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Ausstellungslogo – Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933 – 1938 &ndash
31. Januar 2013 bis 10. November 2013 Ausstellungshalle DHM Schriftzug
Ausstellungsplakat – Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933 – 1938

Begleitprogramm

 

Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November

 

Buchvorstellung und Gespräch

 

28. Januar 2013, 19.00 Uhr

 

Berlin 1933–1945. Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus

Gemeinsam mit Simone Erpel, Kuratorin der Ausstellung „Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933–1938“ im Deutschen Historischen Museum, werden die Autoren und Herausgeber Prof. Michael Wildt und Dr. Christoph Kreutzmüller von der Humboldt-Universität zu Berlin über die Zeit des Nationalsozialismus in Berlin diskutieren. Als Reichshauptstadt war Berlin zentraler Schauplatz politischer, sozialer und kultureller Auseinandersetzungen. Während die Nationalsozialisten das weltstädtische Flair dieser Kulturmetropole bekämpften, nutzten sie die Stadt – insbesondere während der Olympischen Spiele von 1936 – als Aushängeschild. Berlin war als Standort zahlreicher Großunternehmen einerseits potentieller Rüstungsstandort ersten Ranges, andererseits eine „Arbeiterhochburg“. Als Metropole jüdischen Lebens war die Stadt in besonderer Weise von den Maßnahmen der Judenverfolgung betroffen, andererseits bot sie auch Möglichkeiten jüdischer Selbstbehauptung, die andernorts undenkbar waren.

 

Eintritt frei
Zeughauskino

 


Podiumsdiskussion

4. Februar 2013, 19 Uhr

80 Jahre 1933 – Eine Weltstadt wird braun.
Erkenntnisse der Geschichte – Problemfelder auch der Gegenwart
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In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum fragt das "Forum im Inforadio" eine Woche nach der Ausstellungseröffnung: Wie hat jahrzehntelange Erinnerungsarbeit heutige gesellschaftliche Konsense vorbereitet, was bleibt im Streit der Meinungen? Wo hilft der Blick auf die Vergangenheit bei den Herausforderungen der Gegenwart? Und was erwarten Alteingesessene, Neu-Berliner und Gäste der Stadt vom Themenjahr?

 

Auf dem Podium: Dr. Simone Erpel , Kuratorin der Ausstellung "Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933–1938" im Deutschen Historischen Museum, Jürgen Karwelat, Mitglied im geschäftsführenden Ausschuss der Berliner Geschichtswerkstatt e.V. , Dr. Christoph Kreutzmüller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus, Humboldt-Universität zu Berlin , Kaspar Nürnberg, Geschäftsführer Aktives Museum. Faschismus und Widerstand in Berlin e.V., André Schmitz, Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten beim Regierenden Bürgermeister Berlin, Jörg Zintgraf, Geschäftsführer StattReisen Berlin. Moderation: Harald Asel, Inforadio (rbb).

 

Die Diskussion wird aufgezeichnet und am Sonntag, den 10. Februar 2013 um 11.05 Uhr im Programm von Inforadio(rbb) auf 93,1 MHz gesendet.

 

Eintritt frei
Zeughauskino

 


 

Film und Zeitzeugengespräch

20. Februar 2013, 18 Uhr

Pagen in der Traumfabrik. Schwarze Komparsen im deutschen Spielfilm

Bis 1942 entstanden schätzungsweise rund 100 deutsche Kolonial- und Propagandafilme, deren Geschichte in Afrika spielt. Wer waren die Schwarzen Komparsen, die darin mitwirkten? Wie erlebten sie den Alltag als Farbige in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit? Antworten gibt der Film von Dr. Annette von Wangenheim, der kommentierte Filmausschnitte mit Zeitzeugeninterviews verbindet. Anschließend werden Theodor Michael und Juliane Michael, die als Kinder in verschiedenen Filmproduktionen mitwirkten, über ihre Erfahrungen in der NS-Diktatur berichten.
Moderation: Katharina Oguntoye, Joliba. Interkulturelles Netzwerk in Berlin e.V.

 

Eintritt frei
Auditorium

 


 

Kurzvorträge

13. März 2013, 18 Uhr

Berlin 1933 –1945. Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus

Der kürzlich im Siedler Verlag erschienene Band „Berlin 1933–1945. Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus“ wurde als wissenschaftliche Begleitpublikation zum Berliner Themenjahr konzipiert und vereint Beiträge von 22 Autorinnen und Autoren. Im Rahmen der Mittwochsreihe werden drei von ihnen ihre Beiträge zur Diskussion stellen.
Es werden Christoph Bernhardt, Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, seinen Beitrag über Wohnungspolitik und Bauwirtschaft, Thomas Schaarschmidt, Zentrum für Zeithistorische Forschung, seinen Beitrag über die Mobilisierung der Berliner Bevölkerung im Krieg und Bjoern Weigel, Kulturprojekte Berlin, seinen Beitrag über Kultur und Medien am Standort Berlin vorstellen.

 

Moderation: Christoph Kreutzmüller, Co-Herausgeber, Humboldt-Universität zu Berlin

 

Eintritt frei
Auditorium

 

 


 

Buchvorstellung

27. März 2013, 18 Uhr

Luftangriffe auf Berlin. Die Berichte der Hauptluftschutzstelle 1940–1945

Gemeinsam mit dem Verlag Ch. Links präsentiert das Deutsche Historische Museum die Publikation des Historikers Laurenz Demps „Luftangriffe auf Berlin. Die Berichte der Hauptluftschutzstelle 1940–1945“. Sie ist die erste umfassende Geschichte der Luftangriffe in Berlin vom Tag des ersten Bombenalarms am 1. September 1939 bis zum letzten dokumentierten Alarm am 21. April 1945.

 

Eintritt frei
Auditorium

 


 

Vortrag

10. April 2013, 18 Uhr

Gleichschaltung der Gewerkschaften im Spiegel der Gewerkschaftspresse

Am 2. Mai 1933 stürmten SA und SS reichsweit die Gewerkschaftshäuser, verschleppten führende Funktionäre und beschlagnahmten die Vermögen. Alles geschah ohne nennenswerte Gegenwehr. Wie war es möglich, dass die einst mächtigste Gewerkschaftsbewegung der Welt so sang- und klanglos gleichgeschaltet werden konnte?
Dr. Hartmut Simon, ver.di-Archiv, versucht diese Frage zu beantworten. Er betrachtet die politische Ereignisse von Hitlers Ernennung zum Kanzler am 30. Januar bis zum 2. Mai 1933 im Spiegel der Gewerkschaftspresse. Dabei zeigt er auf, wie die Gewerkschaften zwischen Fehleinschätzung, Terror und Anpassungsstrategie ihre Handlungsmacht verloren.

Moderation: Dr. Simone Erpel, Kuratorin DHM

 

Eintritt frei
Auditorium

 


 

Lesung

15. Mai 2013, 18 Uhr

Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen" (Heine)
Lesung anlässlich des 80. Jahrestages der Bücherverbrennung 1933

Am 10. Mai 1933 verbrannten NS-Studenten unter dem Beifall der Menge auf dem Opernplatz zu Berlin Bücher. Als Höhepunkt der Aktion „Wider den undeutschen Geist“ wurden die Schriften von marxistischen, jüdischen und pazifistischen Autoren den Flammen übergeben.
Der Schauspieler Thomas Schleissing-Niggemann macht die Vorgänge anhand von Zeitdokumenten und Zeitzeugenberichten lebendig. Er trägt Texte von Autoren wie Erich Kästner, Egon Erwin Kisch, Carl von Ossietzky, Adrienne Thomas oder Kurt Tucholsky vor und gibt uns Einblicke in das Schicksal dieser für die Zeit der NS-Diktatur geächteten Autoren.

 

Eintritt frei
Auditorium

 


 

Kurzvorträge

12. Juni 2013, 18 Uhr

Ausgrenzung und Verfolgung „Asozialer“ im Nationalsozialismus:
Das „Arbeits- und Bewahrungshaus“ Rummelsburg in Berlin-Lichtenberg


2013 jährt sich Aktion „Arbeitsscheu Reich“ zum 75. Mal: Im April und Juni 1938 verhaftete die Gestapo über 10.000 als „asozial“ ausgrenzte Menschen und wies sie in Konzentrationslager ein. Bis heute stellen „Asoziale“ nur eine „Randgruppe der Erinnerung“ dar. Kaum erforscht sind bedeutende Akteure und zentrale Orte der Asozialen-Verfolgung wie die Sozialämter und das größte deutsche Arbeitshaus Rummelsburg. Neben neuen Forschungsergebnissen sollen auch Initiativen des Gedenkens diskutiert werden.

 

Rainer E. Klemke, Leiter des Rundes Tisches für den Gedenkort Rummelsburg, Thomas Irmer, Historiker, Elisabeth Weber, Historikerin

 

Moderation: Dr. Simone Erpel, Deutsches Historisches Museum

 

Vortrag Thomas Irmer: Zur Geschichte des Arbeitshauses Rummelsburg in der NS-Zeit (.pdf)

Vortrag Elisabeth Weber: Die Verfolgung "Asozialer" durch die Berliner Wohlfahrtsämter (.pdf)

 

Eintritt frei
Auditorium

 


 

Lesung

10. Juli 2013, 18 Uhr

Die Verschleppung der Berliner Sinti und Roma in das Zwangslager Marzahn am 16. Juli 1936. Aus den Erinnerungen der Überlebenden Otto Rosenberg und Ewald Hanstein

 

Petra Rosenberg und Romano Hanstein, Kinder der Auschwitz-Überlebenden Otto Rosenberg und Ewald Hanstein, lesen aus den Lebenserinnerungen ihrer Väter. Beide Autobiographien – „Das Brennglas“ sowie „Meine hundert Leben“ – stehen stellvertretend für die Verfolgungsgeschichte deutscher Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Ewald Hanstein und Otto Rosenberg mussten ihre Kindheit und Jugend in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern verbringen und zählten zu den wenigen Überlebenden ihrer Familien.

 

Hanstein (†2009) und Rosenberg (†2001) gehörten zu den maßgeblichen Mitbegründern der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in Deutschland. Bis zu ihrem Tod leiteten sie die Berliner und Bremer Landesverbände deutscher Sinti und Roma und kämpften für die gesellschaftliche Gleichstellung ihrer Minderheit.

 

Ihre Kinder fühlen sich diesem Erbe verpflichtet und setzen die Arbeit ihrer Väter fort. Petra Rosenberg, Diplom-Pädagogin, ist Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg. 2011 initiierte sie den Ort der Erinnerung und Information zum ehemaligen NS-Zwangslager für Sinti und Roma in Berlin-Marzahn. Romano Hanstein, Musiker, ist Vorsitzender des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma Bremen.

 

Eintritt frei
Auditorium

 

 


 

Vortrag

 

14. August 2013, 18 Uhr

 

Die Weltkriege im Museum. Das Berliner Zeughaus 1933-1945
Dr. Thomas Weißbrich, Fachbereichsleiter der Sammlung Militaria II am Deutschen Historischen Museum

 

Fraglos wurde das Berliner Zeughaus in der Zeit des Nationalsozialismus zu einem „Reklamebau für den Krieg“, wie es Kurt Tucholsky bereits 1929 formulierte. Mit großen finanziellen Mitteln begann seit 1934 die Umwandlung des Museums in einen Ort der Kriegsverherrlichung, welches der NS-Ideologie als Bildungs- und Erziehungsstätte, speziell im Sinne der „wehrgeistigen Erziehung“, dienen sollte. Wurde zunächst im Sinne einer revisionistischen Geschichtspolitik intensiv an einer Weltkriegsabteilung innerhalb der Dauerausstellung gearbeitet, zeigten die Kuratoren unmittelbar mit Beginn des 2. Weltkrieges 1939 Beutestücke auf dem Schlüterhof, die im Zuge der beginnenden Angriffskriege in großer Fülle ins Haus kamen. Seit Kriegsbeginn dem Oberkommando des Heeres unterstellt, kam das Berliner Zeughaus nunmehr seinem Auftrag nach, die Wehrbereitschaft und den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu stärken und blieb als einziges der Berliner Museen bis zum Herbst 1944 geöffnet.

 

Moderation: Dr. Simone Erpel, Deutsches Historisches Museum

 

Eintritt frei
Auditorium


 

 


 

Vortrag

28. August 2013, 18 Uhr

Wer war Musa Jalil? Zur Erinnerung an den in Berlin-Plötzensee hingerichteten Dichter und Widerstandskämpfer

 

Anlässlich des Todestages von Musa Jalil begibt sich Rais Khalilov, Vorsitzender des Tatarisch-Baschkirischen Kulturvereins, auf die Spuren eines bedeutenden tatarischen Dichters und Widerstandskämpfers. Wer war Musa Jalil und was bestimmt die Erinnerung an ihn? Im Vortrag werden die wichtigsten Stationen seines Lebens skizziert: die deutsche Kriegsgefangenschaft und der Einsatz in der Legion „Idel-Ural“, einer Einheit der Wehrmacht, in der hauptsächlich Tataren und Baschkiren eingesetzt wurden, ebenso wie Jalils Aktivitäten als Widerstandskämpfer und die Umstände seiner Verurteilung und Hinrichtung in Berlin-Plötzensee. Ein Blick in die Nachkriegszeit thematisiert die Erinnerung an den tatarischen Dichter in der UdSSR sowie das Schicksal weiterer Angehöriger von „Idel-Ural“.

 

Vortrag Rais Khalilov: Wer war Musa Jalil? (.pdf)

 

 


 

Vorträge

11. September 2013, 18 Uhr

Vergessene jüdische Architekten

Dr. Ing. Günter Schlusche, Architekt

Anfang des 20. Jahrhunderts lebten und arbeiteten über 500 jüdische Architekten in Deutschland, die meisten davon in Berlin. Sie hatten sich oft der Moderne und dem Neuen Bauen verschrieben, ihre Gebäude waren mutige Beispiele dieser neuen Bauaufgaben und ihrer Ästhetik. Ab dem 1. November 1933 wurde mit Inkrafttreten des Reichskulturkammer-Gesetzes allen jüdischen Architekten Berufsverbot erteilt. Viele von ihnen, die nicht auswandern oder fliehen konnten, wurden Opfer des Holocaust. Trotz ihrer großen Bedeutung für die deutsche Architektur und für die Entwicklung Berlins ist ein Großteil dieser Architekten in Vergessenheit geraten.

Martin Punitzer – ein vergessener jüdischer Architekt
Claudia Marcy, Kunsthistorikerin

Martin Punitzer (1889-1949) ist einer der zahlreichen jüdischen Architekten, die durch Berufsverbot und erzwungene Emigration in Vergessenheit geraten sind. Doch seine Bauten prägen noch heute das Stadtbild und sind Teil der modernen Architektur in Berlin. Ausgehend vom Roxy-Palast – dem Hauptwerk des Architekten – werden Leben und Werk vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Berliner Zeit und seiner Spezialisierung als Industriearchitekt. Die Emigration nach Chile und sein Versuch, sich dort unter widrigen Umständen eine neue Existenz aufzubauen, bilden den letzten Teil des Vortrags.

Moderation: Dr. Simone Erpel, Deutsches Historisches Museum

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten.


 

Eintritt frei
Auditorium

 

 


 

Konzerte

14. Februar 2013, 19 Uhr
18. April 2013, 19 Uhr
19.September 2013, 19 Uhr
7. November 2013, 19 Uhr


„Land des Lächelns“ oder Es wird schon wieder besser. Unerwünschte Künstler im Rampenlicht
Multimediale Collage von und mit Evelin Förster

In biografischen Skizzen wird die Schauspielerin und Chansonsängerin Evelin Förster jüdische Künstlerinnen und Künstler wieder ins Rampenlicht stellen, die nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler entweder fliehen mussten oder nationalsozialistischer Verfolgung zum Opfer fielen. Unter ihnen sind noch heute bekannte Namen, wie Fritzi Massary, Kurt Gerron oder Richard Tauber, aber auch längst Vergessene, wie Otto Wallburg oder Dolly Haas. Sie alle feierten bis zur nationalsozialistischen Machteroberung große Erfolge im Film und auf der Bühne und trugen maßgeblich dazu bei, dass Berlin vor 1933 als kulturelle und kosmopolitische Metropole galt.

 

Als Gast tritt der Schauspieler Ben Zimmermann auf.
Am Piano begleiten Matthias Binner und Ferdinand von Seebach.
Eintritt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro
Auditorium
An den Veranstaltungsabenden ist die Ausstellung bis 19.00 Uhr geöffnet.

 

 


 

Vortrag


25. September 2013, 18.00 Uhr

Antoni Graf Sobański „Nachrichten aus Berlin 1933-1936“

 

Antoni Graf Sobański (1898–1941), Literat und geschätzter Journalist in Polen, berichtete von 1933 bis 1936 für die Warschauer Zeitschrift „Wiadomości Literackie“ (Literarische Nachrichten) aus Berlin. Vor dem Hintergrund politischer Ereignisse schildert der polnische Graf seine Eindrücke aus dem Kultur- und Alltagsleben der deutschen Hauptstadt am Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft. Seine scharfsinnigen Beobachtungen und Reflexionen sind in einer geistreichen, pointierten, bisweilen ironischen Art verfasst, besonders wenn der Graf skurrile Begebenheiten des nationalsozialistischen Lebens beschreibt. Doch in dieser scheinbaren Leichtigkeit und Distanziertheit liefert der Autor Beobachtungen und Einschätzungen von eindeutiger, geradezu erschreckender Klarheit. Wie konnte es sein, fragen wir uns heute, dass die Mehrheit der Deutschen offensichtlich diese Dinge, die der polnische Graf so klar erkannte, nicht sehen wollte und billigend in Kauf nahm?

 

Eine Einführung in das Leben und Werk des polnischen Literaten und Essayisten Antoni Graf Sobański gibt Prof. Dr. Tomasz Szarota (Polnische Akademie der Wissenschaften) aus Warschau. Es liest der Schauspieler Dietrich Mattausch.

 

Eine Veranstaltung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und des Deutschen Historischen Museums. Mit freundlicher Unterstützung des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

 

Moderation: Dr. Hanna Nogossek, Deutsches Historisches Museum



Eintritt frei
Zeughauskino




 

Vortrag

9. Oktober 2013, 18 Uhr

Jüdische Psychiatriepatienten und die „Euthanasie“-Morde


Dr. Annette Hinz-Wessels, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, TU München

Jüdische Anstaltspatienten waren unter dem NS-Regime doppelt stigmatisiert. Sie wurden als Juden und als psychisch Kranke ausgegrenzt und verfolgt. Trotzdem hat ihr Schicksal bis heute nur geringes Interesse gefunden. Der Vortrag zeichnet ihre Lebensbedingungen nach 1933 und ihre systematische Vernichtung im Rahmen der „Aktion T4“ nach. Diese stellt eine zentrale Verbindungslinie zwischen NS-Euthanasie und Holocaust dar.

Moderation: Dr. Simone Erpel, Deutsches Historisches Museum

 

Eintritt frei
Auditorium

 

 


 

Buchpräsentation

21. Oktober 2013, 18.30 Uhr

"The Unwritten Diary of Israel Unger" von Carolyn Gammon und Israel Unger

Israel Unger beschreibt in diesem Buch sein Leben und Überleben in dem von den Nationalsozialisten besetzten Polen. Durch Flucht konnte er den mörderischen Verfolgungen entgehen. Die seit 1992 in Berlin ansässige kanadische Autorin Carolyn Gammon erarbeitete das eindrucksvolle Zeitzeugnis gemeinsam mit Israel Unger. 1951 fand Unger in Kanada eine neue Heimat. Er war Dekan an der Universität von New Brunswick und Berater des Simon Wiesenthal Zentrums.

Die deutsche Ausgabe erscheint 2014 im Metropol Verlag, Berlin.

Autoren: Israel Unger und Carolyn Gammon
Verleger: Friedrich Veitl, Metropol Verlag, Berlin

Eine Kooperation der Botschaft von Kanada mit dem Deutschen Historischen Museum.

 

Auditorium
Der Eintritt ist frei

(Empfang im Anschluss an die Veranstaltung)



 

Vortrag

30. Oktober 2013, 18 Uhr

 

Hitlers Schreibtischtäter – Das SS-Amt Unter den Eichen 126-135
Aspekte des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes (SS-WVHA)


Unter den Eichen 126-135, unter dieser Berliner Adresse, befand sich während der NS-Zeit das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Es war u.a. zuständig für die Waffen-SS wie auch für die gesamte Verwaltung, Organisation und wirtschaftliche Nutzung aller Konzentrations- und Vernichtungslager. So verwaltete es die SS-eigenen Industrien, Gewerbe und Betriebe in den Lagern und führte diese zu eigenen Konzernen zusammen. Auch entschied es über die Zwangsarbeit der KZ-Häftlinge und organisierte nach deren Ermordung die „Verwertung” des Eigentums. Doris Fürstenberg erläutert einige Aspekte des SS-WVHA im Zusammenhang mit der am 5. November 2013 in der Schwartzschen Villa eröffnenden Ausstellung „Hitlers Schreibtischtäter“, die sich schwerpunktmäßig mit der Baugeschichte, dem Personal und einigen SS-Firmen des WVHA befasst.
Doris Fürstenberg, Leiterin Fachbereich Kultur beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin

 

Moderation: Dr. Simone Erpel, Deutsches Historisches Museum

 

Eintritt frei
Auditorium

 

 

 


 

Podiumsdiskussion

 

4. November 2013, 19 Uhr

 

Erinnern 2.0? Wie der zeitliche Abstand zum 20. Jahrhundert unser Gedenken verändert – und was dabei gleich bleiben muss


Das Berliner Jahresthema 2013 „Zerstörte Vielfalt“ brachte viele Akteure der Erinnerungsarbeit zusammen, fand große Aufmerksamkeit in den Medien und bei der interessierten Öffentlichkeit. Sichtbar wurde aber auch: Das Verschwinden der Erlebensgeneration stellt Forschung wie Vermittlung vor neue Herausforderungen. Harald Asel diskutiert zum Abschluss des Berliner Themenjahres, wie die Zeit des Nationalsozialismus künftig jenseits von runden Gedenktagen thematisiert werden kann.
Zu Beginn der Veranstaltung stellen Studierende ihr Rechercheprojekt zu verfolgten jüdischen Menschen in Berlin vor, das sie in Zusammenarbeit mit Inforadio realisiert haben.


In Kooperation mit Inforadio (rbb)

 

Eintritt frei
Zeughauskino

 



 

Szenische Lesung

 

9. November 2013, 16 Uhr

200 Briefe aus Berlin
Die Jüdin Marie Winter schreibt an ihre Tochter im Exil 1938-42

 

Eine Lesung mit Bild- und Tondokumenten, eingerichtet von Gabriel Heim und Beate Kosmala

Ilse Victoria Winter hatte Berlin 1934 für immer verlassen. Sie war Jüdin, Kommunistin und Schauspielerin. Ihre Mutter Marie Winter, Jahrgang 1879, blieb zurück. Sie war verwitwet und lebte in ihrem Haus in Berlin-Wilmersdorf in der Landhausstraße 8. Sie wollte sich nicht von ihrem schönen Zuhause, dem Garten und den Freundinnen trennen. Die Tochter emigrierte über Wien und Paris nach Basel. Dort überlebte sie Krieg und Verfolgung.

1938 begann Marie Winter, Briefe an ihre Tochter in der Schweiz zu schreiben – zunächst unregelmäßig, dann häufiger und ab 1940 etwa zwei Mal die Woche. Anfangs berichtete sie viel von ihrem immer beschwerlicheren Alltag, den Entbehrungen und dem Leben mit ihren jüdischen und nichtjüdischen Mietern. 1940 wurden die Briefe drängender, kein Detail ersparte sie ihrer Tochter; immer stärker wurde der Wunsch, aus Deutschland rauszukommen.

Marie Winter hat sich bis zuletzt mit all ihren Kräften gegen die Verfolgung durch die Nazis aufgelehnt. Aus den 200 Briefen an ihre Tochter wird ihr jahrelanger Überlebenskampf eindringlich erfahrbar.
Es lesen: Simone von Zglinicki und Daniel Hoevels

Eine Produktion von factualfilms, Berlin / Deutsches Theater, Berlin.

 

Eine Kooperation von Deutschlandradio Kultur mit dem Deutschen Historischen Museum.

 


Eintritt frei
Zeughauskino

 



 

Filmvorführung

 

27. November 2013, 20 Uhr

 

Die Gehörlosen in der NS-Zeit

 

Im Rahmen des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ widmet sich der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. mit dem im September uraufgeführten Film „Die Gehörlosen in der NS-Zeit“ der schrittweisen Zerstörung der Gehörlosengemeinschaft während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland - und insbesondere in Berlin. Der Film geht auf die Situation der „gleichgeschalteten“ Gehörlosenverbände, der gehörlosen Zwangssterilisierten, der ermordeten gehörlosen Juden sowie der „Euthanasie“-Opfer ein. Erzählungen gehörloser Zeitzeugen, verschiedene Dokumente aus der NS-Zeit und Ausschnitte aus dem Film „Verkannte Menschen“ von 1932 sind wesentliche Elemente des einstündigen Films. Regie geführt hat der gehörlose Historiker Helmut Vogel.

 

Zur Einführung: Der Regisseur Helmut Vogel, Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
Ein Gebärdensprachdolmetscher wird anwesend sein.

 

Zeughauskino
Der Eintritt ist frei

 



 

Filmreihe

Zum Abschluss des Themenjahres rekonstruiert das Zeughauskino ausgewählte historische Programme mitsamt Wochenschauen, Werbe- und Kulturfilmen, die während des Novemberpogroms 1938 in den Berliner Kinos gezeigt wurden.


05. November + 07. November 19.30 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 426, 1938, D 1938, 14'
Heimat, D 1938, Carl Froelich, 98'

 

08. November 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 427
, 1938, D 1938, 9'
Riesen deutscher Käferwelt, D 1938, Gero Priemel, Ulrich K. T. Schulz, 15'

 

08. November 19.30 Uhr
Kautschuk
, D 1938, Eduard von Borsody, 104'

 

09. November 20 Uhr
Dokumentarfilmprogramm zum Novemberpogrom 1938
Schönes Bielefeld (Privatfilm),
D 1938
Brand der Synagoge von Bühl am 10. November 1938 (Privatfilm), D 1938
Beseitigung der Brandruine der Dresdner Synagoge unter Mitwirkung der Techn. Nothilfe Og. Dresden, D 1938
Die Feuerprobe - Novemberpogrom 1938, BRD 1988, Erwin Leiser, Vera Leiser 82'
Eintritt frei

 

10. November 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 426
, 1938, D 1938, 14'
Die Kleinsten aus dem Golf von Neapel, D 1938, Ulrich K. T. Schulz, Herta Jülich, 14'
Du und ich, D 1938, Wolfgang Liebeneiner, 103'

 

12. November 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 427
, 1938, D 1938, 9'

 

12. November 20 Uhr
Alm im Karwendel
, D 1938, Wilhelm Prager, 22'
Eine Nacht im Mai, D 1938, Georg Jacoby, 84'

 

15. November 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 427, 1938, D 1938, 9'
Kleiner Bummel durch Berlin, D 1938, 11'
In Old Chicago, USA 1937, Henry King, 95'

 

16. November 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr
. 427, 1938, D 1938, 9'
Riesen deutscher Käferwelt, D 1938, Gero Priemel, Ulrich K. T. Schulz, 15'
Kautschuk, D 1938, Eduard von Borsody, 104'

 

19. November 20 Uhr
Sudetendeutschland kehrt heim
, D 1938, H. Kleibert, 29'

 

24. November 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 427
, 1938, D 1938, 9'
Hochzeiter im Tierreich, D 1938, Ulrich K. T. Schulz, Wolfram Junfhans, 14'
Liebelei und Liebe, D 1938, Arthur Maria Rabenalt, 94'

 

26. November + 28. November  20 Uhr
Fracht von Baltimore
, D 1938, Hans Hinrich, 100'

 

29. November 20.30 Uhr
Eine Nacht im Mai,
D 1938, Georg Jacoby, 84'

 

30. November 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 426
, 1938, D 1938, 14'
Die Kleinsten aus dem Golf von Neapel, D 1938, Ulrich K. T. Schulz, Herta Jülich, 14'
Du und ich, D 1938, Wolfgang Liebeneiner, 103'

 

01. Dezember 19 Uhr
Ufa-Tonwoche Nr. 427
, 1938, D 1938, 9'
Hochzeiter im Tierreich, D 1938, Ulrich K. T. Schulz, Wolfram Junfhans, 14'
Liebelei und Liebe, D 1938, Arthur Maria Rabenalt, 94'

 

 

Weitere Informationen:
www.zeughauskino.de