Der Ausstellungsweg
Die Ausstellung beginnt mit einem historischen
Teil, der sich mit den namibisch-deutschen Beziehungen
im 19. Jahrhundert und dem Kolonialkrieg 1904-1908 befasst:
,Mission und koloniale Begegnung‘
stellt die Kolonisierung im 19. Jahrhundert dar. Die
wachsenden Spannungen zwischen den in der Kolonie lebenden
deutschen Händlern, Missionaren, Siedlern und Kolonialisten
und der afrikanischen Bevölkerung gegen Ende des
19. Jahrhunderts führten schließlich 1904
zu dem verheerenden Krieg.
,Widerstand, Krieg, Völkermord‘
zeigt die Grausamkeiten des Krieges, in dem ein Großteil
der Herero und Nama ermordet wurden. Die Überlebenden
wurden von den Kolonialherren enteignet, weitgehend
entrechtet und fortan einem rigiden Kontrollsystem unterworfen.
Die folgenden sechs Inszenierungen zeigen
einen Querschnitt namibisch-deutscher Beziehungen in
den letzten 100 Jahren mit einem Schwerpunkt auf der
gegenwärtigen Situation des nun seit fast 15 Jahren
unabhängigen afrikanischen Staates:
,Windhoek: Leben in der Stadt‘ veranschaulicht
kulturelle Verflechtungen schwarzer und weißer
Lebensart in den Mittelschichtshaushalten des heutigen
Namibia.
Der Bereich ,Lebenswelten auf dem Land‘
beschäftigt sich mit den immer noch stark getrennten
Lebensbereichen von weißen kommerziellen und schwarzen
kommunalen Farmhaushalten. Er gibt einen Ausblick auf
die angestrebte Landreform.
Die biographischen Verflechtungen zwischen
schwarzen und weißen Namibiern zeigen sich in
den eindrucksvollen Lebensgeschichten von Menschen,
die als Kinder schwarzer Mütter und weißer
Väter aufgewachsen sind. In ,Deutsche Väter:
deutsch-afrikanische Familien‘ geben fünf
Biographien exemplarisch Auskunft über dieses gemeinsame
Erbe.
In ,Geteilte Erinnerungen‘ veranschaulichen
Gedenkfeiern, wie verschiedene namibische Bevölkerungsgruppen
die Kriegserlebnisse bis heute verarbeiten und erinnern.
In ,Namibia – Deutschland: eine
gemeinsame Zukunft‘ verleihen am Ende der Ausstellung
zahlreiche Stimmen dem Wunsch nach einer gemeinsamen
Zukunft im heutigen unabhängigen Namibia Ausdruck.
Der Roman von Gustav
Frenssen (1863 - 1945): "Peter Moors Fahrt
nach Südwest", erschienen Berlin 1907, war
einer der populärsten, fiktiven Feldzugsberichte
über den Krieg 1904. Er erschien 1915 sogar als
Schulausgabe.
Das "Bügeleisen der Deutschen" nennen
Herero diesen Gegenstand. Während Kohlebügeleisen
in deutschen Farmhaushalten immer seltener eingesetzt
werden, sind sie in den Kommunalgebieten, in denen es
nicht überall Strom gibt, noch immer weit verbreitet.
© Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln.
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