Kino im Zeughaus

 

Kino im Zeughaus | Programm | Programmarchiv

 


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Das Berliner Schloss im Film

Historische Filme sind hervorragend geeignet, die Phantasie anzuregen. Wie sah das Berliner Schloss aus, wie wirkte es im Stadtbild, wie wurde es dargestellt? Aufgrund des großen Zuschauerinteresses präsentieren das Bundesarchiv-Filmarchiv und das Zeughauskino noch einmal historische Aufnahmen des Berliner Schlosses. Gezeigt werden Ausschnitte und ganze Filmbeiträge von der Kaiserzeit bis zum Abriss des Schlosses 1950. Die Auswahl reicht von frühen Aufnahmen aus der Kaiser- und Revolutionszeit, über Kultur- und Wochenschauen aus der Zeit der Weimarer Republik, über Aufnahmen der Jahre 1933 bis 1945 bis hin zu Bildern aus der Nachkriegszeit. Auch ungeschnittenes Kameramaterial über den Abriss, das zu DDR-Zeiten nicht veröffentlicht werden durfte, wird zu sehen sein.

Wegen des zu erwartenden großen Interesses bitten wir um Voranmeldung per Telefon: 030 / 20 30 44 21, täglich in der Zeit von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv

Am 02.09.2007 um 11.00 Uhr, 14.30 Uhr und 17.00 Uhr

 

 

 

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Good Bye, Lenin!
D 2003, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Katrin Saß, Chulpan Khamatova, Maria Simon, Florian Lukas, Alexander Beyer, 117’

Wie sähe unsere Welt aus, wenn im Herbst 1989 gar nicht der real existierende Sozialismus, sondern der Kapitalismus zusammengebrochen wäre? Dieses Gedankenspiel entwickelt Good Bye, Lenin! zu einer Tragikomödie, die die Ereignisse zwischen dem Ende der DDR und der Vereinigung aus der Perspektive des jungen Ostberliners Alex schildert. Als ihn seine Mutter kurz vor dem Mauerfall in einem Demonstrationszug erkennt, fällt die überzeugte Sozialistin ins Koma und „verschläft“ die nächsten acht Monate. Sie erwacht in einer völlig veränderten Welt. Weil ihr Herz schwach ist und jede Aufregung tödlich sein könnte, verschweigen ihr Alex und seine Schwester, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat. Sie holen ihre Mutter nach Hause und spielen ihr vor, dass die DDR noch existiert und von einem Erfolg zum nächsten schreitet.
Good Bye, Lenin! übersetzt die so unterschiedlichen Wahrnehmungen der Wendezeit in eine Krankheitsgeschichte. Wie viel Wahrheit ist einem Patienten zuzumuten, wie heilsam sind Illusionen? Auf ebenso humorvolle wie bisweilen melancholische Art beschreibt der Film den Prozess der Vereinigung als eine Erfahrung von brachialer Zerstörung, hektischer Kolonisierung, nostalgischer Verklärung und medialer Inszenierung. Das Resultat ist eine vielfach gebrochene Geschichte der privaten Erinnerungen und Lebenslügen, des Erwachens und Abschiednehmens.

am 03.10.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

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Mersus - Buchvorstellung und Film
Filmverrückt / Movie Crazy, USA 1932, R: Clyde Bruckman, D: Harold Lloyd, Constance Cummings, Kenneth Thomson, DF, ca. 80'

Harold Hall (Harold Lloyd) ist filmverrückt. Er möchte unbedingt Schauspieler werden. Da trifft es sich gut, dass er aufgrund eines Missverständnisses zu Probeaufnahmen nach Hollywood eingeladen wird. Dort lernt Hall die hübsche Schauspielerin Mary (Constance Cummings) kennen, die dem hilflosen und naiven Tolpatsch bald zugeneigt ist. Der jedoch hat sich in eine andere Darstellerin verguckt, ohne zu merken, dass es sich um dieselbe Person handelt. Die Auftritte und Abenteuer des begnadet unbegabten Provinzlers in der Filmwelt Hollywoods bringen alle Beteiligten an den Rand der Verzweiflung.
Filmverrückt war auch Wolfgang Duncker. Als Sohn der bekannten KPD-Mitglieder Hermann und Käte Duncker trieb es ihn mit aller Macht zum Film. Unter dem Pseudonym Mersus schrieb er seit 1929 Filmkritiken für die linke Tageszeitung Berlin am Morgen. Nach seinem Exil versucht er sich 1933/34 in Frankreich und der Schweiz als Drehbuchautor, seit 1935 in Moskau als Cutter. Sein Leben endete 1942 in einem Lager der stalinistischen Sowjetunion. In der von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen herausgegebene Reihe Film und Schrift ist in diesem Jahr ein Buch über Wolfgang Duncker alias Mersus erschienen. Der Band versammelt Filmkritiken, Filmexposés und einen biografischen Essay von Carola Tischler. Ehe Filmverrückt unser Zwerchfell angreift, wird Carola Tischler das Buch vorstellen.

am 07.11.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

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Stefan Zweig-Nacht
Schachnovelle, BRD 1960, R: Gerd Oswald, D: Curd Jürgens, Claire Bloom, Hansjörg Felmy, Mario Adorf, Hans Söhnker, Rudolf Forster, 104'

Ein Film frei nach der 1943 posthum veröffentlichten, gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig (1881-1942). 1938 nimmt die Gestapo den Wiener Rechtsanwalt Werner von Basil in Einzelhaft, um den Verbleib wertvoller Kirchenschätze zu erfahren. Nur ein Schachlehrbuch, dessen Meisterpartien er im Geiste nachspielt, bewahrt ihn vorläufig vor dem seelischen Zusammenbruch. Als gebrochener Mensch entlassen, greift er zum ersten Mal in seinem Leben in eine wirkliche Schachpartie ein - gegen den ungeschlagenen Weltmeister...
Zweigs Novelle wird von den Drehbuchautoren Herbert Reinecker, Gerd Oswald und Harold Medford als Kriminalfilm ausgedeutet: Sie führen unter anderem eine heldische Primaballerina ein und erfinden ein "törichtes Happy-End" (F.A.Z., 17.9.1960). Die zeitgenössischen Besprechungen sind überwiegend negativ. Neben den Fehlbesetzungen wird vor allem die Bearbeitung kritisiert: "Das Drehbuch drängte das Hauptstück der Novelle, die Schachpartie, diesen zitternd erregenden, gleichnishaften Kampf zwischen der kalten Perfektion eines Schachweltmeisters und dem genialen Geist eines sich gegen die Bedrohung wehrenden Individuums in eine lächerliche, dürftig arrangierte Rahmenhandlung zurück." (Kurt Habernoll, Der Tagesspiegel, 10.11.1960) Andere Kritiker dagegen fanden den Film Schachnovelle "nicht so schlecht, daß er sich durch eine unzulängliche Form für eine ernsthafte Auseinandersetzung disqualifizierte." (Die Welt, 12.11.1960)

am 01.12.2007 um 21.30 Uhr

 

 

 

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Die Legende von Paul und Paula - CD-Vorstellung und Film
Die Legende von Paul und Paula, DDR 1973, R: Heiner Carow, D: Angelica Domröse, Winfried Glatzeder, Fred Delmare, Rolf Ludwig, 106'

Wenn es in der DDR jemals so etwas wie einen Kultfilm gegeben hat, dann ganz ohne Zweifel den 1973 von Heiner Carow gedrehten Die Legende von Paul und Paula. Der Film bündelt in sich verschiedene Einflüsse und Augenblicksstimmungen, die sich genau zur rechten Zeit am richtigen Ort entfalteten. Zu einer Legende wurde Die Legende von Paul und Paula nicht zuletzt durch die von den Puhdys in die Welt getragenen Lieder. Die Texte schrieb Ulrich Plenzdorf, die musikalischen Arrangements besorgte Peter Gotthardt. Die Songs sind mittlerweile mehrmals gecovert worden. Eine CD mit den Cover-Versionen namhafter Bands ist gerade erschienen. Peter Gotthardt wird sie vorstellen und einige Überraschungen präsentieren, ehe noch einmal Die Legende von Paul und Paula im Kinosaal zu erleben sein wird.

am 04.12.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

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Karl May - Nachtrag
Durch die Wüste, D 1936, R: Johannes Alexander Hübler-Kahla, D: Fred Raupach, Heinz Evelt, Erich Haußmann, Aruth Wartan, 88'

Der männliche Heroismus und Tatendrang, die unbedingte Treue und das tiefe Pflichtbewusstsein sind herausragende Tugenden der Karl May'schen Helden. Sie galten auch in der Ideologie und Erziehungspolitik des Nationalsozialismus als vorbildhaft. Suspekt musste aber sein, dass May und seine Helden zugleich für Völkerverständigung, Toleranz und ein friedliches Nebeneinander eintraten. Durch die Wüste, der einzige Karl May-Film aus der Zeit des "Dritten Reichs", zeichnet sich denn auch durch eine auffällige Unentschlossenheit aus. Auf der Reise durch die Sahara zur heiligen Stadt des Islam kreuzen sich die Wege Kara Ben Nemsis und Hadschi Halef Omars mit denen des gefährlichen Banditen Abu Seif, aus dessen Gefangenschaft die beiden die schöne Tochter des Scheichs befreien. In einem Sumpfgebiet kommt es schließlich zum alles entscheidenden Kampf.
Bei Kritik und Staatsmacht stieß der in Ägypten und Libyen gedrehte Filme auf wenig Gegenliebe. Vorgeworfen wurden ihm der Verzicht auf ein klares weltanschauliches Bekenntnis, vor allem aber seine stilistische Unebenheit, das unbefriedigende Spiel des männlichen Helden und die fehlende Spannung. "Trotz aller offensichtlichen Mängel ist Durch die Wüste eine lohnende Wiederentdeckung... Zwischen touristischem Fotoalbum und Abenteuer-Klebebildchen manifestiert sich hier eine aus den Fugen geratene B-Film-Ästhetik. Auf der einen Seite erzeugt der Film eine Action-Dynamik, die mit Hollywoods Genrekino konkurrieren will, auf der anderen Seite lädt er sich den weltanschaulichen Ballast nicht nur Karl Mays fiebriger Heldenmystik, sondern auch den der zeitgenössischen Ideologie auf." (Tim Bergfelder, in Jörg Schöning [Hg.]: Triviale Tropen, 1997)

am 11.1.2007 um 19.00 Uhr

 

 

 

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Pier Paolo Pasolini - Buchvorstellung und Film
Il Vangelo secondo Matteo
Das Erste Evangelium - Matthäus
I 1964, R: Pier Paolo Pasolini, D: Enrique Irazoqui, Margherita Caruso, Susanna Pasolini, Marcello Morante, Mario Socrate DF, 142'

Keine Arbeit des Dichters, Romanciers und Filmemachers Pier Paolo Pasolini ist unumstrittener als seine Verfilmung des Matthäus-Evangeliums Il Vangelo secondo Matteo von 1964. Vatikan und Genossen, rechte und linke Kunstkritiker waren begeistert, selbst das Publikum strömte seinerzeit so zahlreich in die Kinos, dass man fast von einem italienischen blockbuster sprechen könnte. Und in jüngster Zeit hat sich ausgerechnet Berlusconis Mediaset an eine ebenso aufwändige wie atemberaubende Restaurierung des Films gewagt.
In der gerade erschienenen Monografie des Berliner Verlags Vorwerk 8 Pier Paolo Pasolini. Figurationen des Sprechens stellt der Autor, Bernhard Groß, Pasolinis Film Il Vangelo secondo Matteo als zentrale Zäsur in dessen gesamtem Werk dar. Besteht Pasolinis Figurenkosmos seit seinen ersten Gedichten in den 1940er Jahren bis hin zu den frühen Filmen Accattone oder Mamma Roma Anfang der 60er Jahre aus subproletarischen Figuren, deren Fluchtpunkt und Matrix Jesus Christus ist, so beschäftigt sich Pasolini in seinen folgenden Arbeiten mit allen Facetten des bürgerlichen Lebens. Il Vangelo secondo Matteo ist ein Schlüsselfilm zum Verständnis von Pasolinis Werk. Bernhard Groß wird sein Buch anhand einer kurzen Lektüre des Films vorstellen, ehe anschließend Il Vangelo secondo Matteo zu erleben sein wird.

am 30.1.2008 um 20.00 Uhr

 

 

 

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Wiederentdeckt Sonderprogramm
Der Fürst von Pappenheim
The Masked Mannequin, D 1927, R: Richard Eichberg, D: Curt Bois, Mona Maris, Dina Gralla, Lydia Potechina, Hans Junkermann engl. ZT, ca. 90'

Über ein Vierteljahrhundert gehörte der vor 120 Jahren geborene Richard Eichberg (1888-1952) zu den zentralen Figuren des deutschsprachigen Genrekinos. Die Palette des als Berliner Original bekannten Regisseurs und Produzenten erstreckte sich von Sensations-Melodramen über Kriminalfilme, Historien- und Abenteuerspektakel bis hin zu musikalisch beschwingten Operetten- und Varietéfilmen. Der Name Eichberg war synonym für ein modernes, international ausgerichtetes Kino der bewegten Massen und exzessiven Emotionen: "Kennen Sie den Zustand, wenn man sehr gut gegessen, einen sehr guten Wein getrunken hat und jetzt, nachher, eine Havanna raucht - ein Zustand, wo der andere den größten Kohl reden kann und man findet es doch lustig, anregend? Das ist der Zustand ,Richard Eichberg'" (Willy Haas, 1926). - Unter dem Titel EICHBERG WIEDERENTDECKT kredenzte die Reihe WIEDERENTDECKT im letzten Juli eine charakteristische Auswahl von 12 Eichberg-Filmen. Als Nachschlag serviert CineGraph Babelsberg nun als deutsche Erstaufführung die vom Bundesarchiv-Filmarchiv kürzlich gesicherte englische Fassung seines 1927 entstandenen Stummfilms Der Fürst von Pappenheim. Es ist die einzig erhaltene Kopie dieses Lustspiels aus dem Konfektionsmilieu: Ein typischer Richard Eichberg-Film mit einem Curt Bois von "quecksilbriger Beweglichkeit" (BZ am Mittag) - "grotesk und dennoch liebenswürdig" (Kinematograph).
Egon Fürst (Curt Bois) ist erster Verkäufer im Modehaus Pappenheim, daher Fürst Egon von Pappenheim genannt. Eine junge Prinzessin (Mona Maris) flüchtet vor einer Zwangsheirat nach Berlin, wo sie unerkannt als Mannequin in der Firma Pappenheim Stellung findet... Die Verwicklungen nehmen ihren Lauf und klären sich erst bei einer großen Modenschau in Baden-Baden. - Der Fürst von Pappenheim folgt der viel gespielten gleichnamigen Operette von 1922. "Er ist ein richtiger Eichberg-Film geworden, ohne besondere Ambition, außer der einen: zu unterhalten. Diese Absicht hat Eichberg wieder einmal voll erreicht. Sein Sinn für gesunden Humor, dem man auch eine gelegentliche Derbheit verzeiht, und sein Gefühl für würzige Pikanterie lassen ihn bald den Kontakt mit dem Publikum finden, das in fröhlicher Laune willig mitgeht." (BZ am Mittag). Dieses Lustspiel heißt Curt Bois, begeistert sich die Vossische Zeitung, denn erst Curt Bois verwandele dieses Stück in einen Film: Wo er auftrete, herrsche "echtester Chaplin. Am rührendsten da, wo er seine traurigen Bois-Augen in ein jähes Nichts richtet, am tollsten aber, wenn er, als Mannequin verkleidet, die wilden Zärtlichkeiten seines Verfolgers in süßer Aufgelöstheit erleiden muß."
Die Filmvorführung wird von der Filmwissenschaftlerin Claudia Preschl, die an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien lehrt, eingeführt. Claudia Preschl beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Frühen Kino, der Stummfilmgeschichte und mit Filmgeschichtsschreibung.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit CineGraph Babelsberg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv

Klavierbegleitung: Peter Gotthardt
Einführung: Claudia Preschl

am 7.2.2008 um 20.00 Uhr

 

 

 

 

 
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