verantwortlich: Dr. Michael Kunzel
Münzen, Medaillen und Geldscheine sind wichtige Sachzeugen der Geschichte. Aus diesem Grunde gehören sie fest ins Repertoire musealer Sammeltätigkeit. Beide Museen, sowohl das Museum für Deutsche Geschichte, als auch das Deutsche Historische Museum, Berlin gingen seit ihrer Gründung 1952, resp. 1987, an den Aufbau einer numismatischen Sammlung. Ab 1977 bestand im Museum für Deutsche Geschichte eine spezielle numismatische Abteilung. Das Deutsche Historische Museum übernahm nach der Auflösung des DDR-Museums dessen Sammlungsbestände, so daß die zusammengeführte numismatische Sammlung derzeit ca. 7.000 Münzen, Notmünzen, Marken und Zeichen, 5.500 Medaillen und Plaketten sowie 60.000 Geldscheine umfaßt.
Direkt zum Sammlungsbestand.
In Auswahl dokumentiert dieser Sammlungsbestandteil die wichtigsten Stationen deutscher Geldgeschichte von römischen Münzprägungen im Rheingebiet bis zum heutigen Geldwesen der Bundesrepublik Deutschland. Zahlreiche Einzelobjekte illustrieren Geldformen des Mittelalters und der Neuzeit. Das Spektrum reicht von mittelalterlichen Pfennigprägungen, Denaren und Brakteaten, über Talermünzen des 16. bis 19. Jahrhunderts. Das Geld aus des Kaufmanns Beutel verschiedener deutscher Landstriche und Zeitabschnitte zeigt die deutsche Münzkonfusion bis zur Reichsmünzgesetzgebung 1871-1876. Zahlreiche Münzsonderformen sind in der Sammlung vertreten, u.a. Not- und Belagerungsmünzen vom 16. bis 19. Jh., Kriegs-, und Gefangenenlagergeld des 1. Weltkrieges, Notgeld der Inflationszeit.
Aus der Zeit des 30jährigen Krieges berichtet der niederbayerische
Schatzfund Kornöd eloquent vom Schicksal eines Bauern, der sein
vor der raubenden Soldateska 1640 verborgenes Bargeld nicht mehr heben
konnte.
Im Bestand befinden sich mehr als 700 Rechenpfennige, darunter eine chronologisch
gut geschlossene Partie Historienpfennige, die die Kämpfe in den
habsburgischen Niederlanden von 1568 bis 1648 gleich einer "Histoire
métallique" illustrieren.
Unter den Münzen aus der DDR ist auch als Unikum der
Goldabschlag vom 20-Mark-Stück mit dem Bild des Karl Marx vorhanden,
den der Staatsratvorsitzende Walter Ulbricht (1893-1973) von der Staatsbank
zu seinem 75. Geburtstag, 1968, überreicht bekam.
Werfen Sie einen Blick in den Sammlungsbestand.
Medaillen und Plaketten stellen einen Schwerpunkt der numismatischen Sammeltätigkeit im DHM dar. Der Rahmen reicht von der Renaissance mit den Bildnismedaillen des fürstlichen und bürgerlichen Repräsentationsbedürfnisses bis zur sogenannten Volksmedaille, die historisch merkwürdige Ereignisse in eigener Art, fast wie die heutige Souvenirindustrie, festhielt. Berühmte Medailleure wie Dadler, Müller, Höhn, Vestner, David d'Angers, Posch, Pfeuffer, Kullrich stehen mit ihren Werken ebenso auf dem Prüfstand der Geschichte wie die Erzeugnisse weniger prominenter Kunsthandwerker. Gemessen am Ereignis vermag auch die kunstlosere Massenware in ihrer Aussage brisant und aggressiv zu wirken, und damit ein wichtiger Zeitzeuge zu sein. Nahezu jedes kulturelle Ereignis des Alltages ist Thema von Medaillen geworden, ob aus dem Lebenszyklus, ob Krieg und Frieden, Ehrung und Schmähung, Not und Glück.
Das DHM besitzt umfangreiche Medaillenbestände zur Geschichte der Arbeiterbewegung im 19. und 20. Jahrhundert, darunter auch die Sammlung des Brauereibesitzers Georg Staudigel, die 1979 an der Ruhr-Universität Bochum ausgestellt war. Das Spektrum der mehr als 2.000 vorhandenen SBZ- und DDR-Medaillen aus der Zeit von 1948 bis 1990 schließt Kunstmedaillen ebenso ein, wie inflationäre Massenproduktionen, die zu den verschiedensten Anlässen von Parteien, politischen Organisationen, Militär und Paramilitär, Städten und Gemeinden herausgegeben wurden.
Werfen Sie einen Blick in den Sammlungsbestand.
Geldscheine stellen zahlenmäßig den größten
Anteil an der numismatischen Sammlung des DHM. Nach tausenden zählen
die Geldscheine des Deutschen Reiches der Zeit ab 1871 bis 1945; hier
überwiegen natürlich die Inflationsausgaben 1922/23. Daneben
gibt es umfangreiche Bestände an Inflationsausgaben einzelner deutscher
Länder, Städte und Gemeinden, sowie Privatausgaben zahlreicher
Unternehmen.
Besondere Objektgruppen bilden die Geldscheine für die Offiziers-
und Mannschaftsgefangenenlager im 1. Weltkrieg, die Prämienscheine
der Konzentrationslager im Dritten Reich, das Strafvollzugsgeld der DDR,
oder aber das Geld für die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften
der DDR (LPG), die sich in den 1960er Jahren besonderer Prämiengeldscheine
bedienten.
Daneben gibt es in der Sammlung Banknoten, die zu Werbe- und Propagandazwecken,
vornehmlich in der Weimarer Republik, verwendet wurden.
Werfen Sie einen Blick in den Sammlungsbestand.