S WIE SONDERPROGRAMM
Ein Experiment und seine Folgen
Wir waren so frei
D 2009, R/B/P: Thomas Knauf, 80 DigiBeta
Wir waren so frei erzählt die Geschichte von Eigensinn und Courage einiger DDR-Filmschaffender, die es 1981 wagten, einen Spielfilm ohne die üblichen staatlichen Genehmigungsverfahren als Meisterschülerarbeit des Kamerastudenten Lars Barthel an der HFF Babelsberg zu realisieren. Sie nahmen persönliche Folgen für ihre Karrieren in Kauf und drehten nach eigenen formalen Ansprüchen einen Film mit der Freiheit eines John Cassavetes, d.h. unter Freunden, ohne fertiges Drehbuch, ausreichende Produktionsmittel, Dreherlaubnis, an realen Orten. Bis zum Rohschnitt schafften sie es und verloren den Film dann an die Zensur, die das Negativ vernichtete und alle Spuren der Arbeit verwischte. Nach dem Ende der DDR fand Barthel das Rohschnitt-Positiv im Archiv der HFF. Wie durch ein Wunder hatte wenigstens ein Teil des Films Das Experiment die Zeit überdauert. In der Dokumentation Wir waren so frei erinnern sich Beteiligte wie der Regisseur Jürgen Gosch, die Schauspieler Heidemarie Schneider, Jürgen Holtz, Hermann Beyer und Michael Gwisdek und der Kameramann Lars Barthel an den wichtigsten Film ihrer Karriere. Sie erzählen auf heitere, spannende Weise ein unbekanntes Kapitel DDR-Kulturgeschichte.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der DEFA-Stiftung
Im Anschluss Publikumsgespräch mit Thomas Knauf
am 17.6.2009 um 20.00 Uhr
Béla Tarrs Festivalbeitrag aus Cannes
A Londoni férfi
The Man from London
F/H/D 2007, R: Béla Tarr, K: Fred Kelemen, D: Miroslav Krobot, Tilda Swinton, Erika Bók, 139’ OmeU
In einer französischen Hafenstadt wird der Bahnangestellte Maloin zufällig Zeuge eines Mordes an einem Schiffspassagier aus London. Im Koffer des Toten findet Maloin eine große Menge Geld. In der Hoffnung, dass es ihm den Ausstieg aus seinem bisherigen stumpfsinnigen Leben ermöglichen wird, nimmt er das Geld an sich. Bald aber ist ein englischer Polizist auf seinen Spuren. Maloin beginnt, sich selbst Fragen nach Schuld und Mittäterschaft zu stellen und über das Wesen seines Daseins nachzudenken.
Die Geschichte, die auf einem Kriminalroman von Georges Simenon beruht, verwandelt der ungarische Regisseur Béla Tarr in eine ebenso faszinierende wie detaillierte Studie über Außenseitertum und Isolation. Tarr ist berühmt für eine besonders langsame Erzählweise und kunstvoll ausgeklügelte Kamerafahrten, für elegische Stimmungen und Epen voller Traurigkeit und Schönheit. All das prägt auch seinen neuesten Film, an dem er vier Jahre lang gearbeitet hat. Wieder tritt die Handlung hinter die Gestaltung eines sonderbaren, von existenziellen Fragen durchdrungenen Universums zurück.
am 8.7.2009 um 20.00 Uhr
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