Goethes Sammelleidenschaft ist bekannt. Er befand sich damit in guter
Gesellschaft vieler seiner Zeitgenossen. Fürsten, Wissenschaftler,
Künstler, Literaten, Kleriker sammelten Medaillen. Als außergewöhnliche
Bildungsquelle waren italienische Renaissancemedaillen besonders beliebt.
Nur selten noch waren Originale zu beschaffen. Vielfach mußte
sich die Sammlerschar mit mehr oder weniger qualitätvollen Abgüssen
begnügen, die durch den sich stetig verringernden Durchmesser zu
erkennen sind. Soweit eine Gußmedaille keinen beglaubigten Stammbaum
hat, und nur wenige Stücke können einen solchen glaubhaft
machen, gilt der Guß mit dem größten Durchmesser als
das Original. Unsere Medaille auf Michelangelo Tanagli ist ein Beispiel
jüngerer Abgüsse, wie sie für die Sammlungen vieler berühmter
Männer angefertigt wurden.