Kino im Zeughaus

 

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  Wiederentdeckt

 

Wiederentdeckt

Wiederentdeckt – so heißt unsere filmhistorische Reihe, kuratiert von CineGraph Babelsberg, die einmal im Monat vergessene Schätze der deutschen Filmgeschichte vorstellt. Zu sehen sind Werke, die oftmals im Schatten jener Filme stehen, die den deutschen Filmruhm begründet haben. Sie sind Zeugnisse einer wirtschaftlich leistungsfähigen und handwerklich ambitionierten Filmindustrie. Erstaunlich viele dieser Filme „aus der zweiten Reihe“ sind erhalten. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv recherchieren die Mitarbeiter von CineGraph Babelsberg diese Filme und analysieren sie im historischen Kontext. Sie erstellen Begleitblätter für das Publikum, führen in die Filme ein und dokumentieren ihre Forschungsergebnisse im Filmblatt, der Zeitschrift von CineGraph Babelsberg.

Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit CineGraph Babelsberg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv

 

Wiederentdeckt
Weiße Sklaven
D 1936, R: Karl Anton, D: Camilla Horn, Theodor Loos, Werner Hinz, Karl John, Agnes Straub, Albert Florath, 110’

Ende 1917 im russischen Sewastopol. Unter der Führung des früheren Kammerdieners des Gouverneurs bricht die Revolution aus. Auch die Mannschaft eines Panzerkreuzers, der soeben nach monatelanger Fahrt in den Hafen eingelaufen ist, beteiligt sich und richtet ihre Gewehre gegen die Offiziere, aber auch gegen die Zivilbevölkerung. Maria, die Tochter des Gouverneurs, versteckt sich mit ihrem Vater, der das Gedächtnis verloren hat, in einem Hafenbordell. Doch die Revolutionäre kommen auf ihre Spur. Und der einstige Kammerdiener will die junge Frau unbedingt in seinen Besitz bringen...
Regisseur Karl Anton suchte mit diesem „Staatsauftragsfilm“ der Forderung von Propagandaminister Goebbels zu entsprechen, ein antikommunistisches Pendant zu Sergej Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin herzustellen. Heraus kam eine Mischung aus sentimentaler Liebesgeschichte und aufwändig inszenierten Massenszenen, die in ihrer Bildstruktur und Montage weniger von Eisenstein inspiriert als mühevoll kopiert wirken. Der Film, der ein endgültiges Bild von „marxistischen Vaterlandsverrätern und Volksmördern“ (Hitler) geben wollte, „lief seit der Uraufführung (5.1.1937) ununterbrochen bis in die Augusttage des Jahres 1939. In Freilichtvorführungen, mit billigsten Eintrittspreisen, wurde er z.B. von der Gaufilmstelle Königsberg noch am Vorabend des Hitler-Stalin-Paktes gezeigt. Bei Beginn des Feldzuges gegen die Sowjetunion wurde er in Rumänien unter dem Titel Rote Bestien eingesetzt“ (Boguslaw Drewniak).
In den 1950er-Jahren gab die Freiwillige Selbstkontrolle den Film in leicht gekürzter Fassung, nun unter dem Titel Panzerkreuzer Sewastopol, wieder für öffentliche Vorführungen in der Bundesrepublik frei. Der Verleih warb mit den Worten: „Ein gewaltiges, tief empfundenes Filmwerk unserer Zeit. Gut und Böse verhängnisvoll verkettet – ein menschliches Drama. Liebe und Kameradschaft im Kampf gegen Chaos und Zerstörung.“

Einführung: Ralf Schenk

am 01.06.2007 um 18.30 Uhr

 

 

 

 

 
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