Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das wirtschaftsorientierte Ausstellungsgewerbe
sprunghaft. In den einzelnen deutschen Ländern fanden zahlreiche
"Expositionen" statt, die eine Flut von Auszeichnungen nach
sich zogen. Jeder Aussteller hatte den Ehrgeiz, möglichst viele
davon auf seine Produkte zu vereinigen. Vielfach stifteten die Protektoren
und Landesherren Staatspreise für die durch eine Jury ausgewählten
Spitzenerzeugnisse. Daneben gab es zahllose Teilnehmermedaillen. Vom
Juli bis 16. Oktober 1888 fand in München eine reichsoffene Kraft-
und Arbeitsmaschinenausstellung statt. Am Isartorplatz wurden Motoren
und Maschinen aller Art in einer eigens errichteten Halle gezeigt. Als
Protektor war Prinzregent Luitpold (1821-1912) gewonnen worden. In den
Genuß des Auszeichnungssegens kamen 136 Aussteller. Sie erhielten
Diplome und Medaillen. Für das Medaillenporträt des bayerischen
Regenten zeichnete der seit 1874 in München ansässige Bildhauer
Alois Börsch verantwortlich. Die Rückseite der Medaille zeigt
ein leicht verständliches und mit den gewählten Attributen
fast schon standardisiertes Bild, einen Schmied, gestützt auf Hammer,
Amboß und Münchener Stadtwappen, und, als Industrie- und
Gewerbesymbol, das obligatorische Zahnrad.
10 Jahre später, 1898, fand in München die nächste Kraftmaschinenausstellung
statt.