Kino im Zeughaus

 

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  VOR PUBLIKUM ODER KAMERA

 

VOR PUBLIKUM ODER KAMERA

Das Schauspielen vor Publikum oder Kamera ist verschieden: hier die unmittelbare Reaktion leibhaftiger Zuschauer, dort der ‚kalte’ Blick eines analytischen Objektivs. Nichtsdestotrotz ist das Leben vieler Schauspielerinnen und Schauspieler ein changierendes. Arbeiten für die Bühne und das Kino wechseln einander ab, ohne dass sich das Profil der darzustellenden Figuren zwangsläufig ändert. Viele Theater- und Filmfiguren weisen sogar eine große Nähe auf. Das Maxim Gorki Theater und das Zeughauskino setzen im Februar ihre gemeinsame Reihe VOR PUBLIKUM ODER KAMERA mit einer Veranstaltung fort, in deren Mittelpunkt Ken Keseys One Flew Over the Cuckoo's Nest steht. "Einer flog über das Kuckucksnest ist ein Stück über das Leben im Off der Gesellschaft, das Leben der ,Minderleister', der Alten, Kranken und ,Ausrangierten'. Ihr Aufstand gegen die Bestialität der Normalen wird zum Lehrstück über die Konstitution einer sich als jung, agil und schön feiernden Gesellschaft", schreibt das Maxim Gorki Theater in seinem Fahrplan. Im Januar wird Keseys Text dort in einer Inszenierung von Jan Jochymski Premiere feiern, ehe im Februar die beiden Schauspieler Wolfgang Hosfeld und Ronald Kukulies ins Zeughauskino kommen, um über Formans Verfilmung zu sprechen und mit dem Publikum über die Arbeit vor Publikum oder Kamera ins Gespräch zu kommen.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Maxim Gorki Theater

 

VOR PUBLIKUM ODER KAMERA
Einer flog übers Kuckucksnest
One Flew Over the Cuckoo's Nest

USA 1975, R: Milos Forman, D: Jack Nicholson, Louise Fletcher, Brad Dourif, Danny DeVito, Christopher Lloyd DF, 133'

Der Ganove MacMurphy (Jack Nicholson) ist ein "verrückter Typ": Lieber täuscht er eine Psychose vor und lässt sich in die Psychiatrie einweisen als in einem Straflager Schwerstarbeit zu verrichten. Der Simulant rebelliert gegen das in der geschlossenen Anstalt herrschende System der totalen Unterdrückung und gibt damit den Kranken nicht nur Lebensfreude, sondern auch Würde zurück. Aber die Macht des von der Oberschwester rücksichtslos angewandten Ordnungssystems ist stärker als der Freiheitsdrang der Rebellen... Der tschechische Regisseur Milos Forman emigriert 1968 in die USA: "Mein Film richtet sich gegen die Institutionen, die sich die Gemeinschaft geschaffen hat, um Macht ausüben zu können. Nicht nur in Amerika, sondern überall auf der Welt - im Westen wie im Osten. Dem Individuum werden Regeln aufgezwungen, die jede Individualität von vornherein ausschließen." Die "Parabel von der Ohnmacht des Individuums" (Neue Zürcher Zeitung) wird vor allem als Psychiatrie-Kritik wahrgenommen. Jack Nicholson zelebriert diese Paraderolle: "Er grimassiert auf Teufel komm raus, macht jede Nuance zum Super-Gag und jede Szene zum Star-Auftritt, wuchert hemmungslos mit seinem Image, das zwischen Verschlagenheit, lauernder Brutalität und derber Kumpelgüte schillert." (Wolf Donner, Die Zeit, 19.3.1976)

Publikumsgespräch mit Wolfgang Hosfeld und Ronald Kukulies (Schauspieler am Maxim Gorki Theater)

am 20.2.2007 um 20.00 Uhr

 

 
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