Blog-Hütte – Notizen aus dem Wald
Lärchen im Wald
Der letzte Freitag war ein ganz außergewöhnlich schöner Arbeitstag: Es ging in den Wald! Auf dem ehemaligen Grenzstreifen am Naturschutzturm Bergfelde-Frohnau haben wir gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Hugo-Rosenthal-Oberschule aus Hohen Neuendorf, der Katholischen Schule Sankt Franziskus aus Berlin-Schöneberg sowie der Ahorn-Grundschule Bergfelde 5 Lärchen gepflanzt.
Die Lärche ist der Baum des Jahres 2012. Zugleich symbolisieren die fünf Lärchen jeweils fünf Jahre Bestehen des Deutschen Historisches Museum und weisen so auf das 25-jährige Jubiläum hin, das wir am 28. Oktober diesen Jahres feiern. Während die Ausstellung „Unter Bäumen“ nur noch begrenzte Zeit zu sehen ist, sollen die Lärchen zudem nachhaltig das Bewusstsein für den Schutz der Wälder fördern und Spaziergänger erfreuen. Und bei der einmaligen Spatenaktion soll’s nicht bleiben: Die Schulen übernehmen die Baumpatenschaft und die künftige Pflege.
Die Aktion ist das Ergebnis einer Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Die Manfred-Hermsen-Stiftung unterstützt diese Bildungsarbeit und finanziert die Pflanzung.
Vielen Dank an Marian Przybilla von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald für sein Engagement und die Organisation der Pflanzaktion! Wir werden unseren Lärchen treu bleiben und immer wieder mal nach dem Rechten sehen!
Lieblingsobjekt #4
- Tatort Freischütz...
Katharina Kloss ist 20 Jahre alt, studiert Geschichte an der Freien Universität und vermisst den Wald. „Trotz der vielen Grünanlagen in Berlin sehne mich oft nach den Bäumen. Ich bin praktisch im Wald aufgewachsen.“ Bei der Eröffnung der Ausstellung „Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald“ ist ihr vor allem ein Objekt direkt ins Auge gefallen: ein Papiertheater von J.F. Schreiber aus dem Jahr 1890. In einem dreidimensionalen Aufbau zeigt es die Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber. Katharina erinnert sich dabei vor allem an einen denkwürdigen Vortrag in der 5. Klasse, in dem ihr die Oper in einem abgedunkelten Raum vorgestellt wurde. „Im ‚Freischütz“ ist der Wald ein Tatort, dunkel und bedrohlich. Eigentlich das genaue Gegenteil, was ich sonst im Wald empfinde … Eigentlich komisch, oder?“
Apropos Tatort: Ein Raum der Ausstellung widmet sich der Fernsehserie „Tatort“. Diese „Tatort“-Ecke fand Katharina ebenfalls sehr spannend – nicht zuletzt, weil jeden Sonntag in der WG eingeschaltet wird.
„Knödel?!“ – Bildung und Vermittlung „unter Bäumen“
Es kann schon mal passieren, dass die roten Bommel des Schwarzwaldmädel-Kostüms von Schülern als Knödel bezeichnet, die Hirsche der Ausstellung „Unter Bäumen – Die Deutschen und der Wald“ eines bösen Blickes bezichtigt werden oder sich unter die Aufzählung von Waldtierarten der ein oder andere Elefant verirrt. Das alles und noch viele Geschichten mehr können die Mitarbeiter des Fachbereichs Bildung und Vermittlung des DHM aus ihrem Erfahrungsschatz erzählen. Aber wie entstehen Ausstellungsführungen, Kinderprogramme und ähnliches? „Wir arbeiten im Team. In der Ständigen Ausstellung wird oft auf bewährte Programme zurückgegriffen, für die Sonderausstellungen ist das natürlich schwieriger.“ Die Vorbereitungen der Führungen sind dabei auf die Zielgruppe des jeweiligen Programms ausgerichtet: Kinder lassen sich gerade beim Thema „Wald“ emotional ganz anders ansprechen als Erwachsene in öffentlichen Führungen, ältere Schüler in Geschichtswerkstätten, Fachgruppen in Themenführungen, Integrationskurse oder ältere Besucher. „Die Führungen sollen so angelegt sein, dass die Besucher Lust bekommen, sich vertiefend mit dem Thema zu beschäftigen.“ Das können Kinder beispielsweise mit dem kostenlosen Waldpass, der sich einer hohen Nachfrage erfreut und nun sogar schon nachgedruckt werden musste.
Sind die Referenten eigentlich aufgeregt, wenn sie vor einer Gruppe fremder Menschen stehen? „Mit der Zeit wird man routinierter und sicherer in der Formulierung. Und gute Übergänge: das ist das Wichtigste.“ Und dann? „Wir sind neugierig, wie die Leute auf das Thema reagieren. Als Referenten lernen wir auch immer etwas Neues dazu: beispielsweise durch Details, die andere sehen, die uns selbst aber vorher entgangen waren.“
Mit freundlichem Dank an die Museumspädagogen Friedrun Portele-Anyangbe, Alexander Tiedge und Michael Schultheiß.
Lieblingsobjekt #5
Restauratorin Barbara Korbel über die Zeichnung „Helden der Neudeutschen Literatur“
Die Zeichnung „Helden der Neudeutschen Literatur“ von Wilhelm von Lindenschmit ist im Jahr 1865 entstanden. Sie ist 1,75 m mal 2 m groß und damit eine der größten Grafiken in den Beständen des Deutschen Historischen Museums. Barbara Korbel ist seit 1988 Papierrestauratorin bei uns und hat diese Zeichnung ausgewählt, weil sich an ihr viele Aspekte der Museumsarbeit zeigen lassen. Zum Anlass und der Entstehung der Zeichnung sind noch viele Fragen offen. Erst kurz vor Eröffnung der Ausstellung ist es gelungen, die dargestellten Personen zu identifizieren.
Als die Zeichnung aus unserem Depot in die Werkstatt von Frau Korbel gekommen ist, war sie in keinem besonders guten Zustand: Sie war verschmutzt, die Oberfläche war an vielen Stellen beschädigt, hatte Risse, die durch das Aufziehen auf ein Gewebe geschlossen und unsachgemäß mit Bleistift retuschiert worden waren. Unter der Anleitung von Frau Korbel wurde die Grafik von der Praktikantin Katharina Engelmann restauriert.
Der Schmutz wurde durch eine Trockenreinigung entfernt, die alten Retuschen abgenommen, die kleinen Fehlstellen mit Papier ergänzt, Risse geschlossen und dann behutsam retuschiert:
„,Restaurieren heißt nicht Wiederneumachen’, sondern wir Restauratoren möchten erreichen, dass die Objekte erhalten bleiben und die Beschädigungen nicht gleich beim ersten Blick ins Auge springen.“
Für die Ausstellung wurde die Zeichnung gerahmt. Um die Zeichnung herum gab es ungleich breite helle Ränder. Für unseren Tischler Klaus Kurze bestand die Herausforderung darin, einen Zierrahmen für die Zeichnung zu schaffen, der diese Unregelmäßigkeiten berücksichtigt und die Zeichnung im Rahmen trotzdem so wirken lässt, als sei sie darin mittig montiert.
Es war wichtig eine Verglasung zu wählen, die den Blick auf das Blatt ohne störende Spiegelungen ermöglicht: „Darum haben wir uns für die Sonderausführung einer entspiegelten, kratzfesten Acrylglasscheibe entschieden, die so „unsichtbar“ ist, dass manche Besucher beim Blick auf die „Helden der Literatur“ dachten, es wäre gar keine Glasscheibe vor dem Objekt.“
Sowohl die Ausstellungsarchitektur in diesem Bereich - sie führt den Besucher auf die Grafik hin - als auch die Ähnlichkeit der Wandfarbe zur Papierfarbe unterstützen ihre Gesamtwirkung.
Gemeinsam haben die Kunsthistoriker durch die inhaltliche Erschließung der Zeichnung, die Architekten durch die Ausstellungsgestaltung, die Restauratoren durch die Restaurierung und der Tischler durch die Rahmung dazu beigetragen, die Wirkung des Objektes optimal zur Geltung zu bringen.
Lieblingsobjekt #4
- Tatort Freischütz...
Katharina Kloss ist 20 Jahre alt, studiert Geschichte an der Freien Universität und vermisst den Wald. „Trotz der vielen Grünanlagen in Berlin sehne mich oft nach den Bäumen. Ich bin praktisch im Wald aufgewachsen.“ Bei der Eröffnung der Ausstellung „Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald“ ist ihr vor allem ein Objekt direkt ins Auge gefallen: ein Papiertheater von J.F. Schreiber aus dem Jahr 1890. In einem dreidimensionalen Aufbau zeigt es die Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber. Katharina erinnert sich dabei vor allem an einen denkwürdigen Vortrag in der 5. Klasse, in dem ihr die Oper in einem abgedunkelten Raum vorgestellt wurde. „Im ‚Freischütz“ ist der Wald ein Tatort, dunkel und bedrohlich. Eigentlich das genaue Gegenteil, was ich sonst im Wald empfinde … Eigentlich komisch, oder?“
Apropos Tatort: Ein Raum der Ausstellung widmet sich der Fernsehserie „Tatort“. Diese „Tatort“-Ecke fand Katharina ebenfalls sehr spannend – nicht zuletzt, weil jeden Sonntag in der WG eingeschaltet wird.
„Knödel?!“ – Bildung und Vermittlung „unter Bäumen“
Es kann schon mal passieren, dass die roten Bommel des Schwarzwaldmädel-Kostüms von Schülern als Knödel bezeichnet, die Hirsche der Ausstellung „Unter Bäumen – Die Deutschen und der Wald“ eines bösen Blickes bezichtigt werden oder sich unter die Aufzählung von Waldtierarten der ein oder andere Elefant verirrt. Das alles und noch viele Geschichten mehr können die Mitarbeiter des Fachbereichs Bildung und Vermittlung des DHM aus ihrem Erfahrungsschatz erzählen. Aber wie entstehen Ausstellungsführungen, Kinderprogramme und ähnliches? „Wir arbeiten im Team. In der Ständigen Ausstellung wird oft auf bewährte Programme zurückgegriffen, für die Sonderausstellungen ist das natürlich schwieriger.“ Die Vorbereitungen der Führungen sind dabei auf die Zielgruppe des jeweiligen Programms ausgerichtet: Kinder lassen sich gerade beim Thema „Wald“ emotional ganz anders ansprechen als Erwachsene in öffentlichen Führungen, ältere Schüler in Geschichtswerkstätten, Fachgruppen in Themenführungen, Integrationskurse oder ältere Besucher. „Die Führungen sollen so angelegt sein, dass die Besucher Lust bekommen, sich vertiefend mit dem Thema zu beschäftigen.“ Das können Kinder beispielsweise mit dem kostenlosen Waldpass, der sich einer hohen Nachfrage erfreut und nun sogar schon nachgedruckt werden musste.
Sind die Referenten eigentlich aufgeregt, wenn sie vor einer Gruppe fremder Menschen stehen? „Mit der Zeit wird man routinierter und sicherer in der Formulierung. Und gute Übergänge: das ist das Wichtigste.“ Und dann? „Wir sind neugierig, wie die Leute auf das Thema reagieren. Als Referenten lernen wir auch immer etwas Neues dazu: beispielsweise durch Details, die andere sehen, die uns selbst aber vorher entgangen waren.“
Mit freundlichem Dank an die Museumspädagogen Friedrun Portele-Anyangbe, Alexander Tiedge und Michael Schultheiß.
Lieblingsobjekt #3
– Elisabeth Weber, Mitarbeiterin im Ausstellungsteam, mag besonders den Postkartenautomaten:
„Der blaue Postkartenautomat ist eines meiner Lieblingsobjekte in der Ausstellung. Ich mag ihn deshalb so gerne, weil er nicht nur zum Anschauen gedacht ist, sondern benutzt werden darf. Der über 100 Jahre alte Automat wurde von unseren Restauratoren eigens für die Ausstellung funktionstüchtig gemacht. Nun kann sich jeder Besucher eine Postkarte kurbeln und damit ein Stück Ausstellung mit nach Hause nehmen oder verschicken. Zur Auswahl stehen drei historische Motive, die aus den Beständen des Deutschen Historischen Museums stammen. Sie nehmen Wald-Bilder wieder auf, die von den Malern und Dichtern des 19. Jahrhunderts geprägt wurden: Der Wald als verwunschener Ort, als Stätte der Stille und der Freiheit. Postkarten sind zwar in der Regel nicht so kostbar, wie die Bücher und Gemälde, die wir im ersten Teil unserer Ausstellung zeigen. Sie sind jedoch ein Zeugnis dafür, welch weite Verbreitung die von Malerei und Dichtkunst geprägten Wald-Bilder fanden, um schlussendlich ganz alltäglich zu werden.“
„Wer hat dich, du schöner Wald - Aufgebaut so hoch da droben?“
– ein paar Fragen an die Kuratoren der Ausstellung:
Wie kamt ihr auf das Thema "Wald"?
Ursula Breymayer: Bei mir gibt es einen persönlichen bzw. lebensgeschichtlichen "link" zum Wald. Ich musste als Kind jeden Sonntag mit meinen Eltern im Wald spazieren gehen. Dieser Sonntagsspaziergang war bei uns in der Familie ein Ritual. Da ich das Ganze etwas langweilig fand, habe ich immer gehofft, eines Tages einen tollen Fund im Wald zu machen: einen Schatz oder eventuell sogar eine Leiche. Ich habe deshalb immer die Gräben am Wegesrand mit einem Stock abgesucht.
Bernd Ulrich: Kaum ein Naturraum ist - neben dem Gebirge und dem Meer - so voller Geschichten und (nationaler) Geschichte wie der Wald. Nicht nur, dass fast jedem etwas zu dem Thema einfällt, - das Verhältnis 'der' Deutschen zum Wald ist ein ganz besonderes. Und es ist natürlich reizvoll, genau das auszustellen.
Was ist denn der typische Gang so einer Ausstellungsvorbereitung?
Bernd Ulrich: Aus einer ersten Idee wird ein Konzeptentwurf und im günstigen Fall dann ein durchdachtes Exposé. Erst jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: Mit was für Exponaten kann das Thema am besten visualisiert werden? Sind die Exponate in einer annehmbaren Zeit zu guten Bedingungen zu bekommen? Dann kommen natürlich die weiteren Fragen: Was kann dem Publikum zugemutet werden? Welches Publikum soll überhaupt erreicht werden? Wie gelingt es, den schmalen Grat zwischen Massenkompatibilität und wissenschaftlicher Seriosität zu bewältigen? Gibt es eine gestalterische rote Linie, wird sie dem Thema und den Ausstellungsstücken gerecht usw..
Hat sich Euer Blick auf den Wald verändert, wenn ihr jetzt am Wochenende dort spazieren geht?
Bernd Ulrich: Ja, klar! Es werden nun Dinge sichtbar, die zuvor allzu leicht übersehen wurden: Etwa die aus forstästhetischen Gründen früher um einen Wirtschaftswald herum gepflanzten Laub- und/oder Obstbäume, die den Anblick des gleichförmig-langweiligen Stangenwaldes aufwerten sollten.
Ursula Breymayer: Ich sehe jetzt den Wald vielmehr durch die Brille der Kunst. Wenn ich Bäume oder einen Wald sehe, fallen mir bestimmte Kunstwerke ein, die wir ausgestellt haben, z.B. von Robert Zünd oder Max Slevogt, aber auch immer wieder Caspar David Friedrich. Das Ästhetische im Wald, Blätter- und Baumformationen oder wie das Licht durch die Bäume scheint fällt mir jetzt vielmehr auf...
Die Fragen stellte Robert Kluth, Volontär am DHM und Mitarbeiter im Ausstellungs-Team.
Stimmen im Wald...
Ein Mikrofon und eine Stimme sind zwei einfache Zutaten für eine große Wirkung. Die Mitarbeiter der Ausstellung haben sich lange mit dem Thema Wald und seiner Bedeutung beschäftigt und fragten sich schließlich, was der Wald eigentlich für sie persönlich bedeutet. Der erste Schritt zu einer tollen Idee: Inspiration. Der Weg dahin: Individualität. Wie soll das gehen?
Die Mitarbeiter des Deutschen Historischen Museums, aber auch andere Personen haben für sich überlegt, was sie empfinden, wenn sie den Wald betreten und diese individuellen Empfindungen und Gedanken wurden dann aufgenommen. Beispiele gibt es im folgenden Video. Diese und viele weitere Stimmen sind in der Ausstellung integriert. Wie und wo? Das erfahrt ihr in der Ausstellung...
“Im Wald finde ich Erholung!”, so Herr Schmidt, Aufsicht im Deutschen Historischen Museum
“Als alter West-Berliner hatte man ja nicht viel Wald um sich.” Herr Schmidt, inzwischen seit einem Jahr und drei Monaten als Aufsicht im Deutschen Historischen Museum eingestellt, erinnert sich beim Thema Wald vor allem an die Urlaube und Radtouren mit seiner Familie: Der Wald ist für ihn vornehmlich Erholungs- und Freizeitraum. Dies ist ebenfalls ein großes Thema in unserer Ausstellung, die den Wald auch als touristischen Sehnsuchtsraum unter die Lupe nimmt. So haben Herrn Schmidt vor allem die Reiseplakate mit dem dazugehörigen Erich-Kästner-Zitat gefallen. “Im Wald findet man Ruhe, Stille und Besinnung”, findet Herr Schmidt.
Ein märchenhaftes Schattenspiel
“Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Grethel.” – Wie in so vielen Märchen, spielt auch in der Geschichte um die zwei Geschwister, die von ihrem Vater zurückgelassen werden und in die Fängen der Knusperhexe geraten, der Wald eine große Rolle. In unserer Ausstellung “Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald” gibt es besonders zu dieser Geschichte ein kleines Highlight. Ausgedacht von unseren Ausstellungsgestaltern können die Besucher neben alten Buchausgaben der Grimm'schen und anderer Märchen auch ein dazugehöriges Schattenspiel bewundern. Bäume, Rehe, der Holzhacker und natürlich Hänsel und Grethel werden mithilfe von Lichtspots und Schablonen spielerisch zum Leben erweckt.
An dieser Stelle einen großen Dank an unsere Ausstellungsgestalter Werner Schulte, Ulrike Bretschneider und Patric Sperlich!
ZUM WEIHNACHTSFEST: Der Weihnachtsberg (Lieblingsobjekt #2)
Der Weihnachtsberg ist ein charakteristisches Beispiel erzgebirgischer Schnitzkunst. In außerordentlich kunstvoller Handarbeit wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zirka 100 Figuren zur biblischen Krippenszene von mehreren Familienmitgliedern geschnitzt und bemalt. “Ich entdecke immer wieder neue Details, die mir davor nicht aufgefallen waren”, sagt Brigitte Vogel, Museumspädagogin und Leiterin des Fachbereichs für Bildung und Vermittlung. Sie arbeitet seit 1990 im Deutschen Historischen Museum und hat mit ihrem Team für die Ausstellung “Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald” ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung – sowohl für Erwachsenen als auch für Kinder – ausgearbeitet. Der Weihnachtsberg hat sie von Anfang besonders fasziniert, weil er die Weihnachtsgeschichte mit Alltagsgeschichte verbindet und die Kunstfertigkeit der Hersteller zeigt, “aber es gibt so viele schöne und interessante Objekte in der Ausstellung! Eigentlich kann ich mich kaum entscheiden, welches mein wirkliches Lieblingsobjekt ist.”
Mit dem Waldpass auf eigene Faust durch die Ausstellung!
Elias ist 8 Jahre alt und steht mit höchst konzentrierter Miene in den Räumen der Ausstellung “Unter Bäumen – Die Deutschen und der Wald”. Er macht gerade den Waldpass. Damit können Kinder ab 8 Jahren die Ausstellung auf eigene Faust erkunden und mit verschiedenen Aufgaben – z.B. Wälder erkennen, das Alter einer Baumscheibe bestimmen oder einen Button malen – spielerisch mehr über das Thema Wald, seine Geschichte und seinen Nutzen lernen. Im Anschluss an seine Tour durch die Ausstellung erhält Elias schließlich eine Lösungskarte mit einem Glückscent, mit der er seine Antworten selbst kontrollieren kann. Den Waldpass erhalten die Kinder kostenlos vor der Ausstellung. Auf die Frage hin, ob er den selbst auch oft im Wald ist, antwortet er: “Immer mit Oma und Opa.” Elias hat den Waldpass übrigens mit Bravour bestanden und einen Freund hat er auch schon mitgebracht.
Ob er in der Ausstellung schon viel Neues gelernt hat? “Ja! Ich wusste vorher zum Beispiel nicht, dass es auch Bücher aus Holz gibt.”
Lieblingsobjekt #1 – Frau Wiegandt, Aufsicht im Deutschen Historischen Museum
„Wald ist Leben.“, antwortet Angelika Wiegandt auf die Frage hin, was der Wald für sie bedeutet. Vor allem verbindet sie mit dem Wald aber eines: Zuhause, da sie selbst am Waldrand wohnt. Frau Wiegandt arbeitet inzwischen seit 1996 im Deutschen Historischen Museum als Aufsichtspersonal und steht auch in der Ausstellung „Unter Bäumen – Die Deutschen und der Wald“. Besonders interessieren tut sie dabei der Werkstoff Holz. „Holz ist nutzbringend, flexibel und ein Ding des täglichen Lebens.“, sagt sie, als sie auf den Süddeutschen Brettschemel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt. Er wurde aus dunklem Eichenholz gefertigt und mit vielen Verzierungen geschmückt, und steht nun – nachdem er zuvor von Generation zu Generation weitervererbt wurde – im DHM aus. Frau Wiegandt würde sich den Stuhl am liebsten ins eigene Wohnzimmer stellen.
Haben Sie schon mal im Zeughauskino vorbeigeschaut?
Denn unser Zeughauskino begleitet die Ausstellung UNTER BÄUMEN filmisch. Acht Programmplätze sind dort für Filme reserviert, die einen Überblick über das Waldbild im deutschen Film geben. Das bietet die gute Gelegenheit, die in der Ausstellung in Ausschnitten gezeigten Filme komplett zu sehen. Gemeinsam mit den Ausstellungskuratoren hat unser Kinoteam Filme aus verschiedenen Epochen zusammengestellt: Stummfilme der Weimarer Republik (DIE HERMANNSSCHLACHT), Filme des Nationalsozialismus (EWIGER WALD, DER ERBFÖRSTER), verschiedene Etappen des deutschen Heimatfilms (ECHO DER BERGE) und neue kritische Heimatfilme (JAIDER – DER EINSAME JÄGER).
Aber zwischen dem Wunsch einen Film zu spielen und der eigentlichen Vorführung steht der manchmal geradlinige, zuweilen sehr steinige Weg der Kopienbeschaffung: Nicht jeden Film kann man problemlos in deutschen Archiven finden und ausleihen. DIE HERMANNSSCHLACHT beispielsweise wurde 1945 von Sowjetischen Besatzern beschlagnahmt; die einzige noch existierende Filmkopie wird seitdem vom Russischen Filmarchiv Gosfilmofond bewahrt und nicht zum Verleih herausgegeben. So müssen wir entgegen unserem Anspruch, Originalkopien zu zeigen, auf die Vorführung einer DVD ausweichen.
Am kommenden Mittwoch können Sie sich DIE HERMANNSSCHLACHT (1924), eine Inszenierung des deutschen Gründungsmythos der Schlacht im Teutoburger Wald, um 19:30 Uhr im Zeughauskino ansehen. Zuvor bietet sich noch die Gelegenheit, den Vortrag „Entdeckung des Waldes um 1500“ von Dr. Detlef Arens zu hören – um 18 Uhr bei freiem Eintritt.
Zwei weitere Gelegenheiten den Wald im Film anzutreffen haben Sie am Freitag, den 16.12. (MORITURI) und am Samstag, den 17.12, mit MATTHIAS KNEIßL - dem deutschen Robin Hood!
Letzten Sonntag bot sich in unserem Museum die Gelegenheit, Fabian Lustenberger, Mittelfeldspieler bei Hertha BSC, kennen zu lernen – und zwar bei uns im Auditorium, wo er für Kinder aus „Bambi“ vorlas! Wenn wir den Namen „Bambi“ hören, denken die meisten an das kleine Rehkitz mit der süßen Stupsnase und den treuen, braunen Augen aus dem Walt-Disney-Film von 1942. Als Vorlage diente Disney die Geschichte „Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ von Felix Salten – und aus eben diesen Abenteuern las Fabian Lustenberger in unserem Auditorium. Die Kinder (und ihre Eltern) lauschten gespannt und erlebten mit Bambi den Wald als dessen schützende Heimat und bangten um das Rehkitz, als es vor dem Jäger fliehen muss. Im Anschluss an die Lesung wurden die Kinder durch die Ausstellung „Unter Bäumen“ geführt und mit vielen Fragen spielerisch an deren Thema herangeführt.
Die Lesung mit Fabian Lustenberger war der Auftakt unserer Reihe „Wunderwelt Wald – Der Wald im Märchen“: Für alle, die Freude an Märchen haben, gibt es an den kommenden Sonntagen immer um 14 Uhr Märchenlesungen und -filmen mit anschließender Familienführung durch die Ausstellung!
Was heißt eigentlich ‚Dendrochronologie‘?
Das wissen Sie nicht? Keine Panik, bis gestern wusste ich das auch nicht. Dendrochronologie ist eine Datierungsmethode, mit der man das Alter eines Baumes bestimmen kann – und zwar mittels der Jahresringe. Ein mancher erinnert sich nun vermutlich dunkel an Wandertage zu Grundschulzeiten, in dem man dick eingepackt im (vorzugsweise trockenen) Wald stand und seinen Grundschullehrern lauschte, wie diese über Bäume, Blätter und eben auch Jahresringe erzählten. Ich habe das gestern allerdings nicht im Wald gelernt, sondern "Unter Bäumen" – bei einer Führung in der Ausstellung in Berlins Mitte.
Anhand einer 300 Jahre alten Baumscheibe rief uns unser Gruppenreferent eben jene Grundschulweisheiten erneut ins Gedächtnis und als ich auf die Frage nach der genauen Anzahl der Ringe prompt und stolz antwortete “300!” wurde ich ebenso prompt eines Besseren belehrt: “Falsch! Es sind 600.”
Sie fragen sich wieso ein Jahresring eigentlich aus zwei Ringen besteht? Das erzählen wir Ihnen gern – allerdings nicht hier, sondern in unserer Ausstellung! Ans Herz legen möchte ich Ihnen eine Führung ergänzend zum individuellen Besuch. In 60 Minuten wird hier der Wald als Wirtschaftsraum, als Sujet von Kunst und Literatur sowie als Forst- und Jagdgrund vorgestellt und einzelne Ausstellungsexponate werden gesondert unter die Lupe genommen.
Es ist soweit! Gestern abend wurde die Ausstellung in unserem Zeughaushof feierlich eröffnet. Vor 800 geladenen Gästen dankten Präsident Prof. Dr. Alexander Koch und Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, allen Mitarbeitern für die intensive Arbeit an diesem Projekt. Als krönender Abschluss reiht sich unsere neue Ausstellung in die Riege der zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen des "Jahr des Waldes 2011" ein. Nach einer Einführung in die Ausstellung von Kurator Dr. Bernd Ulrich und noch mit Beethovens "Musik zu einem Ritterballet" und dem "Septett opus 20: Presto" im Ohr, gespielt vom Orchester des Wandels der Staatskapelle Berlin, strömten die Besucher in die Ausstellungshalle.
Auf 1000 qm und mit 400 Exponaten wird die Kulturgeschichte des Waldes in Berlins Mitte lebendig! In neun Themenräumen und einer Galerie der deutschen Waldmalerei von 1800 bis heute visualisiert die Ausstellung die besondere Beziehung der Deutschen zu "ihrem" Wald. Aber statt "den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen", wird hier in klaren Worten, ansprechenden Objektarrangements und vielfältigen Medienstationen die Rolle des Waldes in der deutschen Kunst, Wissenschaft und Geschichte erklärt und auch für Kinder spielerisch erfahrbar gemacht.
Ergänzt um ein vielfältiges Begleitprogramm ist die Ausstellung bis Anfang März im Untergeschoss unserer Ausstellungshalle zu sehen
Es geht in den Endspurt! Nachdem die Ausstellungsarchitektur fertig gebaut und die Farbe an den Wänden getrocknet ist, kamen die Objekte an die Reihe! In langer Vorarbeit wurde an ihrer Präsentation gefeilt und gebastelt. Aus speziellen „Klimakisten“, deren Füllmaterial speziell für wertvolle und empfindliche Objekte angefertigt wurde, kommen die Objekte von den jeweiligen Leihgebern oder den eigenen Depots des DHMs in die Ausstellungshalle und werden mit akribischer Vorsicht aufgestellt. Vitrinen werden gefüllt und Objekte arrangiert und jedes Stück wird von den Elektrikern so ausgeleuchtet, das alles zu sehen und nichts verborgen bleibt! Heute abend wird die Ausstellung eröffnet – bis dahin muss jede Objektbeschriftung sitzen und jede Medienstation laufen. Es gibt noch einiges zu tun – schließlich soll alles perfekt sein…
Max’ Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2009 in Hohen Neuendorf. Um gegen den Bau einer Umgehungstrasse durch das Herthamoor zu demonstrieren, entwarf die Künstlerin Elinor Weise den Dachs Max als Symbolfigur des Neuendorfer Widerstands. Seitdem kämpft Max der Dachs mit verschiedenen Bürgerinitiativen an vorderster Front gegen die Zerstörung von Wäldern im Berliner Raum. Da die Deutschen sich gerne für den Waldschutz einsetzen, wird auch Max seinen Platz in der Ausstellung „Unter Bäumen“ haben – aber nicht in einer Vitrine! Es kann ja sein, dass er kurzfristig für eine weitere Demo gebraucht wird...
Übrigens, gerade frisch zurückgekehrt von einer solchen, hatte ich das Glück, ihn für ein exklusives Fotoshooting zu treffen. Für das Kostüm muss eine alte Büste neu angepasst und für den schweren Kopf sogar eine Absicherung extra entwickelt werden. Das hört sich für den Laien wie eine großes Ärgernis an, für unsere Textilrestauratoren ist das „Tagewerk“.
Vielen Dank an dieser Stelle an unsere Restauratorin Sabine Josefine Brand!
Es ist Zeit für Farbe! Der Großteil des Gerüst steht, nun fehlt der Anstrich. In waldlichen Farben und mit verschiedenen Techniken verleihen unsere fleißigen Handwerker den Räumen der Ausstellungshalle das richtige Flair, um sich in den Wald versetzen zu lassen. Durch eine spezielle Rolltechnik entstehen raue, strukturierte Flächen, durch grünen Boden und blauen Himmel soll die freie Natur gespiegelt werden. Schaut euch das Video an und ergattert einen weiteren Blick auf den Fortschritt des Aufstellungsaufbaus.
Mit besten Dank an unseren Maler René!
Zuvor haben wir ja bereits über Hämmern, Bohren und Sägen berichtet. Jetzt lassen wir Worten Taten folgen und präsentieren ein erstes Video aus den Räumen der zukünftigen Sonderausstellung „Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald“. Wer könnte glauben, dass daraus mal eine aufgeräumte, durchorganisierte Ausstellung werden wird? Aber wie sagt man so schön... Genies beherrschen das Chaos!
"Man muss erst laufen lernen, bevor man rennen kann"... das ist ein Spruch, den sicherlich jeder schon irgendwann mal gehört hat. Auch bei uns, im Deutschen Historischen Museum, ist das nicht anders! Bevor unsere Handwerker überhaupt loslegen können, muss gesucht und gefunden werden: Wie wollen wir unsere Geschichten erzählen? Welche Objekte passen zum Ausstellungsthema? Wo befinden sie sich? Unser Team muss Entscheidungen treffen, Kooperationen aufbauen, Verträge unterschreiben und Logistik organisieren. Das braucht einen langen zeitlichen Vorlauf. Wenn aber dann das Konzept und die Auswahl an Exponaten steht, bietet ein Modell der Ausstellungsräume Hilfestellung für den nächsten Schritt: Aus der Vogelperspektive wird hier geplant und ausprobiert, platziert und verändert....
In unserer Ausstellungshalle scheint alles seinen normalen Gang zu gehen: Während sich draußen der Herbst von seiner hässlichen Seite zeigt, laufen unsere Besucher durch das helle Gebäude in Berlins Mitte. Nur ein großes rotes Schild kündet von den Ereignissen, die sich hinter der Glastür abspielen. Während es im Foyer recht ruhig und bedächtig zugeht, spielt sich hinter dem hölzernen Sichtschutz ein ganz anderes Schauspiel ab: Hier wird gehämmert, gebohrt, gemalert und auch geschwitzt. Bereits kurz nach der Eröffnung unserer Ausstellung „Für immer jung. 50 Jahre Deutscher Jugendfotopreis“ ist erneut eine neue Ausstellung des Deutschen Historischen Museums kurz vor der Fertigstellung!
Was passiert? Was wird gebaut? Und um was geht es hier überhaupt?
Willkommen im Waldblog des DHM!
Diese und weitere Fragen wollen wir Ihnen hier in den nächsten Wochen beantworten.