Elisabeth Christine, geborene Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel,
heiratete 1708 den spanischen Gegenkönig Karl III., einen Sohn
Kaiser Leopolds I. Dazu mußte sie zum katholischen Glauben übertreten.
Als ihr Mann 1711 deutscher Kaiser wurde, kam sie an den Wiener Hof.
Am 13. April 1716 gebar die Kaiserin ihr erstes Kind, Leopold. Die Welt
atmete auf, die Thronfolge schien gesichert, und sieben Medailleure
feierten das freudige Ereignis mit insgesamt 13 Medaillen. Georg Wilhelm
Vestner, kurbayerischer Hof- und Kammermedailleur in Nürnberg,
hatte allein sieben verschiedene Schaustücke geschaffen. Vor der
Stadt Wien reicht ein Engel der knienden Austria ein Kind aus den Wolken.
Ein frei nach Vergil gebeugter Spruch "Österreichs Sproß
wird vom hohen Himmel herabgesandt" erläutert die Szene. In
dieser lateinischen Umschrift sind einige Buchstaben größer
als andere ausgeführt. Die Addition der als römische Ziffern
aufzufassenden größeren Buchstaben (v-i-i-c-li-d-mi-v-l-i)
datiert die Medaille. Chronogramme waren auf Barockmedaillen sehr beliebt
und zahlreich.
Am 4. November 1716 starb der junge Thronfolger plötzlich. Zu diesem
Zeitpunkt war Elisabeth Christine bereits wieder schwanger. 1717 gebar
sie Maria Theresia, die spätere legendäre Kaiserin.