Ausstellungsrundgang
Mission und koloniale Begegnung
Das südwestliche Afrika
erlebte im 19. Jahrhundert einen tief greifenden Wandel.
In der ersten Hälfte des Jahrhunderts wanderten
aus der britischen Kapkolonie die so genannten Oorlam
ein, Nachfahren afrikanischer und weißer Siedler
vom Kap. Sie errichteten neue Tribut- und Herrschaftssysteme
im Süden und im Zentrum des Landes und bildeten
eine Allianz mit den lokal ansässigen Nama. In
Zentralnamibia brachen die Herero in den 1860er Jahren
die Herrschaft der Oorlam und bauten eine machtvolle
Viehhaltergesellschaft auf. Christliche Mission und
expandierender europäischer Handel führten
schließlich zu nachhaltigen gesellschaftlichen
Umbrüchen. Die zunächst schleichende Kolonisierung
durch Beamte, Händler und Farmer gewann in den
1890er Jahren an Dynamik; immer mehr Siedler kamen ins
Land, und erste größere Ortschaften entstanden.
Die christianisierte Elite der afrikanischen Gesellschaft
stimmte aus lokalem Machtkalkül heraus "Schutzverträgen"
mit dem Deutschen Reich zu, mittels derer sich die Kolonialmacht
im Land etablierte.
Herero-Gruppe in traditioneller
Kleidung, aus: Simplex Africanus (Ps.): Mit der Schutztruppe
und Anderen durch Südwestafrika. Minden 1905.
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Franz Adolf Eduard Lüderitz,
Fotomontage.
© Bildarchiv der Deutschen
Kolonialgesellschaft, StUB Frankfurt/Main.
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