Gebrüder Haeckel
Otto Haeckel (1872-1945) & Georg Haeckel (1873-1942)
Otto und Georg Haeckel wuchsen als Söhne eines Kolonialwarenhändlers in Sprottau/Schlesien auf. 1905 verließen die Brüder ihre Heimatstadt, um in Berlin als freie Fotografen, unter anderem für die "Berliner Illustrirte Zeitung" und "BZ am Mittag", zu arbeiten. Nachdem Otto Haeckel eine mehrmonatige Studienreise von Mitgliedern des Reichstags nach "Deutsch-Ostafrika" mit der Kamera begleitet hatte (es entstanden dabei über 1.000 Fotos), eröffneten die Brüder in der Anhalter Straße eine "Presse-Illustrationsfirma" (vor 1908). Gearbeitet wurde vornehmlich mit der damals weit verbreiteten Goerz-Anschütz-Klappkamera im Bildformat 13 x 18 cm. Neben Pressebildern entstanden auch offizielle Fotos für den Adel und den Kaiser. Welchen Anteil der eine oder andere Bruder an den Fotos hatte, ist aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen, da in den Anfangsjahren der Pressefotografie der Urheber noch nicht in dem Maße hervortrat, wie es später üblich wurde. Man vermutet, dass Georg Haeckel mehr die technischen Aufgaben übernahm, während Otto das größere fotografische Geschick mitbrachte. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem die beiden als Kriegsfotografen eingesetzt waren, gingen die Brüder getrennte Wege: Otto blieb Pressefotograf (in Berlin-Friedenau), Georg eröffnete ein Fotoatelier in Berlin-Lichterfelde. Mit zunehmendem Alter zog sich Otto von der aktuellen Berichterstattung zurück und verlagerte seine Aktivitäten auf die Pflege seines großen Archivs (schätzungsweise 200.000 Aufnahmen). Georg Haeckel starb 1942, Otto Haeckel in den Tagen der Kapitulation 1945. Die Brüder zählten zu den bekanntesten Pressefotografen ihrer Zeit. Besonders interessant sind ihre Aufnahmen des Berliner Großstadtlebens um 1910-1920, die stilistisch ihrer Zeit weit voraus sind. Der Nachlass liegt beim Ullstein Bilderdienst.
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