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  WIEDERENTDECKT

 

WIEDERENTDECKT

Wiederentdeckt – so heißt unsere filmhistorische Reihe, kuratiert von CineGraph Babelsberg, die einmal im Monat vergessene Schätze der deutschen Filmgeschichte vorstellt. Zu sehen sind Werke, die oftmals im Schatten jener Filme stehen, die den deutschen Filmruhm begründet haben. Sie sind Zeugnisse einer wirtschaftlich leistungsfähigen und handwerklich ambitionierten Filmindustrie. Erstaunlich viele dieser Filme „aus der zweiten Reihe“ sind erhalten. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv recherchieren die Mitarbeiter von CineGraph Babelsberg diese Filme und analysieren sie im historischen Kontext. Sie erstellen Begleitblätter für das Publikum, führen in die Filme ein und dokumentieren ihre Forschungsergebnisse im Filmblatt, der Zeitschrift von CineGraph Babelsberg.

Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit CineGraph Babelsberg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv

 

WIEDERENTDECKT
Die Abenteuer des Till Ulenspiegel
F/DDR 1956, R: Gérard Philipe, Joris Ivens; D: Gérard Philipe, Jean Vilar, Fernand Ledoux, Nicole Berger, Jean Carmet, Erwin Geschonneck, Marga Legal, 102’

Im 16. Jahrhundert halten spanische Truppen unter Philipp II. die Niederlande besetzt und drangsalieren die Bevölkerung. Wegen Widerstandes gegen die Spanier wird ein Bauer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sein Sohn, ein Possenreißer und Schalk, genannt Till Ulenspiegel, gesellt sich nach diesem Erlebnis zu den Widerständlern und unterstützt auf eigene Weise den patriotischen Prinzen von Oranien. Dieser ruft die Niederländer zum Kampf gegen die Spanier auf. Nach erfolgreichem Aufstand kann Till Ulenspiegel endlich mit seiner Verlobten Nele in Damme glücklich werden.
Die Abenteuer des Till Ulenspiegel gehört zu den Koproduktionen der DEFA mit der französischen Produktionsfirma Ariane-Film. Der Film sollte das internationale Renommee der DEFA stärken und durch die Besetzung mit einem europäischen Star – dem beliebten Gérard Philipe – eine große Zuschauerresonanz erreichen. Zugleich „passte“ die Geschichte gut in das damalige volkserzieherische Konzept der DDR-Filmproduktion: ein Einzelner in Narrenverkleidung bringt ausländische Eroberer in Bedrängnis. Die Vorführung von Die Abenteuer des Till Ulenspiegel bietet auch ein Gedenkblatt für die Schauspielerin Marga Legal (1908 – 2001) anlässlich ihres 100. Geburtstags in diesem Jahr. Die vielbeschäftigte Darstellerin brillierte in zahlreichen, meist kleineren Rollen, denen sie stets ein originelles und einprägsames Profil verlieh.

Einführung: Günter Agde
am 5.9.2008 um 18.30 Uhr

 

 

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Glücksbringer
BRD 1956, R: Volker von Collande, D: Werner Fink, Lucie Englisch, Beppo Brem, Gert Fröbe, 88’

Henkel-Werbung und Wirtschaftswunder. Ein farbiger, mit großem Etat und bekannten Schauspielern „in schöner Alpenlandschaft und den Ateliers von Geiselgasteig“ (Programmheft) gedrehter Werbespielfilm. Glücksbringer zeigt uns das Wirtschaftswunder einer bundesdeutschen Kleinstadt der 50er Jahre. Ein neues Kino soll eröffnet werden, doch der „Bezirksschornsteinfeger“ ist aus persönlichen Gründen dagegen. Kleine Konflikte um die Beziehung des Schornsteinfegersohns zur Tochter des Kinobesitzers lösen sich durch nette Persil-Lehrerinnen. Ansonsten wird viel getanzt und mit Persil und Wipp gewaschen.
Zwar bleibt Glücksbringer ganz den überwiegend konservativen Idealen der Persil-Käufer verhaftet. Der Film bedient sich jedoch auch Elementen einer innovativen Werbemethodik: der Nutzung von Ausschnitten populärer Schlager und Spielfilme (Heimatland, Der Kongress tanzt); der Bezugnahme auf das junge, moderne Medium Fernsehen; der unaufdringlichen Thematisierung der eigenen Werks- und Reklamegeschichte – unter anderem mit dem Besuch einer Henkel-Haushaltungsschule am Rhein. Innerhalb des im Film dramatisierten Generationenkonfliktes nimmt Henkel denn auch Partei für die Jungen, die dem Standesdünkel der Alten widersprechen und aus Liebe heiraten wollen.
Als Vorfilme laufen zwei frühe deutsche TV-Werbespots von 1956: Liesl Karlstadt und Beppo Brem empfehlen Persil, „und nichts anderes“.


Einführung: Peter Michael Schöning und Ralf Forster
am 10.10.2008 um 19.00 Uhr

 

 

 
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