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Seit dem 16. Jahrhundert regierten
die katholischen Habsburger das mehrheitlich protestantische
Königreich Böhmen. Hier bestand seit 1609 Religionsfreiheit.
König Ferdinand von Böhmen (später Kaiser Ferdinand
II.) leitete die Rekatholisierung des Landes ein. Daraufhin
erhoben sich 1618 die böhmischen Landstände: Der
Dreißigjährige Krieg hatte begonnen.
Der Böhmische Aufstand wurde 1620 in der Schlacht am
Weißen Berg bei Prag niedergeschlagen. Daraufhin richteten
die Habsburger zahlreiche Aufständische hin. Sie vertrieben
und enteigneten protestantische Geistliche sowie Adlige. 1627
wurden alle Protestanten angewiesen, ihre Güter zu verkaufen
und zu emigrieren.
Die meist deutsch- und tschechischsprachigen Exulanten gingen
häufig ins benachbarte Kursachsen. Viele Zuwanderer ließen
sich dauerhaft nieder und erlangten das Bürgerrecht.
Sie gründeten eigene Kirchengemeinden und neue Ortschaften
wie die Bergbaustadt Johanngeorgenstadt im Erzgebirge.
Tausende von Böhmen wandten sich mit Bittschriften an
den sächsischen Kurfürsten. Darin ging es um Unterstützung
bei der Ansiedlung, die Ausstellung von Pässen oder,
wie hier, um eine Intervention beim Kaiser.
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Brustbild des böhmischen
Steuereinnehmers Daniel Hubatka |
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Brustbild
des böhmischen Steuereinnehmers Daniel Hubatka
Anhang zur Bittschrift des Daniel Hubatka an den sächsischen
Kurfürsten Johann Georg I. (1611 – 1656),
Wohl Böhmen, um 1654
Handzeichnung, koloriert, beidseitig bemalt, 13,0 x
10,5
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden,
Geheimer Rat, Loc. 8754, Intercessiones 1654-1657, 56r-58v
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Der Verfasser dieser Bittschrift, Daniel Hubatka, saß
in Böhmen wegen des Vorwurfs der Veruntreuung von Steuergeldern
im Gefängnis und bat den sächsischen Kurfürsten
um Hilfe. Seine Ehrbarkeit unterstrich der Bittsteller mit
dem beigelegten Bild. Es zeigt auf Vorder- und Rückseite
die Verletzungen, die Hubatka sich im Dreißigjährigen
Krieg zugezogen hatte, als er auf der kaiserlich-sächsischen
Seite gegen die feindlichen Schweden kämpfte.
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