Agentur Schostal
Über die Pressebildagentur Schostal, benannt nach ihrem Inhaber Robert F. Schostal, ist wenig bekannt. Mit einem Bildbestand von über einer Million Fotos aus den unterschiedlichsten Sparten war sie eine der großen Agenturen der 20er und 30er Jahre. Ihren Hauptsitz hatte sie in Wien (wo sie spätestens ab 1933 nachgewiesen ist) mit Vertretungen/ Exposituren in großen Städten wie Paris, Mailand, Berlin und Stockholm. Von der Agentur "Wiener Photo-Kurier" übernahm sie deren Bildbestand und die Räumlichkeiten im 4.Wiener Bezirk, und seit 1929 arbeitete sie auch als österreichische Vertretung der Keystone Press Agency (London, New York). Schostal belieferte in Deutschland Zeitschriften wie "Die Dame", "Die Woche" und "Uhu", in Österreich "Moderne Welt", "Die Bühne", "Wiener Salonblatt" und "Wiener Magazin", war aber auch europaweit und in Übersee erfolgreich. Hauptabnehmer waren Printmedien mit den Themenschwerpunkten Kultur, Mode und Glamour. Daneben entdeckte die Firma den Werbesektor als neuen Kundenstamm. Später nannte sie sich "P.P.P. Photos für Presse und Propaganda. Agentur Schostal". Für sie waren so renommierte Fotografen wie Kitty Hoffmann, Manassé, Dr. Paul Wolff, Georges Sand, Willem van de Poll, Bert Longworth, Germaine Krull, Yva, Madame d'Ora und Lotte Jacobi tätig. Gerade für letztgenannte Fotografinnen war Schostal eine der raren Adressen, um das von den Nazis erlassene Berufsverbot zu umgehen. Anfang der 40er Jahre endete die Agenturtätigkeit. Mehrere Wiederbelebungsversuche scheiterten; das Bildarchiv wurde schließlich eingelagert und harrte bis 1994 in einem Keller seiner Wiederentdeckung. Das DHM erwarb nur den Pressefoto-Bestand der Agenturen.
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