Untersuchung amerikafeindlicher Umtriebe. Vorsitzender
des Untersuchungsausschusses war Senator Joseph McCarthy.
Im Gegensatz zu McCarthy ging Robert Kennedy nie von
der Theorie aus, dass kommunistische Verschwörer
an der Übernahme der amerikanischen Regierung arbeiteten.
Dennoch schadete die politische Nähe der Kennedy-Familie
zu dem von der Idee einer kommunistischen Weltverschwörung
besessenen McCarthy dem Ansehen John F. Kennedys beim
liberalen Flügel der demokratischen Partei.
Das deuten andere weit Kennedy-kritischer,
aber das würde hier zu weit führen.
Ab 1957 leitete Robert Kennedy die Ermittlungen zur
organisierten Kriminalität bei Gewerkschaften und
Unternehmerverbänden. Über seine Erfahrungen
aus dieser Zeit verfasste er das Buch, „The Enemy
Within“.
1960 arbeitete Robert Kennedy erneut für den älteren
Bruder. Im Präsidentschaftswahlkampf erwies sich
Robert als hervorragender Manager und unschätzbare
Hilfe für John. Nach der siegreichen Wahl berief
John F. Kennedy seinen Bruder ins Justizministerium,
die wahrscheinlich umstrittenste Ernennung in Kennedys
Kabinett. Robert war für John auch außerhalb
seiner Rolle als Justizminister ein politischer Berater
– nicht zuletzt in Fragen der Außenpolitik.
Während der Kubakrise 1962 half er beim Erarbeiten
von Alternativen zu militärischem Eingreifen und
setzte sich für die Variante der Seeblockade ein.
Robert Kennedy begann als Justizminister einen Feldzug
gegen das organisierte Verbrechen in dessen Folge die
Anzahl der Verurteilung gegen das organisierte Verbrechen
um 800% anstiegen. Im Verlauf seiner Amtszeit setzte
er sich auch zunehmend für die Bürgerrechte
der Afro-Amerikaner und gegen die vor allem im Süden
der USA immer noch existierende Rassentrennung ein.
Im September 1962 entsandte Robert Kennedy Truppen und
U.S. Marshals nach Oxford, Mississippi um sicher zu
stellen, dass der Student James Meredith als erster
Afroamerikaner die Universität von Mississippi
besuchen konnte – so wie es ein Bundesgerichtsbeschluss
verfügt hatte. Die Aufstände, die dieser Entscheidung
folgten, forderten zwei Todesopfer und mehre hundert
Verletzte.
Kennedy setzte sich auch dafür ein, dass die Wahlrechte
der Afroamerikaner erneut gesetzlich festgeschrieben
wurden. Der Civil Rights Act, eines der umfassendsten
Bürgerrechtsgesetze, trat 1964, nach der Ermordung
des Präsidenten Kennedy in Kraft.
Nach dem Tod seines Bruders trat Robert als Justizminister
zurück und bewarb sich 1964 erfolgreich um den
Sitz als Senator von New York. In dieser Position setzte
er sich für die Bildungschancen unterprivilegierter
Kinder und Jugendlicher ein, er förderte staatliches
Engagement in sozial schwachen Regionen wie z.B. Brooklyn.
Innenpolitisch glaubte er an die soziale Verantwortung
des Staates gegenüber seinen Bürgern. Außenpolitisch
distanzierte er sich immer mehr von der Regierung Johnson
und ihrer Haltung zum Vietnam-Krieg.
1968 kandidierte Robert Kennedy für die Nominierung
zum Demokratischen Präsidentschaftskandidaten.
Am 5. Juni wurde Robert Kennedy in Los Angeles bei einer
Wahlkampf-Veranstaltung erschossen.

5. Postminister (Postmaster General):
J. Edward Day
(1961 – 1963)
Geboren: 11. Oktober 1914 Jacksonville,
Illinois
Gestorben: 10. Januar 2003
Nach seinem Jurastudium, dass er 1938
mit Auszeichnung abschloss, arbeitete Edward Day in
der renommierten Chicagoer Anwaltskanzlei Sidley, Austin,
Burgess und Harper, wo er den Demokratischen Politiker
und späteren Präsidentschaftskandidaten Adlai
Stevenson kennenlernte. Day wechselte zu Stevensons
Kanzlei. Als Stevenson 1948 zum Gouverneur von Illinois
gewählt wurde, war Day zunächst als Rechtsreferent
und ab 1950 als Vorsitzender der Versicherungsaufsichtsbehörde
für Stevenson tätig. Nach Stevensons Ausscheiden
übernahm Day eine führende Position bei der
Versicherungsgesellschaft Prudential Day hatte Kennedys
Nominierung zwar unterstützt, jedoch keine entscheidende
Rolle im Wahlkampf gespielt. Seine Ernennung zum Postminister,
einem Posten, der traditionell immer Berufspolitikern
übertragen wurde, hatte Day seinen hervorragenden
administrativen Fähigkeiten zu verdanken –
und der Tatsache, dass wenigstens einen Minister von
der Westküste in seinem Kabinett haben wollte.
Day versuchte während seiner Amtszeit das Postministerium
effizienter zu gestalten, Kosten zu reduzieren und den
Service zu beschleunigen. Dazu setzte er Entlassungen,
eine Erweiterung der Dienstleistungen und eine Portoerhöhung
der durch.

Postminister (Postmaster General):
John A. Gronouski
(1963)
Geboren: 26. Oktober 1919,
Dunbar, Wisconsin
Gestorben: 7. Januar 1996
John A. Gronouski wuchs in Wisconsin
auf, ging in Oshkosh zur Schule und besuchte das Lehramts-College.
1942 machte er seinen Bachelor-Abschluss an der Universität
von Wisconsin. Während des Zweiten Weltkrieges
diente Gronouski in der Luftwaffe als Navigator. Nach
dem Krieg ging er zurück an die Universität,
die er 1947 mit einem Master of Arts abschloss. Nach
seinem Studium arbeitete er bis 1953in verschiedenen
Lehrpositionen. 1955 promovierte Gronouski und war in
Forschung und Lehre tätig. 1959 wurde er zum Forschungsleiter
des Wisconsin Department of Taxation ernannt und im
selben Jahr zum Vorsitzenden der Revenue Survey Commission
(in solchen Fällen den amerikanische Namen und
die deutsche Erklärung/Übersetzung in Klammern).
1960 wurde er State Commissioner of Taxation von Wisconsin.
Als Edward Day als Postminister 1963 zurücktrat,
wurde Gronouski sein Nachfolger. Er behielt dieses Amt
auch unter Lyndon Johnson. Gronouski führte das
Postleitzahlensystem ein, reformierte das System der
Postauslieferung und die Klassifizierung von Post. Im
Anschluss an seine Kabinettstätigkeit war er bis
1968 amerikanischer Botschafter in Polen. Gronouski
starb 1996.

6. Arbeitsminister:
Arthur J. Goldberg
(1961 – 1962)
Geboren: 8. August 1908
Chicago
Gestorben: 19. Januar 1990
Arthur Goldberg, das achte Kind einer
russisch-jüdischen Einwandererfamilie, verdiente
sein erstes Geld mit zwölf Jahren als Laufjunge
in einer Schuhfabrik. Mit zwanzig hatte er seinen Bachelor
in Jura und promovierte 1929 zum Doktor der Rechte an
der Universität Illinois. Dank einer Sonderzulassung,
ohne die der junge Goldberg nicht als Anwalt zugelassen
worden wäre, konnte er direkt in eine Anwaltskanzlei
eintreten. Bereits zwei Jahre später eröffnete
er jedoch seine eigenen Büros in Chicago und Washington.
Nach einer Klage, in der er den Journalistenverband
in einer Streiksache gegen den Hearst-Verlag vertrat,
spezialisierte sich Goldberg auf Arbeitsrecht. 1948
wurde er Rechtsberater der Stahlgewerkschaft (United
Steelworkers of America). Nach dem Zusammenschluss der
Gewerkschaftsverbände 1955 (AFL-CIO) wurde er deren
Justitiar. Zum Zeitpunkt seiner Nominierung als Arbeitsminister
veröffentlichte er in mehreren juristischen Fachzeitschriften
und arbeitete auch als Redakteur. Diese vielfältigen
Beschäftigungen trugen Goldberg den Spitznamen
"Davy Crockett der New Frontier" ein. Goldberg
wurde Kennedys Berater in Arbeitsfragen während
des Wahlkampfes ab 1960. In seiner Zeit als Arbeitsminister
setzte er sich für die Rechte von Minderheiten
ein, fungierte als Vermittler bei Streiks (u.a.: Metropolitain-Oper-Streik)
und führte eine Initiative zur Anhebung des Mindestlohns
an.
Goldberg wurde 1962 an den Supreme Court berufen und
zum später UNO Botschafter.
Arbeitsminister:
W. Willard Wirtz
(1962)
Geboren: 14. März
1912 DeKalb, Illinois
Wirtz war in Kennedys Kabinett zunächst
stellvertretender Arbeitsminister und Staatssekretär
unter Goldberg. Im Zweiten Weltkrieg war er Mitglied
des „War Labor Board“ und im Anschluss als
Leiter des National Wage Stabilization Board tätig
gewesen. Während dieser Zeit erwarb er sich einen
Ruf als fähiger Schlichter bei Auseinandersetzungen
zwischen den Sozialpartnern. 1950 berief Gouverneur
Adlai Stevenson den Juristen in die Illinois Liquor
Control Commission von Illinois. Wirtz wurde eine zentrale
Figur bei Stevensons Präsidentschaftswahlkampf
1956.
1961 wurde Witz dann Staatssekretär im Arbeitsministerium
unter Goldberg und übernahm später dessen
Posten. In seiner Funktion als Arbeitsminister griff
er 1962 moderierend in den New Yorker Zeitungsstreik
ein, förderte staatliche Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen
sowie die staatliche Unterstützung bei der Arbeitssuche.
Obwohl Wirtz in vielen seiner Positionen gewerkschaftsfreundlich
orientiert war, erntete er bei den drohenden Eisenbahn-Streiks
1963 harsche Kritik der Arbeitnehmerorganisationen.
Sein Versuch, die Streiks durch ein zweijähriges
Streik-Moratorium zu verhindern, wurde von den Gewerkschaften
als gefährliche Intervention eingestuft. Nach seiner
Zeit als Arbeitsminister unter Johnson arbeitete Wirtz
als Anwalt in Washington.

7. Finanzminister (Secretary
of the Treasury) :
C. Douglas Dillon
Geboren: 21. April in Genf,
Schweiz
Gestorben: 10. Januar 2003
Douglas Dillon kam während eines
Schweiz-Urlaubs seiner Eltern, dem Investment-Banker
Clarence Dillon und Ann McEldin Dillon in Genf zur Welt.
Sein Weg in die Wirtschaft begann nach seinem Abschluss
in Harvard 1931. Er begann als Börsenmakler in
New York und stieg 1937 in eine Wertpapier-Maklerfirma
ein, von der er bald in die Investitionsbank seines
Vaters Dillon, Read and Company, überwechselte.
Während des Krieges wurde er zunächst ins
statistische Kontrollzentrum der Navy nach Washington
berufen und diente dann 1941 - 1945 in der Armee. Dillon
war Republikaner und unterstützte als Mitstreiter
in der Präsidentschaftswahl 1948 zunächst
den Präsidentschaftskandidaten Dewey. 1952 engagierte
er sich erfolgreich für die Nominierung und Wahl
Eisenhowers. Im Gegenzug erhielt er nach Eisenhowers
Wahl den Botschafterposten in Paris. 1957 wurde Dillon
von Eisenhowers Außenminister Dulles als Stellvertretender
Staatssekretär für Wirtschaftsfragen (Deputy
Under Secretary for Economic Affairs) ins Außenministerium
geholt. Sein vielbeachteter Vorschlag für die US-Auslandshilfeprogramme
führte zur Schaffung eines zweiten Staatssekretär-Postens
(Under Secretary for Economic Affairs), der mit den
Wirtschaftsfragen im US-Außenministerium betraut
werden sollte. Diesen Posten hatte Dillon von 1958 an
inne, bis er 1959 zum ersten Staatssekretär (Secretary
for Economic Affairs) aufrückte.
Kennedy holte den beschlagenen Finanzpolitiker 1961
in sein Kabinett. Dillon war Mitbegründer der Inter-Amerikanischen
Bank für Entwicklungshilfe, die den wirtschaftlichen
Fortschritt in Lateinamerika unterstützen sollte.
Als Finanzminister war er im Rahmen der Entwicklungshilfe-Initiative
"Alliance for Progress" von 1961 Sprecher
des Lateinamerika-Programms. Dillon blieb auch unter
Johnson Finanzminister und setzte dort seine Arbeit
am "Alliance for Progress" Programm fort.

8. Innenminister:
Stewart L. Udall
Geboren: 31. Januar 1920
St. Johns, Arizona
Gestorben:
Stewart Udall stammte aus einer traditionsreichen
Mormonenfamilie in Arizona. Sein Großvater kam
1858 als Missionar in den Westen und gründete dort
den Ort St. Johns. Udalls Familie war eine Juristendynastie
mit großem politischen Einfluss. Sein Vater war
Richter am Obersten Gerichtshof von Arizona. Nach seiner,
für Mormonen obligatorischen, zweijährigen
Missionarsarbeit und dem Dienst bei der Luftwaffe, studierte
Udall ebenfalls Jura. 1948 schloss er sein Studium an
der Universität von Arizona ab und arbeitete als
Anwalt in Tucson. 1955 wurde der Demokrat zum Kongressabgeordneten
seines Heimatstaates gewählt und bis 1960 alle
zwei Jahre im Amt bestätigt. Als großer Kennedy-Anhänger
überzeugte Udall die Delegierten aus Arizona, beim
Nominierungsparteitag der Demokratischen Partei im Sommer
1960 für Kennedys zu stimmen und nicht für
dessen Gegenkandidaten, Senator Lyndon B. Johnson aus
Texas. Udalls Engagement wurde nach dem Sieg Kennedys
nicht vergessen: Er wurde zum Innenminister ernannt.
Das amerikanische Innenministerium ist nicht, wie in
Deutschland, mit Fragen der Polizei oder des Verfassungsschutzes
beschäftigt sondern kümmert sich um die Bereiche
Land in Staatsbesitz, Reservate, Nationalparks, Energie,
Bodenschätze, und Wasser. Udall setzte sich im
Bereich Energiewirtschaft für einen Ausbau der
staatlichen Energieversorgung ein, sehr zur Verärgerung
der privaten Energieversorger, die eine staatliche Monopolisierung
der Energiewirtschaft befürchteten.
Als großer Anhänger der Naturschutzbewegung,
die während der 1960er Jahre in den USA einen Aufschwung
erlebte, betonte er die Bedeutung von Naturschutzgebieten
und Nationalparks. Während seiner Amtszeit wurden
große Gebiete zu Nationalparks umgewandelt, besonders
in Küstennähe. Für die neuen Parks Cape
Cod, Point Reyes und Padre Island wurden auch private
Ländereien aufgekauft. Udall stand für ein
neues Bewusstsein für die Bedeutung der Natur,
ein Aspekt, dem unter den „Great Society“-Programmen
der Johnson-Regierung ebenfalls große Bedeutung
beigemessen wurde. Udall blieb unter Johnson Innenminister.
Er schrieb Artikel und ein Buch über Umweltpolitik
(„The Quiet Crisis“, 1963).

9. Handelsminister:
Luther H. Hodges
Geboren: 9. März 1898 Pittsylvania
County, Virginia
Gestorben: 6. Oktober 1974
Luther L. Hodges kam aus bescheidenen
Verhältnissen; bereits in der Volksschule musste
er zum Familienunterhalt beitragen. Sein Studium finanzierte
er sich als Kellner, Heizer und Fabrikarbeiter. Nach
einem Einsatz im Ersten Weltkrieg schloss er 1919 sein
Studium an der Universität von North Carolina ab
und arbeitete bei einem Textilfabrikanten. Innerhalb
von zwanzig Jahren stieg er vom Sekretär des Managers
zum Chefposten auf. Während des Zweiten Weltkrieges
war Hodges für die Textilpreisüberwachung
im Dienst der Regierung tätig. Ab 1945 arbeitete
er als Sonderreferent im Landwirtschaftsministerium
und ab 1950 als Leiter der Industrieabteilung der US
- Hochkommission im Außenministerium. 1952 wurde
Hodges Vizegouverneur, zwei Jahre später Gouverneur
seines Heimatstaates. Er war ein Gegner der rassischen
Gleichberechtigung, gleichwohl setzte er sich 1954 für
die Anti-Segregationsentscheidung des Obersten Gerichtshofes
ein und galt damit als moderat in der Rassenfrage. Im
Präsidentschaftswahlkampf hatte sich Hodges für
Kennedys Kandidatur stark gemacht und bei den Demokratischen
Delegierten in North und South Carolina für Kennedy
geworben.
Bereits in seiner Zeit als Gouverneur von North Carolina
hatte er mit Erfolg den wirtschaftlichen Aufschwung
seines Heimatstaates vorangetrieben. Als Handelsminister
mit einem Etat von 400 Mio. Dollar konnte er seine Erfahrungen
auch in anderen Regionen anwenden.
Hodges setzte sich auch für die Reduzierung von
Zöllen und damit für die Exportwirtschaft
ein. Das Exportaufkommen stieg während seiner Amtszeit
um 25%. Er befürwortete auch den verstärkten
Handel von nichtstrategischen Gütern mit der Sowjetunion
– man solle ihnen ruhig alles verkaufen, was man
essen, trinken oder rauchen, könne war seine Devise.
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik 1964 wurde Hodges
Vorstandsmitglied von Financial Consultants International.
Hodges war einer der einflussreichsten Minister im Kennedy
Kabinett. Weniger als an der Erfindung neuer Gesetzesprogramme
der Regierung war er an deren Umsetzung interessiert.
Hodges starb 1974 im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt.
10. Erziehungs- und Sozialminister:
Abraham A. Ribicoff
Geboren: 10. April 1910
in New Brittain, Connecticut
Gestorben: 22. Februar 1998
Ribicoff, ein Sohn polnisch-jüdischer
Einwanderer war ein weiterer self-made-man in der Regierung
Kennedy. Sein Vater, Samuel Ribicoff, war Fabrikarbeiter,
weshalb sich der Sohn sein Studium selbst finanzieren
musste. Ein günstiges Jobangebot bewegte Ribicoff,
sein Studium, das er in New York begonnen hatte in Chicago
fortzuführen. 1938 eröffnete er in Connecticut
eine Anwaltskanzlei und wurde 1943 und 1945 zum Amtsrichter
in Hartford, der Landeshauptstadt berufen. Im Gegensatz
zu anderen Kabinettsmitgliedern begann Ribicoff seine
politische Karriere in der Landespolitik: 1938 wurde
er Abgeordneter im Unterhaus von Connecticut, 1947 zog
er als Repräsentant in den Kongress in Washington.
Seine Kandidatur für den Senat scheiterte 1952;
er verlor gegen den Kandidaten Prescott S. Bush, den
Vater von George Bush.
Nach dieser Niederlage kehrte er zunächst zu seiner
Tätigkeit als Anwalt zurück. Der Rückzug
aus der Politik dauerte jedoch nur kurz: Bereits 1955
wurde er Gouverneur von Connecticut. Diesen Posten behielt
er bis 1961, als Kennedy ihn zum Erziehungs- und Sozialminister
machte. Ribicoff hatte Kennedys politische Ambitionen
seit 1956 aktiv unterstützt. Seine wichtigsten
politischen Verdienste waren Vorschläge, mit Bundesmitteln
sozial Schwachen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen,
mehrere Verbraucherschutzmaßnahmen sowie der Einsatz
von Impfstoffen gegen Kinderlähmung. Nach seiner
Wahl zum Senator von Connecticut 1962 überließ
er das Amt seinem Nachfolger Anthony Celebrezze.
Erziehungs- und Sozialminister
(1962 – 1965):
Anthony Celebrezze
Geboren: 4. September 1910,
Anzi (Italien)
Gestorben: 29. Okt. 1998
Anthony Celebrezze wuchs als Sohn italienischer
Einwanderer in den Slums von Cleveland auf. Sein Studium
an der juristischen Fakultät der Ohio Northern
Law School verdiente er sich als einfacher Arbeiter
für die New Yorker Bahnbetriebe. 1950 gewann Celebrezze
die Wahl ins Oberhaus von Ohio , drei Jahre später
zog er mit der Unterstützung durch die „Cleveland
Press“ ins Rathaus ein. Bis zu seiner Ernennung
zum Minister für Gesundheit und Erziehung war er
Bürgermeister von Cleveland.
Ein wichtiger Grund für Celebrezzes Nominierung
war seine Abstammung: Kennedy wollte einen Italo-Amerikaner
auf einem Ministerposten haben. Mit seiner langjährigen
administrativen Erfahrung gelang Celebrezze eine Reorganisation
des Ministeriums, das für immerhin 112 Programme
zuständig war. Sein Vorgänger Ribicoff hatte
das Ministerium noch als „nicht organisierbar“
bezeichnet. Beispielsweise löste Celebrezze bestimmte
Wohlfahrtsprogramme aus der Sozialversicherungsverwaltung
und ließ sie durch eine neue Abteilung verwalten.
Celebrezze befürwortete die Einführung einer
Krankenversicherung v.a. für ältere Menschen
und Behinderte (Medicare) und eine Reform der staatlichen
Erziehungsbeihilfen– Programme, die den Einfluss
des Ministeriums für Health, Education and Welfare
(HEW) erheblich erweitert hätten. Durch ein 1963
eingebrachtes Bürgerrechtsgesetz hätte das
Ministerium außerdem das Recht erhalten, denjenigen
Staaten, die die Bürgerrechtsbestimmungen nicht
einhielten, Förderungen durch den Bund vorzuenthalten.
Die entsprechenden Gesetze wurden jedoch erst in der
Amtszeit von Lyndon Johnson verabschiedet.

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