Die Königin und der Prinz standen Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, und seinem Bruder und Thronfolger Wilhelm I. sehr nahe. Ersterer war Taufpate des Prince of Wales, und sein Bruder, der auch mit der Königinmutter und ihrem Onkel Leopold I. eng befreundet war, hatte sich das Herz der Königin erobert, weil er "großes Vertrauen in meinen geliebten Albert zu haben scheint". 1838 reiste der Berliner Hofmaler Wilhelm Hensel nach London. 1843 schenkte er der Königin sein großes Gemälde Miriams Lobgesang. Es wurde in Osborne aufgehängt, wo das Königspaar so viele seiner liebsten und bedeutendsten Bilder plazierte, unweit von Overbecks Zeichnung und ganz in der Nähe von Gegenbauers Fresko Herkules und Omphale, das der Prinz 1844 "für englische Künstler zum Studium" der Freskomalerei erwarb. Der Prinz war Präsident der Fine Arts Commission und trug die Hauptverantwortung für die Dekoration des neuen Parlamentsgebäudes mit großformatigen Fresken: ein Projekt, mit dem er ursprünglich ausschließlich deutsche Künstler beauftragen wollte, wovon er jedoch mit Rücksicht auf die aufgebrachte britische Öffentlichkeit teilweise abließ.Als Wilhelm Hensel 1843 nach London geschickt wurde, trug er einen Brief des preußischen Königs bei sich, in dem dieser seiner Hoffnung Ausdruck gab, der Maler dürfe seinen Patensohn, den kleinen Prince of Wales, portraitieren. Hensel fertigte zwei Fassungen dieses Portraits an, das im folgenden Jahr mit einer Widmung an den König gestochen wurde. Königin Victoria ließ sich leicht von Menschen faszinieren, sei es durch Schrullen ihrer Persönlichkeit oder durch ihr auffallend gutes oder auch häßliches Aussehen. Mit größtem Interesse verfolgte sie, wie sich Erscheinungsbild und Charakter der Menschen veränderten. Ihr Hauptbeitrag zur Royal Collection besteht denn auch in der Sammlung einer enormen Anzahl von Portraits - in den unterschiedlichsten Darstellungsformen und in allen Größen, von der Miniatur bis zum lebensgroßen Portrait - und von Bildern der großen Familienereignisse, bei denen sie selbst im Mittelpunkt stand, von ihrer Krönung 1838 bis zur Feier ihres diamantenen Jubiläums 1897.
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