Gerhard Gronefeld (1911-2000)
Der aus einer Drogistenfamilie stammende Gerhard Gronefeld wurde 1911 in Berlin geboren. Bereits als Jugendlicher nahm er erfolgreich an Fotowettbewerben teil und besuchte die an der Schule angebotene "photographische Arbeitsgemeinschaft". Nach zwei Semestern Zeitungswissenschaft an der Berliner Universität trat er aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage 1932 eine Fotografenlehre beim Scherl-Verlag an, die er 1934 vorzeitig beenden durfte. Ab 1935 arbeitete er bei "Presseillustration Heinrich Hoffmann" (dem offiziellen Fotografen der NSDAP), unter anderem als Bildberichterstatter der Olympischen Spiele 1936. Weil er sich weigerte, in die Partei einzutreten, wurde er im Herbst 1936 entlassen. Ebenso erging es ihm 1937 als Bildredakteur bei der Zeitschrift "Freude und Arbeit". Schließlich fand er Anstellung als Fotoreporter bei der "Berliner Illustrirten Zeitung" und spezialisierte sich mehr und mehr auf die Militärberichterstattung. Im Zweiten Weltkrieg meldete sich Gerhard Gronefeld zur "Propaganda-Kompanie" der Wehrmacht und kam als Kriegsberichterstatter in Belgien, Frankreich, Polen, auf dem Balkan und in der Sowjetunion zum Einsatz. Auch an der "Heimatfront" fotografierte er (militärische Übungen, Umschulung von Verwundeten, dienstverpflichtete Frauen als Schaffnerinnen, Briefträgerinnen und in der Flugzeugproduktion). Seine Fotos, meist mit einer "Contax" im Kleinbildformat geschossen, erschienen in der Propagandaillustrierten "Signal", und er erhielt zeitweise den privilegierten Status eines Sonderberichterstatters. In dieser Funktion dokumentierte er nicht nur das Kriegsgeschehen, sondern auch militärische "Säuberungs-und Vergeltungsmaßnahmen", wie die Hinrichtung serbischer Geiseln in Pancevo während des Balkanfeldzugs. Nach Kriegsende arbeitete Gerhard Gronefeld für die "Neue Berliner Illustrierte", "Life", "Heute", "Stern" und "Quick", für die er das Leben nach der Kapitulation (Zerstörung und Wiederaufbau, Heimkehr deportierter Juden und Kriegsgefangener, Flüchtlinge, Schwarzmarkt, Berliner Nachtleben) und die Zeit des "Wirtschaftswunders" im Bild festhielt. In späteren Jahren spezialisierte er sich auf die Tierfotografie und publizierte zu diesem Thema auch mehrere Bücher. 1950 zog der Fotojournalist nach München, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2000 lebte.
|
Phslg/BA: *- ca. 50.000 N (Z: 1936-1965);
- ca. 1.000 O (Z: nach 1945);
- K;
- 50 D (color)
|
Lit:- Mösslang, Franz H. (Hg.): Report der Reporter. Wie sie zu ihren Fotoerfolgen kommen, Seebruck 1964;
- Ranke, Winfried: Deutsche Geschichte kurz belichtet. Photoreportagen von Gerhard Gronefeld. 1937-1965 (Kat des DHM Berlin), Berlin 1991;
- Gronefeld, Gerhard: Kinder nach dem Krieg: 1945 bis 1948 (Das Foto-Taschenbuch), Berlin 1985;
- Kerbs, Diethart (Hg.): Gerhard Gronefeld. Frauen in Berlin 1945-1947 (Edition Photothek VIII), Berlin 1984 (4. leicht veränderte Aufl. 1997)
|
|